Äthiopien
Kinder lernten von Eltern und Großeltern
Die frühe Geschichte Äthiopiens kennt keine Schule. Was die Kinder wissen mussten, wurde von den Eltern und Großeltern an Jungen und Mädchen weitergegeben. Die Kinder mussten ihren Eltern zur Hand gehen. Jungen arbeiteten auf dem Feld oder hüteten die Tiere. Mädchen halfen im Haushalt, unterstützten die Mütter beim Wasserholen oder passten auf die jüngeren Geschwister auf. Da blieb nur wenig Zeit für Schule.
Lesen und Schreiben - aber nicht für alle
Schon früh hielt die christliche Kirche Einzug in Äthiopien und mit ihr zumindest Ansätze, Kindern das Lesen und Schreiben zu vermitteln. Doch dies blieb zunächst nur den Kindern des Adels vorbehalten. Die armen Kinder lernten immer noch nicht in der Schule.
Ende des 19. Jahrhunderts breiteten sich westliche Bildungsmethoden weiter aus, blieben aber noch immer reichen Leuten vorbehalten, die ihre Kinder in Schulen schickten oder Privatlehrer einstellten, die den Sprösslingen etwas beibringen sollten. Allerdings blieben selbst da die Mädchen außen vor. Ihre Rolle beschränkte sich weiter auf den Haushalt, vielleicht kam noch etwas Nähen und Sticken dazu.
Schule heute
Heute besteht das Schulsystem aus einer Grundschule, die acht Jahre dauert, der Primary School. Dann folgt zwei Jahre die Mittelschule, auch Secondary School genannt, und schließlich die Oberstufe von ebenfalls zwei Jahren, die nennt sich dann High School.
Unterrichtet wird in der jeweiligen Sprache der Region. Die erste Fremdsprache ist Amharisch oder Englisch, wenn in einer Region schon Amharisch als Muttersprache gesprochen wird. Das amharische Alphabet unterscheidet sich von unserem Lateinischen, aber die Kinder müssen in Äthiopien beides lernen. In der Oberstufe lernen die Kinder dann Englisch.
Hauptfächer sind Mathe, die Sprachen, Naturwissenschaften und Erdkunde. Doch die Kinder lernen auch viele praktische Dinge, zum Beispiel wie man einen Garten anlegt.
Nur wenige Kinder schließen die Schule ab
Grundschulen gibt es mittlerweile viele in Äthiopien, doch meist sind sie sehr klein und bieten nur wenige Räume. Oftmals sitzen dann 50 bis 100 Schüler in einer Klasse mit einem Lehrer. Wenn auch die meisten Kinder eingeschult werden, geht doch nur ein kleiner Teil längere Zeit zur Schule oder beendet sie mit einem Abschluss.
Nicht einmal die Hälfte der Kinder schließen die Grundschule ab. Und nur ein kleiner Teil geht auf die weiterführende Schule. 50 von 100 Kindern können nicht lesen und schreiben und 36 von 100 Erwachsenen ebenso nicht. Auch sind die Unterschiede zwischen den Kindern, die auf dem Land oder in der Stadt wohnen, groß. Auf dem Land haben die Kinder oft einen weiten Schulweg.
Shalama erzählt von seinem Schulalltag und welche Hoffnungen und Träume er für die Zukunft hat.