Irak
Erster Golfkrieg
Kurz nach seiner Machtübernahme im Jahr 1979 kam es zum achtjährigen Krieg mit dem Nachbarland Iran, in dem wohl eine Million Menschen getötet wurden. Streitigkeiten mit dem Iran waren der Auslöser, der Hintergrund aber das Vorhaben Saddam Husseins, die iranischen Ölquellen für sich zu gewinnen.
Gleichzeitig strebte er weitere Macht in der Region an. Wer die Ölquellen besaß, war automatisch mächtig. Der Krieg wurde immer grausamer und es kam sogar zum Einsatz von Giftgas seitens des Irak. Dieser Krieg wird auch als der Erste Golfkrieg bezeichnet. Die USA und der Westen unterstützten Saddam Hussein in diesem Krieg gegen den Iran. Doch bei diesem einen Krieg sollte es nicht bleiben.
Zweiter Golfkrieg
1990 marschierte Saddam Hussein in den Nachbarstaat Kuwait ein. Kuwait ist ein reiches Land mit sehr viel Erdöl und Saddam Hussein hatte nach dem Krieg gegen den Iran erhebliche Geldprobleme.
Die Vereinigten Staaten griffen ein und es kam zum Zweiten Golfkrieg, bei dem Kuwait im Februar 1991 wieder befreit wurde. Wirtschaftlich waren vor allem die an Kuwait angrenzenden Regionen in Saudi-Arabien wichtig. Deshalb wollte man Kuwait auch nicht Saddam Hussein einfach so überlassen. Viele Länder beteiligten sich an der Aktion "Desert Storm" ("Wüstensturm"), wie du auf der nebenstehenden Karte erkennen kannst.
Dritter Golfkrieg
2003 begann der Dritte Golfkrieg. Die USA waren der Meinung, der Irak hätte Massenvernichtungswaffen. Gleichzeitig wollte man den Diktator Saddam Hussein endlich stürzen. Viele Menschen - auch viele Zivilisten - starben bei den Angriffen durch die Amerikaner und ihre Verbündeten, die sich unter der sogenannten "Koalition der Willigen" zusammengeschlossen hatten.
Für den Angriff auf den Irak gab es kein UN-Mandat, was eigentlich notwendig gewesen wäre. Über die Opfer-Zahlen streitet man bis heute. Über 650.000 Opfer soll es gegeben haben. Massenvernichtungswaffen wurden übrigens keine gefunden. Obwohl man den Diktator Saddam Hussein am Ende ausschaltete, konnte im Irak so schnell keine Demokratie eingerichtet werden. Das Land fiel ins Chaos. Im Wesentlichen bestimmten und bestimmen drei große Strömungen die Politik: Über einen Teil herrschen die schiitischen Araber, über einen anderen Teil die sunnitischen Araber. Dazu kommt ein Gebiet, das vor allem sunnitische Kurden bewohnen.
Situation heute
Der Irak ist heute in drei Staaten gespalten. Oft funktioniert die Verwaltung wenig oder gar nicht und eigentlich nur in den größeren Städten. Die wirtschaftliche Situation im Land ist sehr schlecht. Viele Menschen sind arm und/oder arbeitslos.
Gleichzeitig sind die Gräben zwischen den verschiedenen Weltanschauungen, Religionen und politischen Ansichten tief. Ebenso gibt es große Unterschiede zwischen Stadt und Land. Doch wer regiert dieses Land eigentlich?
Diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten. Es gibt eine Art Basisstaat im Zentrum und im Süden des Landes, der angeblich von Bagdad aus regiert wird. Den Norden beherrschen die Kurden, die zwar noch keinen offiziell anerkannten Staat besitzen, aber zumindest weitgehend autonom sind und gerne einen eigenen Staat hätten. Weitere Teile des Landes wurden vom Islamischen Staat (IS) besetzt. Dieser konnte zwar mittlerweile zurückgedrängt und besiegt werden, dennoch können wir immer noch nicht von einer Beseitigung des Islamischen Staats sprechen. Der IS ist immer noch eine Bedrohung in der Region. Andere Länder versuchen den Irak im Kampf gegen den IS zu unterstützen. Die Idee ist allerdings, dass die irakischen Streitkräfte längerfristig allein gegen den IS bestehen können.
Wer regiert im Irak?
Im Herbst 2019 kam zu Protesten der Bevölkerung. Schiitische Milizionäre griffen auch die US-Botschaft in Bagdad an. Die Situation wurde schlimmer, als der US-Präsident Donald Trump gezielt die Tötung eines iranischen Generals namens Soleimani auf dem Boden des Iraks befahl. Ausländische Streitkräfte haben sich mittlerweile in großen Teilen aus dem Irak zurückgezogen, einmal, weil der Irak das so wollte, zum anderen weil viele Länder wie auch Deutschland Sorge hatten, die Sicherheit ihrer Soldaten nicht gewährleisten zu können.
Im Mai 2020 wurde nach einer innenpolitischen Krise nach langem Hin und Her der ehemalige Geheimdienstchef Mustafa Kadhemi mit einer Mehrheit der Abgeordneten zum neuen Ministerpräsidenten gewählt. Nach Parlamentswahlen wurde dieser durch Mohammed Shia' Al Sudani ersetzt und regiert den Irak seit Oktober 2022. Normalerweise gibt es alle vier Jahre Neuwahlen. In Ländern mit einer politisch instabilen Lage kann das aber auch einmal anders sein.