Marokko
Königsstädte von Marokko
In Rabat, Fès, Meknès und Marrakesch wohnten die Könige und ihre Familien, die seit dem 9. Jahrhundert über Marokko herrschten. Darum werden sie die vier Königsstädte von Marokko genannt.
Jede dieser Städte war einmal oder mehrfach Hauptstadt des Landes. Je nach herrschender Dynastie änderte sich das dann immer mal wieder. Alle vier Städte wurden prächtig ausgebaut. Daher sind sie heute Magnete für Touristen.
Welche Dynastie herrschte wann?
Die erste Königsstadt unter der Herrschaft der Idrisiden war Fès. Seit 1664 herrschen die Alawiden in Marokko. Sie machten zuletzt Rabat zu ihrer Hauptstadt.
Übersicht über die Königsstädte und die jeweils herrschenden Dynastien
Fès: Hauptstadt der Idrisiden (807–926), Meriniden (1248–1465) und Alawiden (1666–1672 und 1727–1912)
Marrakesch: Hauptstadt der Almoraviden (1070–1147), Almohaden (1147–1269) und Saadier (1554–1659)
Meknès: Hauptstadt der Alawiden (1672–1727)
Rabat: Hauptstadt der Alawiden (seit 1912)
Fès
Fès, manchmal auch Fez oder Fes geschrieben, wurde im Jahr 789 von Idris I. gegründet. Er war der Begründer der Dynastie der Idrisíden, die sich nach ihm benannten. Idris I. machte Fès zur Hauptstadt. Unter den Almoraviden verlor Fès die Rolle als Hauptstadt, gewann sie aber 1250 unter den Meriniden zurück. Bis 1465 war Fès wieder Hauptstadt, dann erst wieder unter den Alawiden, zuletzt bis 1912.
Doch auch heute noch hält sich der König immer wieder gerne in Fès auf. Die Altstadt (Medina) gehört zum Weltkulturerbe. Sie wird auch Fes el Bali genannt und wird von einer Stadtmauer umschlossen. Hier befinden sich die Qarawiyīn-Moschee und die nach ihr benannte Universität.
Fes el Jedid liegt südwestlich der Altstadt. Sie ist die mittelalterliche Neustadt. Hier findet man den Königspalast und das jüdische Viertel. Südlich von ihr liegt die Ville Nouvelle, die ab 1912 entstand. Vom Wohnort der Europäer entwickelte sie sich zur modernen arabischen Stadt mit den meisten Einwohnern von Fes.
Marrakesch
Marrakesch ist die südlichste der vier Königsstädte von Marokko. Sie war dreimal Hauptstadt, zuletzt 1659. Gegründet wurde die Stadt im Jahr 1070 vom Führer der Almoraviden Abu Bakr ibn Umar.
Die Koutoubia-Moschee ist die größte und eine der ältesten Moscheen der Stadt. Der zentrale Marktplatz von Marrakesch heißt Djemaa el Fna. Geschichtenerzähler, Gaukler, Wahrsagerinnen und Schlangenbeschwörer sind hier neben vielen Verkaufsständen zu finden.
Sehenswert sind auch die historischen Stadttore, die ehemalige Koranschule Medersa Ben Youssef, mehrere Gärten und der Souk in der Altstadt. Hier gibt es auch Gerbereien und Färbereien.
Meknès
Meknès liegt 60 Kilometer westlich von Fes im Norden von Marokko. Es gibt in Meknès eine Altstadt (Medina) und eine Neustadt, die Ville Nouvelle im Osten. Außerdem gibt es eine Festung (Kasbah). An ihrer Grenze steht das Bab Mansour, eine große Toranlage mit einem Stadttor in der Mitte. Es ist aufwendig und dekorativ gestaltet. Etwas kleiner, aber ebenfalls wunderschön, ist das Bab Khemis.
Weitere Sehenswürdigkeiten sind das Mausoleum von Mulai Ismail, die Koranschule Medersa Bou Inania und die Große Moschee.
Rabat
Rabat ist die heutige Hauptstadt von Marokko. Als einzige der vier Königsstädte liegt sie am Meer. Der Bou-Regreg mündet hier in den Atlantik. Der Fluss ist auch die Grenze zur Nachbarstadt Salé. An der Mündung ins Meer liegt die Kasbah des Oudaïas, der sich südlich die Medina anschließt. Ihr wiederum schließt sich die Ville Nouvelle an, die von den Franzosen in der Kolonialzeit gebaut wurde. Dazu kommen zahlreiche neuere Stadtviertel.
Die Medina ist fast komplett von einer Stadtmauer umgeben. Das Bab el Oudaïa bildet den Eingang zur Festung, der Kasbah des Oudaïas. Der Hassan-Turm ist Rabats Wahrzeichen. Geplant war er als Minarett einer Großen Moschee, die aber nie vollendet wurde. Ein Foto findest du unter den Sehenswürdigkeiten von Marokko.
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