Iran
Die Sittenpolizei im Iran
Die Sittenpolizei ist eine besondere Polizei im Iran. Sie kümmert sich unter anderem darum, dass die Richtlinien für das Tragen von Kleidung eingehalten werden. DAs betrifft meist Frauen. Wird das Kopftuch nicht "richtig" getragen, drohen Strafen und Festnahmen.
Wie kam es zu den Protesten im Iran 2022?
Im September 2022 kam es zu Protesten im Iran. Grund hierfür war der gewaltsame Tod der 22-jährigen Jina Mahsa Amini. Sie wurde am 13.09.22 von der iranischen Sittenpolizei verhaftet, vermutlich weil sie ihr Kopftuch nicht nach Vorschrift trug. Drei Tage später starb sie mit schweren Kopfverletzungen in Polizeigewahrsam. Am 17.09. wurde die junge Frau beerdigt.
Demonstration in Iran
Der Tod von Jina Mahsa Amin weckte viele Menschen im Iran auf. Das war der Beginn der landesweiten Proteste und Demonstrationen in Iran. Im Zuge dieser Proteste nahmen iranische Frauen ihre Kopftücher ab und verbrannten sie. Sie protestierten gegen die Unterdrückung von Frauen und die strengen Regeln und die Regierung im Iran. Aus Solidarität mit den Frauen im Iran schneiden sich viele Frauen weltweit die Haare ab. Zum Beispiel schnitt sich eine schwedische Abgeordnete im EU-Parlament ihre Haare ab. Die Regierung im Iran reagierte unter anderem mit Gewalt. Mindestens 18.000 Menschen wurden festgenommen. Viele wurden und werden im Gefängnis misshandelt und gefoltert. Und die Zahlen steigen weiter.
Viele Menschen starben oder landeten in den Gefängnisses des Iran
Menschenrechtsorganisationen sprechen von über 500 Toten, darunter auch Kinder und junge Erwachsene. Die Zahl ist sicher schon wieder überholt, denn die Zahlen der Toten und Verurteilten wächst stetig. Im Iran wird auch die Todesstrafe vollstreckt. Die politische Führung des Landes, Staatschef Ali Khamenei, verurteilt den Westen als Verursacher der Proteste.
Ende November befahl der UN-Menschenrechtsrat eine unabhängige Untersuchung. Expert*innen wurden abgesandt, um Menschenrechtsverstöße zu dokumentieren und zu beweisen. Auf der Grundlage dieses Beweismaterials sollen Verantwortliche zukünftig verurteilt werden können.
Die Demonstrationen und Proteste im Iran laufen unter dem Slogan "Frauen, Leben, Freiheit". Das bedeutet, dass die Menschen aber nicht nur für die unterdrückten Rechte der Frauen eintreten, sondern für die Rechte aller Menschen im Iran.
Was ist der Unterschied zu früheren Demonstrationen im Iran?
Im Unterschied zu früher engagieren sich jetzt auch viele Männer. Solange die Rechte der Frauen in Iran unterdrückt werden, solange werden die Rechte aller - auch der Männer - unterdrückt. Auch haben sich die Proteste mittlerweile auf das Land ausgeweitet. Es sind also nicht nur die Leute, die in großen Städten wie Teheran leben, die auf die Straße gehen, sondern auch viele Menschen, die auf dem Land leben.
Wie gehen die Proteste im Iran weiter?
Das wissen wir natürlich nicht. Mittlerweile (Stand Oktober 2023) ist es um die Proteste im Iran ruhiger geworden. Die Protestbewegung gibt es noch, doch die Tatsache, dass die Regierung in Teheran immer heftiger auf die Proteste reagiert, schüchtert viele Menschen ein. Wer seine Meinung äußert, muss mit langjährigen Haftstrafen rechnen. Viele Todesurteile wurden auch mittlerweile vollstreckt.
Auch in Deutschland und vielen anderen Ländern treten Leute für die Rechte der Iraner*innen ein. Doch oft werden Iraner*innen, die in Deutschland oder in anderen sicheren Ländern leben, mit ihren Familien, die im Iran leben, erpresst. So verzichten manche darauf, ihre Meinung kundzutun. Andere jedoch bleiben dabei.