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Schule und Bildung in Sambia

In den 1970er Jahren, kurz nach der Unabhängigkeit des Landes, bemühte sich der sambische Staat sehr darum, Kindern eine gute Bildung zu verschaffen. Es war eine Zeit, in der es dem Land - vor allem wegen der Erträge aus den Kupfervorkommen (vergleiche auch Wirtschaft) - sehr gut ging. Doch als die Preise für Kupfer gegen Ende der 1970er Jahre immer weiter sanken, nahm die Regierung weniger Geld ein und konnte nicht mehr so viel für die Bildung der Kinder ausgeben.

So führte man ab 1993 sogar Schulgebühren ein, die Lehrer wurden schlechter bezahlt und immer weniger Kinder gingen überhaupt in eine Schule. Freiwillige taten sich notgedrungen zusammen, um den Kindern zumindest Grundkenntnisse beim Schreiben, Lesen und Rechnen zu vermitteln. 

Das sambische Schulsystem

Offiziell geht das sambische Schulsystem von der ersten bis zur zwölften Klasse. Es gibt Schulen, die vom sambischen Staat finanziert werden, sowie kirchliche Schulen, hinter denen eine kirchliche Organisation steht. Es gibt auch Gemeinschaftsschulen, das sind Privatschulen, die meist von Eltern und Lehrern oder auch örtlichen Trägern finanziert werden, oder auch private Schulen, die ein bestimmtes Unternehmen unterstützt. Dazu kommen internationale Schulen.

Probleme mit dem Schulsystem

Da Sambia lange eine englische Kolonie war, entspricht auch das Schulsystem in großen Teilen dem Schulsystem Großbritanniens. So gibt es eine Schulpflicht für die Primary School, die unserer Grundschule entspricht. Alle Kinder sollten diese eigentlich besuchen. Schulgeld fällt mittlerweile keines mehr an, doch umsonst ist der Schulbesuch auch nicht: Die Kinder müssen in Sambia eine Schuluniform tragen und diese kostet Geld. Dazu kommen Kosten für Bücher oder auch für Schreibmaterial.

So gehen - trotz der staatlichen Pflicht - nicht alle Kinder in eine Grundschule. Wechseln die Kinder in eine weiterführende Schule, die Secondary School, so ist mittlerweile bis zur siebten Klasse der Unterricht ebenfalls kostenfrei. 

Erst ab der achten Klasse kostet der Unterricht Geld. Das ist gar nicht so viel, aber für sambische Familien einfach schon viel zu viel. Die Folgen sind: Die Kinder bleiben zu Hause. Das trifft vor allem Mädchen. In der sambischen Gesellschaft gelten Jungen mehr als Mädchen, so dass Eltern zuerst einmal die Jungs in die Schule schicken. So erhalten viele Mädchen in Sambia gar keinen Schulabschluss. Offiziell besteht in Sambia eine Schulpflicht bis 14 Jahre. 

Als es im Jahr 2021 zu einem Regierungswechsel kam, sollte mehr Geld seitens der Regierung in die Schulen gesteckt werden und auch das Schulgeld komplett abgeschafft werden. So jedenfalls lautete das Versprechen der neuen sambischen Regierung. “Kostenlose Bildung von den Klassen 1 bis 12”. Doch das Geld, das bisher für die Schulen zur Verfügung gestellt wurde, reicht bei weitem nicht aus. 

Es fehlt an vielem

Obwohl die sambische Regierung erkannt hat, wie wichtig die Bildung der Kinder für das Land ist, gibt es immer noch zu wenige Schulen und oft fehlen die Räume für eine Schule. Gibt es diese, sind die Schulen schlecht ausgestattet. Und dann fehlt es oft wieder an gut ausgebildeten Lehrern. Doch können immerhin 61 von 100 Menschen über 15 Jahren lesen und schreiben. Das bedeutet aber gleichzeitig, dass 39 von 100 das eben nicht können. 

Was ist eine Radioschule?

Für viele Kinder ist in Sambia der Schulunterricht Luxus. Auf dem Land sind die staatlichen Schulen sehr weit von den Dörfern entfernt. Doch hier hat man eine Lösung gefunden. In Sambia gibt es sogar eine Schule aus dem Radio. Doch was soll das sein?

Hier lernen die Kinder schreiben, lesen und ein bisschen rechnen. Und das über ein Radioprogramm. Es sind zwar nur ganz einfache Dinge, die die Kinder hier lernen. Aber sie haben zumindest die Möglichkeit, überhaupt etwas zu lernen.

Die Kinder leben oft in Dörfern, die Eltern können das Schulgeld nicht bezahlen und die Kinder müssen bei der täglichen Arbeit mithelfen. Ohne das Radioprogramm würden sie überhaupt nicht in die Schule gehen. Sie in eine Schule zu schicken, ist den Eltern nicht möglich. Manche Schulen sind bis zu 50 Kilometer entfernt und eine Schuluniform können sich die Familien nicht leisten. In der Radioschule gibt es ein kostenloses Mittagessen und die Kinder müssen keine Schuluniform tragen. Das Essen ist zusätzlich ein kleiner Anreiz für die Eltern, ihre Kinder in die Radioschule zu schicken. 

Die Informationen zu diesem Beitrag haben wir dieser Quelle entnommen.

letzte Aktualisierung am 18.10.2024