Marokko
Wie zeigt sich der Klimawandel in Marokko?
Der Klimawandel ist in Marokko schon lange spürbar. Im Vergleich mit der vorindustriellen Zeit ist die Temperatur in Morokko und im gesamten Maghreb schon jetzt um 1,5 Grad gestiegen. Den größten Anstieg gab es dabei in den letzten 50 Jahren. Es gibt immer wieder lang anhaltende Dürren, in denen das Wasser knapp wird. Erst 2023 gab es wieder einen Hitzerekord. 50,4 Grad wurden in der Nähe von Agadir gemessen. Dabei war schon 2022 ein extremes Dürrejahr.
Die Jahresniederschlagsmenge ist stark gesunken. Je nach Region ist sie um 3 bis 30 Prozent zurückgegangen. Die Schneedecke in den Bergen des Atlas ist kleiner geworden.
Wenn es regnet, regnet es dafür umso heftiger. So haben die Niederschläge im Oktober und November zugenommen. Es regnet lang und stark. Dadurch kam es immer wieder zu Überschwemmungen. Hitzewellen, extreme Regenfälle, Überschwemmungen und Dürren sind also schon jetzt häufiger geworden. Vor 1990 kam es in Marokko alle fünf Jahre zu einer Dürre, von 1990 bis 2000 jedoch schon alle zwei Jahre.
An den Küsten hat die Bodenerosion zugenommen. Das bedroht die Strände und somit den Tourismus, aber auch Häuser und Orte nah am Meer. An der Küste kommt es immer wieder zu starken Stürmen.
Zwei Drittel von Marokkos Oasen sind in den letzten einhundert Jahren bereits verschwunden. Die übrigen sind bedroht. Denn Wasser ist hier sowieso schon ein knappes Gut. Nun fällt hier noch weniger Regen und die Trockenheit nimmt weiter zu. M’Hamid al-Ghizlane ist nur ein Beispiel von vielen: Seit den 70er Jahren fällt in dieser Oase im Draa-Tal immer weniger Regen. Oasenwirtschaft wird hier fast gar nicht mehr betrieben. Die trockenen Dattelpalmen waren zudem so geschwächt, dass ein Pilz sie befiel, wodurch die Ernte dann endgültig vernichtet war.
Mit dem Verschwinden der Oasen hat sich aber auch die Wüste weiter ausgebreitet. Landwirtschaft zu betreiben ist an vielen Orten schwerer geworden oder sogar unmöglich.
Welche Folgen hat der Klimawandel in Marokko?
Die Folgen des Klimawandels in Marokko sind ernst. Die Landwirtschaft und damit die Ernten sind bedroht, was wiederum zu Hungersnöten führt. Doch auch die Industrie ist bedroht, wenn keine oder zu wenig Nahrungsmittel produziert werden. Manche Industrien benötigen viel Wasser, etwa die Bekleidungs- oder Lederherstellung, der Phosphatabbau oder die Wasserkraft. Bei Dürre sind auch die bedroht. Wirtschaftliche Schäden gibt es auch durch Überflutungen von Fabriken oder durch bei Unwettern zerstörte Straßen. Wasserknappheit wird sich so auch auf den Export auswirken.Die Fischerei ist bedroht, weil durch das wärmere Wasser die Fische sterben.
Trockenheit und Unwetter bedrohen zudem den Tourismus. Denn wenn Strände verschwinden oder die Hitze zu groß ist, bleiben die Touristen weg. Die Ausbreitung der Wüste macht viele Orte unbewohnbar. Gab es früher 15 Millionen Palmen in Marokko, sind es inzwischen nur noch 6 Millionen.
Der Anstieg des Meeresspiegels wird auf 18 bis 59 Zentimeter bis 2100 geschätzt. Da 60 Prozent der Bevölkerung in Städten an der Küste leben und dort zudem 90 Prozent der Industrie ansässig ist, ist die Bedrohung hier besonders groß. Schon jetzt schreitet die Erosion an der Küste mit 1 Meter pro Jahr voran. Die Gefahr von Stürmen an der Küste hat schon jetzt zugenommen.
Es gibt auch jetzt schon Klimaflüchtlinge in Marokko. Weil Landwirtschaft vielerorts nicht mehr möglich ist, ziehen viele Menschen in die Städte. Dort wollen sie Arbeit finden. Doch auch dort gibt es nicht genug Arbeit für alle.
Was unternimmt Marokko zum Klimaschutz?
Die marokkanische Regierung nimmt den Klimaschutz sehr ernst. Und so gehört Marokko zu den führenden Ländern im Klimaschutz-Index. In diesem werden viele Länder miteinander in ihren Bemühungen gegen den Klimawandel miteinander verglichen. Marokko steht immer unter den ersten Ländern. 2024 nahm das Land Platz 6 ein. Die Plätze 1 bis 3 werden von der Studie übrigens immer ausgelassen, um symbolisch zu zeigen, dass kein Land bisher wirklich genug für den Klimaschutz tut. Auf Platz 1 und 2 (also in der Studie 4 und 5) stehen übrigens Dänemark und Estland. Deutschland folgt erst auf Platz 11 (14).
Was also tut Marokko? Marokko hat mehrere internationale Klimaabkommen ratifiziert, darunter auch das Abkommen von Paris. Darüberhinaus gibt es schon seit Jahren verschieden nationale Aktionspläne und Richtlinien zur Anpassung an den Klimawandel. Dazu gehören Programme zur Bekämpfung von Wüstenbildung, zum Schutz vor Überschwemmungen oder der “Grüne Plan” für die Landwirtschaft, den es schon seit 2008 gibt. Hier wird zum Beispiel den Landwirten empfohlen, Bäume statt Getreide anzubauen, weil deren Wurzeln den Boden besser zusammenhalten und so vor Erosion und Wüstenbildung schützen.
Die Solarenergie wird seit Jahren ausgebaut. Das Solarkraftwerk Ouarzazate ist eines der größten auf der Welt. Weitere riesige Solaranlagen sind in Planung, zum Beispiel das Kraftwerk in Midelt im Atlasgebirge. Insgesamt sechs solcher großer Solarkraftwerke sollen entstehen.
Eine weitere Maßnahme ist die Verringerung des Wasserverbrauchs. So wurde die Tröpfchenbewässerung in der Landwirtschaft ausgebaut. Die Pflanzen bekommen Wasser direkt an ihre Wurzeln. Dafür braucht man viel weniger Wasser als wenn man sie von oben beregnet. Firmen müssen ebenfalls Wasser sparen. Dazu werden Entsalzungsanlagen gebaut, um aus Meereswasser trinkbares Wasser zu gewinnen.
Ein weiteres Projekt gegen die Dürre in Marokko sind Wolkenfänger. Das sind riesige Netze, die aufgespannt werden und Wasser aus vorbeiziehenden Wolken ziehen. Sie sollen die Menschen mit Trinkwasser versorgen. 2018 wurden die Wolkenfänger am Mount Boutmezguida im Süden des Landes eingeweiht. Und seitdem werden rund 1000 Menschen in 16 Dörfern von der Nebelfanganlage mit Trinkwasser versorgt. Die Wolken würden sonst durchziehen und verdunsten.
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