Osttimors Flagge Osttimor

Wie geht es der Wirtschaft in Osttimor?

Osttimor ist nach Afghanistan das zweitärmste Land in Asien. Aufgrund vieler Unruhen und Krisen auf dem Weg zur Unabhängigkeit konnte sich die Wirtschaft lange Zeit kaum entwickeln. Deshalb unterstützen Organisationen wie die UN das Land finanziell, damit es in Zukunft auf eigenen Beinen stehen kann.

Heute muss Osttimor viele Waren importieren, um die eigene Bevölkerung zu versorgen. 2014 kaufte das Land vor allem bei dem Nachbarland Indonesien ein. Gleichzeitig verkauft es selbst nur wenig Produkte.

Eine Ausnahme ist der Kaffee: Osttimor verdiente 2023 etwa 14,5 Millionen US-Dollar durch den Verkauf von Kaffee in die USA, nach Indonesien und nach Portugal. Die in Osttimor angebaute Sorte Arabian Mocha ist von sehr guter Qualität. Die große Kaffeekette Starbucks ist der größte Abnehmer.

Wo arbeiten die Menschen in Osttimor?

Osttimor verdient sein Geld vor allem mit Kaffee und fossilen Brennstoffen wie Erdöl und Erdgas. Trotz dieser Einnahmen ist das Land stark von diesen Rohstoffen abhängig. Nach dem Südsudan gilt Osttimor als eines der Länder, das am meisten von Erdöl und Erdgas abhängig ist. Interessanterweise arbeitet nur etwa 1 von 100 Menschen direkt in diesem Bereich.

Die meisten Menschen, fast 80 von 100, arbeiten in der Landwirtschaft, Forstwirtschaft oder Fischerei. Osttimor ist dafür eigentlich ein fruchtbares Land. Angebaut werden vor allem:

Leider ist die Infrastruktur schlecht, und der Transport von Lebensmitteln ist teuer und langsam. Deshalb kaufen viele Menschen lieber Reis aus Vietnam und Thailand, weil er billiger ist. Wegen dieser Schwierigkeiten sind timoresische Lebensmittel nur schwer konkurrenzfähig. Deshalb machen landwirtschaftliche Produkte nur etwa 30 % des Einkommens des Landes aus.

Weniger Menschen arbeiten im öffentlichen Dienst, also in Verwaltung, Gesundheit und Bildung – etwa 6 von 100 Timoresen. Es gibt auch einige wenige Jobs im diplomatischen Dienst, Handel, Finanzen und Transport. Die Regierung versucht, die Wirtschaft zu diversifizieren, also andere Bereiche wie Tourismus, Energie und Bildung zu fördern, damit das Land weniger von Erdöl und Erdgas abhängig ist.

Wie sieht die wirtschaftliche Zukunft Osttimors aus?

Von 100 Timoresen leben 42 unterhalb der Armutsgrenze. Es mangelt an Fachkräften, denn 30 von 100 Timoresen können nicht lesen und schreiben. Dazu kommt die hohe Arbeitslosigkeit vor allem unter Jugendlichen, von denen es in Osttimor so einige gibt. Etwa 30 % der 15- bis 24-Jährigen sind weder in Schule noch Ausbildung oder Arbeit.

Die ehemalige Kolonialmacht Portugal versucht diese Jugendarbeitslosigkeit zu verringern, indem sie ein spezielles Programm zur Arbeitsmigration entworfen hat. Denn laut portugiesischem Gesetz gilt jeder Timorese, der vor dem 20. Mai 2002 geboren wurde, als portugiesischer Staatsbürger. Dadurch haben viele Jugendliche die Möglichkeit, in der EU Arbeit zu finden, besonders in Irland und Großbritannien.

Viele Jugendliche ziehen außerdem vom Land in die Städte, bevorzugt in die Hauptstadt Dili. Dadurch ist die Altersverteilung zwischen Land und Stadt allerdings sehr unterschiedlich. Deshalb versucht die timoresische Regierung, durch Investitionen Arbeitsplätze im ganzen Land zu schaffen. Dabei soll vor allem die wirtschaftliche Vielfalt gefördert und die ungleiche soziale Entwicklung gestoppt werden. Zudem hat sich die Regierung vorgenommen, die Korruption im Land einzudämmen.

Hoffnung in wachsenden Tourismus

Viel Hoffnung legt man in Osttimor außerdem auf einen neuen wirtschaftlichen Bereich: den Tourismus. Aufgrund der wundervollen Landschaft und der tollen Strände ist Osttimor durchaus attraktiv für Besucher, auch wenn es davon noch nicht sehr viele gibt. Damit die Tourismusbranche aber funktionieren kann, muss die Infrastruktur deutlich verbessert werden, was auch der Landwirtschaft zu Gute käme.

letzte Aktualisierung am 19.09.2025