Botswana
Der "Chief" hat in Botswana so einiges zu sagen
Es gibt in Botswana noch viele traditionelle Dörfer und viele Volksgruppen, die noch ihre Traditionen pflegen. Abseits der Hauptstadt ist Botswana sehr ländlich. Viele Menschen arbeiten hier in der Viehwirtschaft und züchten Rinder. Als reich gilt, wer eigene Rinder besitzt. Für einen großen Teil der Menschen entwickelt sich das Land fast zu schnell. Botswana hat eine lange und vielfältige Kultur.
So haben auch im modernen Botswana die Stammeshäuptlinge und ihre Familien noch großen Einfluss auf die Entwicklung. So gibt es auch heute noch Stammesversammlungen. Es gibt einen Häuptling, den Chief. Der wird nicht gewählt, sondern zum Chief geboren. Der Chief ist auch Bürgermeister und Standesbeamter in einer Person. Er trägt große Verantwortung und muss schauen, dass die Leute ihm vertrauen und ihn respektieren. So sind die Chiefs in Botswana wichtige Personen, die Entscheidungen treffen. Doch versucht die Regierung, die Macht der Chiefs einzuschränken, weil so ein kleiner Staat im Staate entsteht. Es entspricht auch nicht der Vorstellung von Demokratie, wenn jemand von Geburt aus ein Amt erhält und nicht gewählt wird.
Wer sind die San?
Fast jede Volksgruppe hat in Botswana ihre eigenen Riten und Bräuche. Die Ureinwohner des Landes heißen San, sie sind im ganzen südlichen Afrika zu finden, so auch in Botswana. Eigentlich haben sie das Recht, im Reservat der Kalahari nach ihren Sitten und Gebräuchen zu leben, allerdings müssen sie trotzdem immer wieder mit Einschränkungen ihrer Rechte rechnen.
Heute leben noch etwa 100.000 Buschmänner (und Buschfrauen) in Botswana, Namibia und Südafrika. Oft leben sie in sehr unwirtlichen Gegenden, wie zum Beispiel in der Kalahariwüste. Aber die San haben über die Jahrtausende gelernt, sich den feindlichen Bedingungen anzupassen und dort zu überleben. Ihr Lebensstil, den Ort zu wechseln und von Jagdgebiet zu Jagdgebiet zu ziehen, kommt nicht bei allen Menschen in Botswana gut an.
Obwohl es sich dabei um sehr alte Traditionen handelt, die vor allem die Natur schonen, weil die San sehr nachhaltig leben. So geht die Regierung immer wieder gegen San vor, die eigentlich nichts anderes tun als ihr Überleben zu sichern, indem sie jagen und Früchte sowie Pflanzen sammeln. Doch seit 2014 gibt es in Botswana ein Jagdverbot. Damit wollte man eigentlich den Großwildjägern Einhalt gebieten, die vor allem Jagd auf Nashörner, Elefanten oder Löwen machten. Doch es trifft jetzt auch die San, die in erster Linie Fleisch für ihre Ernährung benötigen. So müssen sie hungern oder sich umsiedeln lassen. Hier kommt es immer wieder zu Konflikten, weil die San sich das nicht so einfach gefallen lassen.
Regenmacher
In Botswana regnet es in manchen Gegenden sehr selten. Darum bitten die Menschen um Regen für ihre Pflanzen. Man bringt eine schwarze Kuh als Opfer, mischt das Blut mit Kräutern und verteilt das Blut auf dem Boden. Das klingt für uns vielleicht befremdlich, es ist in Botswana aber eine alte Sitte.
Wichtige Funktionen bei diesen alten Traditionen haben die Heiler. Viele Stämme stehen auch in enger Verbindung mit ihren Verstorbenen, den Ahnen, die sie um Hilfe bitten. Die Menschen tanzen, machen Musik und wollen damit einen Kontakt zu den Verstorbenen herstellen.
Auch wenn in Botswana viele Christen leben, so beten viele Menschen auch noch ihre alten Götter an. Der höchste Gott ist Modimo.