Südafrika
Was bedeutet Politik der Apartheid?
Nachdem die Nationalpartei 1948 in Südafrika die Macht übernommen hatte, führte sie eine Politik der Trennung, der Apartheid, ein (engl. to part = trennen). Ab 1950 bis 1994, dem Jahr in dem man die Apartheid offiziell abschaffte, wurde die Bevölkerung in vier große Klassen eingeteilt. Das waren Schwarze, Weiße, Farbige (Coloured) und Asiaten. Bei den "Farbigen" handelte es sich um Südafrikaner, die meist aus einer Verbindung zwischen einem weißen Mann und einer schwarzen Frau hervorgegangen sind. Deren Kinder wurden dann als Coloured bezeichnet.
Bis 1994 bestand die Apartheid. Diese reichte weit ins Leben. Mischehen waren verboten, Transport und öffentliche Verwaltung waren getrennt. Die Kinder gingen in getrennte Schulen.
Leben in getrennten Welten und getrennten Städten
Die südafrikanische Republik gliederte sich in vier Provinzen: die Kapregion, den Oranjefreistaat, Natal und Transvaal. Innerhalb dieser Republiken wurden Reservate geschaffen, zehn Bantu-Homelands. Hier hatte man die schwarze Bevölkerung von der weißen abgeschottet.
Diese Rassentrennung war auch in den Städten gültig. Die Zentren der Städte gehörten quasi der weißen Bevölkerung. Die Stadtränder blieben für den Rest der Bevölkerung, obwohl diese ja zahlenmäßig den weitaus größeren Teil ausmachten. Diese Vororte für die Schwarzen nannte man Townships.
Nelson Mandela und der Kampf gegen die Apartheid
1976 kam es zunächst in der Stadt Soweto zu Aufständen gegen diese Politik. Die Protestbewegung griff aufs ganze Land über. Angeführt wurde diese Bewegung vom ANC - dem African Nation Congress. Diese Partei kämpfte für die Rechte der schwarzen Bevölkerung. Ihr Anführer hieß Nelson Mandela.
Mandela wurde verhaftet und für viele Jahre ins Gefängnis gesteckt. Doch der ANC kämpfte weiter. Aber erst der außenpolitische Druck brachte das System der Apartheid ins Wanken. 1991 wurde Nelson Mandela aus der Haft entlassen. 1992 hob der damalige Präsident de Klerk mehrere Gesetze der Apartheid auf.
1994 fanden die ersten demokratischen Wahlen statt. Mit großer Mehrheit siegte der ANC. Nelson Mandela wurde der erste schwarze Präsident Südafrikas. Im gleichen Jahr gab es eine neue Verfassung und die Apartheid wurde endgültig verabschiedet.
Die Unterschiede blieben
Das Staatsgebiet musste neu gegliedert werden. So entstanden neun Provinzen, um die ehemaligen Homelands einzugliedern. Die Townships wurden den Städten angeschlossen. Dennoch bestanden und bestehen weiterhin große soziale Unterschiede.
Was auf dem Papier stand, das hatte die Köpfe und die Herzen der Menschen noch nicht erreicht. So leben heute in den früheren Townships, auch wenn sie jetzt zu den Städten gehören, viele arme Südafrikaner, die alle eine schwarze Hautfarbe besitzen. Die vielen Jahre der Apartheidspolitik konnten nicht auf einmal beseitigt werden.
Südafrika heute
1997 gab es eine neue Verfassung in Südafrika, die eine der fortschrittlichsten Verfassungen der Welt ist. Heute ist Südafrika eine präsidiale Republik. Das südafrikanische Volk wählt den Präsidenten. Mehrere Parteien kämpfen um die Gunst der Wähler. Der ANC blieb bis zur Wahl 2024 immer die stärkste Partei. Das ist die Partei, der Nelson Mandela angehörte und die erfolgreich gegen die Apartheid kämpfte. Nachfolger von Nelson Mandela wurde 1999 Thabo Mbeki und 2009 Jacob Zuma.
Präsident Südafrikas: Cyril Ramaphosa
Am 15. Februar 2018 wurde der Vizepräsident Cyril Ramaphosa zum neuen Präsidenten von Südafrika gewählt. Er zählt mit zu den reichsten Menschen in Südafrika. Dem vorherigen Präsidenten wurde Korruption vorgeworfen und man hatte ihn zum Rücktritt aufgefordert.
Wahlen 2024
Im Mai 2024 kam es wieder zu einer Wahl in Südafrika. Zu dieser Wahl traten immerhin 52 Parteien an. Der ANC erhielt sehr viel weniger Stimmen als bei den Wahlen zuvor, konnte nicht mehr alleine regieren und musste eine Koalition mit der Partei DA (Demokratische Allianz) eingehen.Cyril Rmaphosa ist allerdings weiter Präsident. Wichtige Themen dieser Wahl waren die hohe Arbeitslosigkeit, Korruption und die hohe Kriminalität im Land.
Der Reichtum Südafrikas gehört nur wenigen
Obwohl Südafrika aufgrund seiner Bodenschätze ein reiches Land ist, gehört dieser Reichtum nur einigen wenigen. Viele Menschen sind arm, finden keine Arbeit und die Kriminalität ist hoch. Vor allem Jugendliche sind arbeitslos und haben wenige Perspektiven (vergleiche auch Alltag).
Geschichte Südafrikas bis heute kurz zusammengefasst
In dieser arte-Dokumentation wird die Geschichte Südafrikas noch einmal sehr gut zusammengefasst. Ebenso erfährst du einiges über die aktuelle Situation der Menschen in Südafrika. Das Video stammt aus dem Jahr 2022, ist aber weitgehend aktuell. 2024 wurde der südafrikanische Präsident wieder gewählt, allerdings konnte seine Partei, ANC, nicht mehr alleine regieren.