Kap Verde
Die Entdeckung der Kapverden
Bis zu ihrer Entdeckung im 15. Jahrhundert waren die Kapverdischen Inseln unbewohnt. Ab 1456 kamen mehrere Seefahrer, die im Dienste Portugals unterwegs waren, um die Küste Afrikas zu erforschen, zu den Inseln. Zu ihnen gehörte Antonio da Noli. Er gründete 1462 auf der Insel Santiago eine erste Siedlung und wurde dort Gouverneur. Ob er oder Diogo Gomes als erster die Inseln gesichtet und betreten habe, blieb ein Streitpunkt der beiden.
Kap Verde als portugiesische Kolonie
Antonio da Noli aber war es wohl zweifelsfrei, der den Inseln den Namen Ilhas de Cabo Verde (Inseln des grünen Kaps) verlieh. Die Bezeichnung erfolgte nach dem Kap Verde auf dem Festland, das die Seefahrer zur Navigation nutzten, um die Inseln nicht zu verfehlen. Zu den Inseln mit ihrem felsigen und wüstenartigen Aussehen passte der Name gar nicht so ganz.
Durch die Vermischung der portugiesischen und afrikanischen Kultur entstand eine neue kreolische Kultur und Sprache. Auch die Bevölkerung vermischte sich. Die Nachfahren von sowohl schwarzen als auch weißen Eltern wurden zur zahlenmäßig größten Gruppe der Einwohner.
Die Portugiesen nutzten die Insel Santiago zunächst für den Sklavenhandel. Vor der großen Überfahrt konnte man hier noch einmal Nahrung an Bord nehmen. Aber auch der Handel selbst blühte. Im 16. Jahrhundert lebten auf Santiago 162 freie Menschen und 13.000 Sklaven.
Im 17. und 18. Jahrhundert wurde unter britischer Leitung mit Salz und Kohle gehandelt. Regelmäßig kam es zu Dürren, während derer viele Menschen starben. Viele Kapverder wanderten nach Nordamerika aus, dann auch nach Europa und Westafrika.
Ab 1936 befand sich auf Santiago ein Konzentrationslager, das von der Diktatur in Portugal unter Salazar errichtet wurde. Gegner seiner Politik wurden hier unter unmenschlichen Bedingungen eingesperrt und gefoltert.
Kampf um die Unabhängigkeit von Kap Verde
Eine gemeinsame Unabhängigkeitsbewegung mit Portugiesisch-Guinea (das spätere Guinea-Bissau) entstand 1956. Dafür wurde die Partei PAIGC gegründet (Afrikanische Partei für die Unabhängigkeit von Guinea und Kap Verde). Angestrebt wurde eine Vereinigung beider Kolonien zu einem Staat.
Unabhängigkeit 1975 und Bruch mit Guinea-Bissau
Guinea-Bissau erklärte 1973 seine Unabhängigkeit, die 1974 von Portugal anerkannt wurde, nachdem dort die Nelkenrevolution die Diktatur beendet hatte. Kap Verde folgte am 5. Juli 1975 und rief an diesem Tag seine Unabhängigkeit aus. Aristides Pereira wurde erster Präsident des Landes.
Die PAIGC regierte nun in Guinea-Bissau und Kap Verde in einer kommunistischen Diktatur. Innerhalb der Partei kam es zum Streit, denn die hohen Parteiämter waren in den Händen der Kapverder, das heißt von Kreolen. Die schwarzafrikanischen Parteiführer vom Festland begehrten dagegen auf. In Guinea-Bissau kam es 1980 zu einem Militärputsch. Die gemeinsame Partei löste sich auf und man gab die geplante Vereinigung auf.
Vom Einparteienstaat zur Demokratie 1991
In Kap Verde hieß die Partei nun PAICV (Partido Africano da Independência de Cabo Verde, auf Deutsch: Afrikanische Partei für die Unabhängigkeit von Kap Verde). Auch hier regierte sie in einem Einparteienstaat.
Mit dem Ende des Kalten Krieges setzte eine Demokratisierung ein. Zu den Wahlen 1991 wurden erstmals weitere Parteien zugelassen und die PAICV verlor gegen die "Bewegung für Demokratie" (MpD).
Kap Verde seit 1991
António Mascarenhas Monteiro von der MpD wurde 1991 neuer Präsident und blieb bis zu den Wahlen 2001 im Amt.
Dann gewann die PAICV wieder die Wahlen, nun mit einem sozialdemokratischen Programm, und Pedro Pires wurde 2001 Präsident.
2011 lag wieder die MpD vorne und nun wurde Jorge Carlos Fonseca Präsident.
2021 folgte ihm José Maria Neves von der PAICV ins Amt. Er war von 2001 bis 2016 schon Premierminister von Kap Verde gewesen.