Indien
Kind sein in Indien
Wusstest du, dass jedes fünfte Kind auf der Welt in Indien lebt? Das Leben der Kinder in diesem Land ist so vielfältig wie das Land selbst. Es gibt so viele unterschiedliche Regionen, so viele Sprachen und Dialekte, so viele Religionen und einfach sehr große Unterschiede zwischen Arm und Reich, Menschen in der Stadt und auf dem Land und dann wieder innerhalb der Kasten. Auch in Deutschland leben Kinder sehr unterschiedlich, aber trotzdem haben sie auch viele Gemeinsamkeiten und zumindest (fast) die gleichen Chancen. Das hat ein Kind in Indien nicht. Indien ist ein Land, das wächst: die Bevölkerung genauso wie die Wirtschaft des Landes. Dennoch gibt es weiter sehr viele arme Menschen, die davon wenig oder gar nichts spüren. Und wie immer sind auch Kinder von dieser Armut betroffen. Viele Kinder sterben an Unterernährung, sie haben zu wenig zu essen.
Werden die Kinder in Indien verwöhnt?
Menschen in Indien wünschen sich Kinder und verwöhnen sie oft sehr. Allerdings müssen die Eltern sich das auch leisten können. Viele indische Familien, die etwas mehr Geld haben und denen es besser geht, hätten gerne Kinder, aber nicht mehr als zwei. Es gibt kaum ein indisches Ehepaar, das aber völlig auf Kinder verzichten möchte. Und dabei ist es egal, ob das Paar nun reich oder arm ist.
Erziehung und Hinduismus
Die indische Kultur und Lebensweise ist stark vom Hinduismus geprägt. Im hinduistischen Glauben sind Kinder unter fünf Jahren "rein". Sie können nichts Böses tun, weil sie ja noch gar nicht wissen, was denn "gut" oder "böse" sein mag. Die Folge davon ist, dass Kinder erst dann erzogen werden, wenn sie Gutes und Böses unterscheiden können. Stell dir vor, deine Eltern hätten dich bis zum fünften Lebensjahr (fast) alles so machen lassen, wie du wolltest. Hättest du das eher gut oder schlecht gefunden?
Respekt vor dem Alter
In Indien sind ältere Menschen immer respektvoll zu behandeln, denn man sagt, sie seien erfahrener und weiser als man selbst. Hier ist dann auch die Erziehung von Kindern ganz streng. So spricht man in Indien die nur wenig älteren Geschwister mit "Sie" an. Man redet mit älteren Geschwistern also ein bisschen so, wie mit Lehrern. Stell dir vor, du würdest zu deinem älteren Bruder oder deiner älteren Schwester "Sie" sagen – fändest du das gut oder nicht so gut?
Auf Kosten der Kinder
Vor allem Kinder aus armen Familien haben es in Indien sehr schwer. Als kleine Kinder bleiben sei oft allein oder müssen auf dem Rücken der Mütter schon mit zu deren Arbeit. Oft spielen sie einfach irgendwo auf der Straße. Viele müssen auch betteln, um etwas zum Familieneinkommen beizutragen. Oder sie sammeln den Müll auf den riesigen Müllhalden der großen Städte. So sterben in Indien viele Kinder, bevor sie überhaupt das fünfte Lebensjahr erreicht haben. Das Kinderhilfswerk UNICEF legt Zahlen vor, dass 99 von 1000 Kindern schon in den ersten zwölf Monaten ihres Lebens sterben.
Weihnachten feiern in Indien
Indien ist ein Land, in dem nur zwei von 100 Indern Christen sind. Doch sind das auf die Bevölkerungszahl gerechnet immerhin 27 Millionen Menschen, also gar nicht so wenige. Die meisten Christen findest du in Städten wie Kerala, Tamil, Goa oder auch in Mumbai. Hier kannst du auf der Straße um die Weihnachtszeit Weihnachtsmänner zählen und es sind gar nicht so wenige. Die Kirchen werden wie bei uns geschmückt und tragen einen Weihnachtsstern und es brennen viele Kerzen.
So gibt es auch ein großes Fest, doch anstelle von Fondue oder Würstchen mit Kartoffelsalat essen die Inder meist ihr geliebtes Curry, das schmeckt auch an Weihnachten gut. Weihnachtsbäume siehst du ebenso, doch sind das in Indien keine Tannen oder Fichten, sondern Bananenstauden oder Mangobäume. Auch Weihnachtskrippen kann man in so manchem Fenster entdecken und Lampen werden gerne in die Fenster gehängt. In manchen Regionen Indiens ziehen die Menschen durch die Straßen und singen Weihnachtslieder.