Osttimor

Welche Tiere leben in Osttimor?
Die besondere geografische Lage von Osttimor bestimmt die Tier- und Pflanzenwelt des Landes. Da Osttimor auf der Wallace-Linie liegt, kommen hier sowohl asiatische als auch australische Arten vor. Zur australischen Tierwelt gehört der Graue Kuskus, ein Kletterbeutler. Er ist vorwiegend nachtaktiv und kann dank seiner Kletterfähigkeiten gut in den baumreichen Regionen Osttimors leben. In den Wäldern gibt es neben dem Grauen Kuskus auch einige Affenarten und verschiedene Arten von Flughunden.

Wälder und Artenvielfalt in Osttimor
Viele Wälder auf der Insel Osttimor gehören heute zu den Sekundärwäldern. So nennt Vegetation, die nach Zerstörung durch Menschen oder Naturkatastrophen nachwachsen. Dadurch wird der ursprüngliche Primärwald zum Sekundärwald.
Leider passiert das in vielen tropischen Ländern und wirkt sich negativ auf die Artenvielfalt aus. In Osttimor leben deshalb nur wenige Säugetierarten. Die meisten stammen aus der asiatischen Tierwelt, nur wenige aus der australischen Tierwelt.
Die Entstehung Timors?
Laut einem alten Schöpfungsmythos von Timor fand eines Tages ein kleiner Junge ein Krokodilbaby. Es war schwach und konnte nicht alleine von einer Lagune ins Meer gelangen. Deshalb half der Junge dem Krokodil und trug es ins Wasser.
Das Krokodil war sehr dankbar und versprach dem Jungen: „Wenn du an das Meer kommst und nach mir rufst, werde ich mit dir auf Reisen gehen.“ Einige Zeit später erinnerte sich der Junge an das Versprechen, ging zum Meer und rief das Krokodil dreimal. Das Krokodil erschien, und beide freuten sich, sich wiederzusehen. Sie wurden Freunde und reisten lange Zeit gemeinsam.
Mit der Zeit verspürte das Krokodil jedoch den Drang, den Jungen zu fressen – das war nun einmal sein Instinkt. Verzweifelt fragte es andere Tiere um Rat: den Wal, den Tiger und den Wasserbüffel. Alle rieten ihm, den Jungen nicht zu fressen, weil er so gut zu ihm war. Schließlich befragte das Krokodil noch den weisen Affen, der ihm zwar keinen Rat gab, aber es dazu brachte, sich für seinen Drang zu schämen.
Das Krokodil beschloss, dem Jungen nichts zu tun, und reiste noch viele Jahre mit ihm. Schließlich wurde es alt und schwach. Es erkannte, dass es die Güte des Jungen niemals vollständig zurückgeben könnte. Daher sagte es zum Jungen:
„Bald werde ich sterben. Aber mein Körper soll neues Land für dich und deine Nachkommen werden.“
Als das Krokodil starb, wurde sein Körper zur Insel Timor, auf der der Junge und seine Nachkommen seitdem leben. Der Legende nach haben die Menschen Timors von dem Jungen seine Freundlichkeit, seine Güte und seinen Sinn für Gerechtigkeit geerbt.



Insekten und Vögel
Die Insektenarten auf der Insel sind wie auch viele Vögel malaiischen Ursprungs. 23 von insgesamt etwa 240 in Osttimor lebenden Vogelarten kommen nur hier vor. Zu finden sind viele Amadinen, Kakadu- und Papageienarten. Besonders interessant ist die seltene Wetar-Taube. Das erste lebende Exemplar dieser Art wurde 2005 in Osttimor gesichtet und fotografiert.
Amphibien und Reptilien
Die Amphibienvielfalt beschränkt sich auf einige Froscharten, welche ebenfalls malaiischen Ursprungs sind. Aus dem Bereich der Reptilien gibt es einige inseltypische Arten zu nennen, wie der Timor-Wasserpython, die Timor-Riffschlange und der Timor-Waran. Die Timor-Schildkröte wurde erst 2007 entdeckt. Ein weiterer wichtiger Inselbewohner aus der Gruppe der Reptilien ist das Leistenkrokodil. Dieses bildet einen ausschlaggebenden Teil der mystischen und kulturellen Geschichte von Osttimor, denn man erzählt sich, die Insel Timor sei aus diesem "Großvater Krokodil" entstanden.
Fische
Neben dem Leistenkrokodil bewohnen auch noch einige Fischarten die Gewässer. Darunter sind Schützenfische, Kreuzwelse und Grundeln. Zudem brachen Menschen weitere nicht-einheimische Arten wie Karpfen oder den Koboldkarpfling auf die Insel. Die Gewässer von Timor werden zu dem Korallendreieck gezählt. In dieser Region gibt es eine gigantische Vielfalt an Korallenarten.
Was wächst in Osttimor?
Die Vegetation von Timor-Leste hat sehr unter dem Einfluss der Menschen gelitten. Innerhalb von weniger als 30 Jahren schrumpfte die Waldfläche um ein Drittel. Der ursprüngliche Primärwald ging durch menschliche Einwirkung auf ein Prozent des vorherigen Bestands zurück.
Deshalb gibt es lediglich im Süden von Osttimor und in einigen Bergregionen dichte Bewaldung. Ansonsten wachsen an der Nordküste einige Mangroven. Durch die Übernutzung des Waldes besteht die Vegetation heute hauptsächlich aus Sekundärwald, Grasland und Savannen.