Osttimor
Kolonialismus auf Timor
1515 gründeten die Portugiesen auf Timor die Kolonie "Portugiesisch-Timor". Neben Streitigkeiten mit der einheimischen Bevölkerung kam es regelmäßig zu Konflikten mit norwegischen Kolonien im Westen des Landes. Erst 1916 wurde die Grenze zwischen den Kolonien endgültig festgelegt.
Die Schlacht um Timor
Während des Zweiten Weltkrieges besetzten die Japaner die Inseln von Timor. Es kam zu einem Stellvertreterkrieg zwischen den Alliierten, darunter vor allem niederländische, aber auch australische Truppen, und den japanischen Besetzern. Auf beiden Seiten beteiligten sich auch Timoresen an dem Guerillakrieg.
Die portugiesische Kolonie, welche sich eigentlich als neutral erklärt hatte, unterstütze die Alliierten mit Nahrung und Hilfsgütern. Nach der Kapitulation Japans bemühte sich Portugal um eine Stellung als Kolonialmacht. Auf diese Weise bekam Osttimor 1951 den Status einer portugiesischen Überseeprovinz, während im Westen ein neuer Staat gegründet wurde.
Ein langer Weg zur Unabhängigkeit
In Portugal fand 1974 ein Putsch statt. Die neuen Machthaber entließen die meisten portugiesischen Kolonien, darunter auch Osttimor, in die Unabhängigkeit. Die Unabhängigkeit des gesamten Landes schien zum Greifen nahe, doch sollte es bis dahin noch ein langer Weg werden. Denn schon bald entbrannte ein Konflikt zwischen den beiden verfeindeten Parteien UDT und FRETILIN. Nach zahlreichen Kämpfen gewann die FRETILIN-Partei und rief im November 1975 die Unabhängigkeit des Landes aus.
Schon neun Tage später erklärte jedoch Indonesien große Teile im Osten des Landes zum eigenen Staatsgebiet und somit zur 27. Provinz Indonesiens. Es folgten 24 Jahre indonesische Besatzung. Dabei kam fast jeder vierte von 800.000 Einwohnern ums Leben.
Erst 1999 einigten sich Indonesien, die UN und Portugal auf eine Abstimmung über die Unabhängigkeit des Landes. Die Wahl ging zugunsten der Unabhängigkeitsbefürworter aus. Nach drei weiteren Jahren in UN-Verwaltung wurde Osttimor somit der erste Staat, der im 21. Jahrhundert seine Unabhängigkeit ausrief. Außerdem wurde das Land 2002 zum UN-Mitglied.
Uneinigkeit unter den Parteien
Zwischen den gegnerischen Parteien in Osttimor gab es nach der Ausrufung der Unabhängigkeit immer wieder Konflikte und Ausschreitungen. Bald sahen sich die Vereinten Nationen gezwungen, in diesen Konflikt einzugreifen. Sie entsandten Truppen unter überwiegend australischer Führung, um die gewalttätigen Unruhen zu beenden.
Obwohl die Truppen die Auseinandersetzungen der Parteien eindämmen konnten und sich das Land bis 2006 positiv entwickelte, kam es vier Jahre später wieder zu Kämpfen. Und wieder wurden Truppen geschickt, um einzugreifen. Diese sogenannten ISF-Truppen wurden erst 2012 abgezogen, nachdem die Rebellenführer in einem Schusswechsel ums Leben kamen.
Politik heute
Die Verfassung von Osttimor ist stark von der portugiesischen beeinflusst. Sie basiert auf einer demokratischen Grundordnung und ähnelt in Inhalt und Aufbau dem deutschen Grundgesetz.
Durch die indonesische Besetzung ist ein großer Teil der Bevölkerung sehr misstrauisch gegenüber der Regierung. Die indonesischen Besatzer haben durch eine "Strategie der Spannung" jahrelang Angst unter den Einheimischen geschürt, um Aufstände zu verhindern. Es gab regelmäßig willkürliche Verhaftungen und Morde, die von der Regierung beauftragt wurden. Mindestens genauso gefährlich war es aber, Gerüchte in die Welt zu setzen. Auch die geheimen Widerstandsgruppen hatten ähnliche Methoden, um Angst unter den Besatzern zu schüren.
Auch nach der Besetzung des Landes durch Indonesien und bis heute ist die Bevölkerung anfällig für Gerüchte und Verschwörungstheorien. Diese verbreiten sich durch SMS, Mundpropaganda und Internet-Blogs. Dennoch hat sich das Land seit den Eingriffen der UN deutlich stabilisiert. Nach einer Umfrage von 2008 sind drei von vier Personen mit der Arbeit der Vereinten Nationen im eigenen Land sehr zufrieden.
Mittlerweile wir Timor-Leste als das demokratischste Land in Südostasien eingestuft. Viele Bewohnr sind stolz auf die Entwicklung des Landes. Mittlerweile sind auch in Kinderrechte sowie Frauenrechte in der Verfassung verankert. Gleiches gilt auch für die Gleichberechtigung.