Osttimor
Wer lebt in Osttimor?

Die Bevölkerung von Osttimor ist durch viele Einwanderungswellen entstanden. Deshalb leben heute viele verschiedene Ethnien im Land – insgesamt sind es etwa 15 Gruppen. Die größte Volksgruppe sind die Tetum, die zu den malayo-polynesischen Völkern gehören. Weitere wichtige Gruppen sind die Mambai, die Kemak und die Tokodede. Alle Ethnien haben ihre eigenen Traditionen. Trotzdem leben sie nicht getrennt, sondern sind oft durch Heiraten miteinander verbunden. So sind die verschiedenen Stämme und Bevölkerungsgruppen bis heute gut vernetzt. In den letzten Jahrhunderten kamen außerdem kleinere Gruppen wie Chinesen, Araber und Portugiesen nach Timor-Leste. Von ihnen leben aber nur wenige im Land.
Woran glauben die Menschen in Osttimor?

In Osttimor spielt die Religion eine wichtige Rolle im Alltag der Menschen. Während der portugiesischen Kolonialzeit (1515–1975) brachten die Portugiesen das Christentum, vor allem den Katholizismus, ins Land. Viele Timoresen übernahmen diesen Glauben zusätzlich zu ihren eigenen animitischen Traditionen, bei denen Menschen an Naturgeister und Rituale glauben. So wurde der Katholizismus ein wichtiger Teil der Kultur vieler Menschen in Osttimor.
Als Indonesien 1975 das Land besetzte, waren die Besatzer überwiegend muslimischen Glaubens. Während der Freiheitskämpfe identifizierten sich viele Timoresen noch stärker mit dem christlichen Glauben, weil er ein Symbol ihrer eigenen Kultur und Identität war.
Heute sind etwa 96 von 100 Menschen in Osttimor Christen, fast alle davon Katholiken. Nur etwa zwei von 100 gehören zu den Protestanten. Einige animistische Traditionen werden jedoch weiterhin praktiziert. Kleinere religiöse Minderheiten im Land sind der Islam und der Buddhismus.
Was sprechen die Menschen in Osttimor?

In Osttimor gibt es 15 verschiedene Ethnien, und jede Ethnie hat ihre eigene Sprache. Meistens gehören diese Sprachen zu den malayo-polynesischen oder Papua-Sprachen. Alle Sprachen sind von der Regierung als Nationalsprachen anerkannt und sollen als Kulturgut geschützt werden.
Im Alltag kann es manchmal Probleme geben, zum Beispiel beim Arzt: Wenn der Arzt eine andere Sprache spricht, versteht er den Patienten vielleicht nicht. Glücklicherweise sprechen viele Menschen zusätzlich Tetum, besonders in städtischen Gebieten. Zusammen mit Portugiesisch ist Tetum die Amtssprache des Landes.
Als Arbeitssprachen, also Sprachen, die vor allem durch ausländische Investoren ins Land gekommen sind, gelten inzwischen auch Englisch und Malaiisch.