Jemen
Die Vereinigung des Nordens und des Südens
Der Jemen in seinen heutigen Grenzen besteht erst seit dem Mai 1990. An diesem Tag vereinigten sich der ehemalige Südjemen mit dem Nordjemen zur Republik Jemen. Der Nordjemen, der wesentlich konservativer geprägt ist, stand stark unter dem Einfluss Saudi-Arabiens. Der Südjemen wurde viele Jahre lang von sozialistischen Staaten unterstützt.
Warum gibt es überhaupt Krieg im Jemen?
Im Jemen gibt es Krieg. Zunächst war das ein Krieg im Inneren des Landes, dann wurde er mit dem Einschreiten Saudi-Arabiens auch von außen geführt. Doch warum kam es überhaupt zu diesem Krieg? Das erfährst du gut erklärt in folgendem Video:
Und wie ging es weiter?
Seit 2015 gibt es diesen Bürgerkrieg im Jemen. Huthi-Rebellen, die Schiiten sind, kämpfen gegen die Regierung, die sunnitisch ist. Die jemenitische Regierung wird von Saudi-Arabien unterstützt, die gegen die Schiiten sind. Diese werden wiederum von den USA, Großbritannien und Frankreich unterstützt, auch mit der Lieferung von Waffen. Die Huthi-Rebellen werden vom Iran unterstützt. Der Iran ist mehrheitlich schiitisch.
Aber es wäre zu einfach, dies nur als einen Konflikt zwischen Schiiten und Sunniten zu sehen. Längst hat sich dies zu einem sogenannten "Stellvertreterkrieg" ausgewachsen, in dem andere Länder ihren Einfluss geltend machen wollen. Darunter leidet dann die jemenitische Bevölkerung und vor allem die Kinder.
Geberkonferenzen
Im April 2017 fanden verschiedene so genannte Geberkonferenzen der reichen Staaten, unter anderem auch Deutschland, statt. Auf diesen Konferenzen wurde überlegt, wie viel Geld in ein Land wie den Jemen gehen müsste, um die Menschen vor Ort zu unterstützen. Notwendig wäre es gleichzeitig, über eine friedliche Lösung zu sprechen. Denn nur so könnten die schlimme Hungerkatastrophe und das Sterben von so vielen Menschen verhindert werden. Doch es ist schwierig, hier zu einer Lösung zu kommen. Und solange ausländische Staaten ihre eigenen Interessen in den Vordergrund rücken, leiden die Menschen im Jemen.
Situation 2020 im Jemen: Hunger und Not
Die Situtation im Jemen hat sich im Laufe des Jahres 2020 weiter verschlechtert. Zum einen, weil der fünfjährige Bürgerkrieg immer noch nicht zu Ende ist. Dazu kam die Corona-Krise, die die Situation der Menschen im Jemen weiter verschlechterte. Und die schlimmen Krankheiten Malaria und das Dengue-Fieber kommen auch noch dazu. Auf das Corona-Virus war das Land nicht vorbereitet und hat kaum Möglichkeiten, den Menschen zu helfen. Immer wieder werden die Seehäfen blockiert, die Flughäfen geschlossen, so dass Hilfsorganisationen kaum eine Möglichkeit haben, ins Land zu kommen. So gibt es auch viele Binnenflüchtlinge im Land, denn wohin sonst sollten die Menschen fliehen? Wenn du auf die Karte schaust, siehst du selbst, dass es keine Möglichkeiten gibt. Viele Hilfsorganisationen warnen, vor allem auch die, die sich um Kinder kümmern, dass die Hungersnot im Jemen noch wachsen wird.
Regierung im Jemen ab 2022
Präsident Adrabu Mansour Hadi trat im April 2022 zurück. Seitdem regiert ein Präsidialrat, bestehend aus acht Personen, den Großteil des Landes. Einige Teile des Landes im Süden werden jedoch vom „Südlichen Übergangsrat“ regiert. Dieser will, dass der Süden des Jemen unabhängig wird.
Diplomatischer Austausch seit dem Jahr 2022
Seit 2022 versuchen Diplomat*innen verschiedener Länder den Konflikt im Jemen zu lösen. Diplomatie bedeutet, dass die Beziehungen zwischen Ländern durch Gespräche und Verhandlungen gepflegt werden. Dafür beschäftigen Regierungen auf der ganzen Welt Diplomat*innen. Der Sonderbeauftragte der Vereinten Nationen (UN) bemühte sich um eine zwei Monate anhaltende Waffenruhe im Jemen, die bis in den Oktober 2022 verlängert wurde. In dieser Zeit durfte im Jemen nicht geschossen und keine Gewalt ausgeübt werden. In dieser Zeit ging es auch darum, mehr Zugang zu dem abgeschotteten Land zu erhalten und das Leben der Menschen vor Ort zu verbessern. Treibstoff wurde ins Land gebracht und auch der Flughafen der Stadt Sana’a, die im Zentrum der Kämpfe steht, wurde zwischendurch geöffnet.
Die Diplomat*innen hoffen, in den nächsten Jahren politische Gespräche mit allen Beteiligten des Kriegs führen zu können. Ein weiteres Ziel ist es, dass die blutigen Kämpfe aufhören, also eine dauerhafte Waffenruhe im ganzen Land.
Mögliche Annäherung von Saudi-Arabien und dem Iran – und die Auswirkungen auf Jemen
Im Jahr 2023 gab es erste vorsichtige Annäherungen der beiden verfeindeten Länder Saudi-Arabien und Iran. Wie ihr schon erfahren habt, gilt der Bürgerkrieg im Jemen unter anderem als Stellvertreterkrieg für diese beiden Länder. Gesandte aus Saudi-Arabien kamen in den Jemen, um mit den Milizen der Huthi über Lösungen für den Frieden zu sprechen. Auch Diplomaten aus dem Oman sollen an diesen teilnehmen.
Jemen aktuell: Auch 2023 geht es den Menschen im Jemen schlecht
Im Bürgerkrieg im Jemen sind bis zum Jahr 2023 ungefähr 380.000 Menschen gestorben. Millionen jemenitischer Kinder leiden Hunger und sind nach wie vor auf der Flucht vor dem Krieg. Menschen, denen es im Jemen schlecht geht, kann nur schwer geholfen werden, denn es fehlen Medizin und Krankenhäuser. Hilfsorganisationen, wie zum Beispiel UNICEF erhalten kaum Zutritt zu dem Land.
Frieden im Jemen würde deshalb auch dafür sorgen, dass all den Menschen, die seit Jahren unter dem Krieg leiden, geholfen werden könnte.