Somalia
Gehen die Kinder in Somalia überhaupt zur Schule?
In Somalia kümmert sich der Staat nur wenig um die Bildung der Kinder. Es gibt Schulen, die sind dann aber privat oder religiös organisiert, wie zum Beispiel die Koranschulen. Dazu kommen Projekte der internationalen Hilfsorganisationen. Es ist kaum zu glauben, aber in Somalia besucht nur ein ganz kleiner Teil der Kinder überhaupt eine Schule, 13 von 100 Jungs und sieben von 100 Mädchen.
Das schlechte Bildungssystem hat in Somalia leider eine lange Tradition. Schon während der Kolonialzeit kümmerte man sich nur wenig um die Ausbildung der Kinder. Die Somalier sollten den Kolonialherren als billige Arbeitskräfte dienen und da stand Bildung nur im Wege.
Ein Problem bestand auch in der somalischen Geschichte. Wissen wurde meist mündlich in der Familie weitergegeben. Die Kinder lernten das, was sie wissen mussten von Eltern und Großeltern. Und auf die Bildung von Mädchen wurde gar kein Wert gelegt. Doch die Jungs sollten ja den Eltern bei der Arbeit helfen.
Deshalb gab es mit Ausnahme der Koranschulen fast keine Schulen. Erst als die Sprache der Somalier, Somali, in Schriftform niedergelegt wurde, verbesserten sich damit die Bildungsmöglichkeiten. Unter der Regierung von Siad Barre gab es Anstrengungen des Staates, den Somaliern zumindest das Lesen und Schreiben beizubringen.
Gute Wünsche, doch wie sieht die Wirklichkeit aus?
Offiziell sollen Kinder eigentlich ab dem Alter von sechs Jahren zunächst acht Jahre auf eine Primarschule gehen und im Anschluss die Möglichkeit haben, noch vier Jahre eine Sekundarschule zu besuchen. Für die Nomaden, die ja mit ihren Familien umherziehen, sollte es eine eigene Form von Schulpolitik geben, nach der die Kinder immer ein halbes Jahr in die Schule gehen sollten.
Doch noch heute ist der Anteil der Kinder, die zur Schule gehen, gering. Die Koranschulen ermöglichen den Kindern zwar ein bisschen zu lernen, wie die arabische Schrift und den Koran, aber auf die Bildung außerhalb der Religion wird kein großer Wert gelegt. Hilfsorganisationen wie UNICEF, aber auch Organisationen vor Ort versuchen, die Zahl der Kinder, die zur Schule gehen dürfen, zu erhöhen.