Malediven
Wer lebt auf den Malediven?
Etwa 220 der 1196 Inseln der Malediven werden von rund 530.000 Einwohnern bewohnt. Fast jeder Dritte wohnt in der Hauptstadt Malé. Auf der Insel Hitadu wohnen etwa 7000 Menschen und auf dem Rest leben etwa 200 bis 300 Menschen jeweils in einer Dorfgemeinschaft zusammen. Die Bewohner der Malediven selbst haben allerdings gar keine Bezeichnung für "Dorf", denn das ist gleichbedeutend mit dem Wort "Insel".
Die Bewohner der Inseln haben oft wenig Kontakt miteinander. 87 Inseln sind reine Hotelinseln. Hier lebten die Touristen lange Zeit streng getrennt von Einheimischen, die als Dienstpersonal auf den Touristen-Inseln arbeiten. Mittlerweile hat man diese Bestimmungen etwas gelockert, so dass auf manchen bewohnten Inseln den Touristen Gästehäuser angeboten werden.
Leben als Fischer
Für das Leben vieler Menschen ist der Fischfang bestimmend. Die Männer sind meist den ganzen Tag mit ihren Booten auf dem Meer unterwegs, um Fische zu fangen. Diese werden übrigens meist mit der Angel aus dem Wasser gefischt. Das ist eine sehr umweltschonende Art des Fischfangs. So kommen keine Delfine unbeabsichtigt in den Beifang.
Der gefangene Fisch landet dann auf dem Markt und wird dort verkauft. Damit verschaffen sich die Bewohner der Insel, die sich selbst übrigens Dhivehi nennen, ein kleines Einkommen. Die meisten bleiben allerdings arm.
Was spricht man da?
Die Landessprache heißt ebenfalls Dhivehi und besitzt eine eigene Schrift mit der Bezeichnung Thaana. Diese Sprache ist eine mit dem Alt-Singhalesischen verwandte indoeuropäische Sprache. Du findest aber auch Lehnwörter, die aus dem arabischen, dem indischen, dem tamilischen oder dem englischen Sprachraum stammen. Außerdem gibt es aufgrund der Insellage auch viele Dialekte, da jede Dorfgemeinschaft noch einmal eine besondere Form entwickelt hat.
Auf Inseln mit Touristen sprechen auch viele Menschen Englisch. In den kleinen Dörfern wird aber meist nur die Landessprache gesprochen. Zu den Bewohnern der Inseln zählen auch mehrere tausend Arbeitsmigranten, die zu einem großen Teil aus Sri Lanka, aber auch aus Indien oder Europa stammen und im Tourismus oder im Bildungsbereich arbeiten.
Religion und Tradition
Woher die Bewohner der Malediven ursprünglich kamen, weiß man nicht so genau. Vermutlich hatten sich Seefahrer aus dem afrikanischen, arabischen oder auch malaysischen Raum auf die Inseln verirrt. Vielleicht hat es ihnen so gut dort gefallen, dass sie einfach blieben.
Der Islam ist heute die Religion der Malediven. 100 von 100 Menschen leben ihren muslimischen Glauben, und zwar sunnitischer Ausrichtung. Seit 2008 erhalten nur Muslime die maledivische Staatsbürgerschaft. Der Islam kam schon im 12. Jahrhundert gemeinsam mit arabischen Händeln auf die Inseln. Er ist Staatsreligion und die Scharia Grundlage der Gerichtsbarkeit auf den Inseln.
Doch trotz des islamischen Glaubens haben sich auf den Malediven auch alte Traditionen erhalten. So ist der Glaube der Bewohner eigentlich eher eine Mischform aus verschiedenen Religionen, auch aus dem Hinduismus und Buddhismus. So gilt Allah als einziger Gott, aber man ehrt auch noch einige Geister. So beten die Malediver bei Problemen auch gerne an die zuständigen Geister, die man Jinnis nennt.
Gemischte Verwurzelung
Da die Malediven auf der Handelsroute des Indischen Ozeans liegen, kam es immer wieder zu Kontakt und Austausch der Bewohner der maledivischen Inseln mit Seefahrern und Besuchern der Nachbarregionen.
Dadurch vermischten sich Kulturen und deren Sitten und Gebräuche. So sehen die Bewohner der einzelnen Inseln bzw. Dörfer oft ganz unterschiedlich aus, je nachdem, auf welche Vorfahren sie zurückblicken. Diese kamen aus Süd- und Südostasien, aber auch aus dem afrikanischen und arabischen Raum.