Somalia
Demokratische Republik Somalia (1969-1991)
1969 gab es einen Militärputsch durch General M.S. Barre, der die Demokratische Republik Somalia ausrufen ließ. Somalia wurde ein sozialistischer Staat. Während Barres Regierungszeit wurde auch Somalisch als Amtssprache eingeführt - für Afrika ungewöhnlich, denn viele afrikanische Staaten behielten die Sprache ihrer Kolonialherren als Verkehrssprache bei.
Für die Somalier wurden die Jahre 1974 und 1975 zu schlimmen Jahren, da hier eine Dürrezeit den Verlust der Viehherden und damit Hunger für die Menschen mit sich brachte. Auch gab es immer wieder Krieg, vor allem gegen Äthiopien. Man stritt sich um den Verlauf der Grenze. Die Folgen waren viele Tote und Flüchtlinge. In diesem Krieg unterstützten die USA Somalia, während Äthiopien von der Sowjetunion Hilfe erhielt.
Doch das Ansehen des Präsidenten Barre sank, denn er regierte mittlerweile wie ein Diktator. Im Januar 1991 wurde Barre nach langem Hin und Her und vielen internen Kämpfen abgesetzt. Gegen ihn hatten sich viele Gruppierungen gegründet, die eigentlich nun eine neue Regierung bilden wollten.
Doch wieder einmal wurde man sich nicht einig. Der Norden spaltete sich als Somaliland vom Rest ab. Somaliland ist allerdings international nicht als unabhängiger Staat anerkannt. Somalia zerfiel immer mehr in einzelne Teile, in denen jeweils Clans ihre Macht ausübten und sich gegenseitig bekämpften. Für die Bevölkerung hatte dies wieder schlimme Folgen, denn es kam wieder zu Hungersnöten.
Bürgerkrieg in Somalia
Man versuchte, von außen einzugreifen und Hilfsgüter zu schicken. Dafür wurde eigens eine Mission, die United Nations Operation in Somalia, kurz UNOSOM gegründet.
Unterstützt wurde diese Mission auch von Militärkräften, die zum größten Teil von den USA gestellt wurden. Die Fremdbesatzung kam aber bei der Bevölkerung nicht gut an. Dem Militär wurde Parteilichkeit vorgeworfen und die Mission scheiterte. Während man im Norden in Somaliland ein relativ stabiles System einrichten konnte, blieben die Konflikte im übrigen Somalia weiter bestehen.
Auch Puntland im Norden hatte sich mittlerweile zu einem autonomen Staat erklärt. Es kam immer wieder zu Kriegen und Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Clans und auch radikalisierte Islamisten mischten mit. Viele Somalier flohen in die Nachbarländer wie zum Beispiel nach Dschibuti und Eritrea und hier entstanden riesige Flüchtlingslager.
Es gibt in Somalia keine Regierung mehr, die das ganze Land regiert. 2000 schuf man eine Übergangsregierung, der es aber auch nicht gelang, dauerhaft Frieden zu stiften.
Die Lage in Somalia heute
Erst 2011 konnte sich die Lage beruhigen, nachdem die wiederholten Versuche, Frieden in Somalia zu schaffen, zuvor immer wieder gescheitert waren. Doch es wäre falsch, jetzt von einer stabilen Lage zu sprechen.
Hassan Sheikh Mahamoud wurde 2012 zum Präsidenten gewählt. Es gab eine neue Verfassung und die Übergangsregierung wurde aufgelöst. Das Land soll in Bundesstaaten geteilt werden und somit föderal organisiert werden.
2017 folgte Mohamed Abdullahi Mohamed als Präsident, bevor Hassan Sheikh Mohamoud 2022 wiedergewählt wurde. Bei den Wahlen kommt es jedoch immer wieder zu den Vorwürfen, dass Stimmen gekauft werden würden. Doch wie es weitergeht, wird erst die Zukunft erweisen. Jedenfalls wird im Moment noch niemandem geraten, nach Somalia zu reisen, zu gefährlich ist es weiterhin. Immer wieder gibt es Anschläge von Islamisten, bei denen Menschen sterben.
Zudem bringen Dürre, Überschwemmungen und Heuschreckenplagen immer wieder sehr schlimme Hungersnöte mit sich. Es gibt Regionen, die immer wieder komplett von der Nahrungshilfe abgeschnitten sind.