Osttimor
Wie geht es der Wirtschaft in Osttimor?
Osttimor ist nach Afghanistan das zweitärmste Land in Asien. Aufgrund der vielen Unruhen und Krisen auf dem Weg zur Unabhängigkeit hatte die Wirtschaft des Landes kaum die Möglichkeit sich zu entwickeln. Deshalb helfen Organisationen wie die UN dem Land vor allem mit finanzieller Unterstützung, damit es irgendwann auf eigenen Beinen stehen kann.
Momentan muss Osttimor jede Menge Waren einführen, um die eigene Bevölkerung zu versorgen. 2014 kaufte das Land in erster Linie bei dem Nachbarland Indonesien ein. Dabei verkaufte es selbst allerdings nur sehr wenig. 13,8 Millionen US-Dollar nahm Osttimor durch den Verkauf von Kaffee an die USA und Deutschland ein. Die in Osttimor produzierte Kaffeesorte Arabian Mocha besitzt eine sehr gute Qualität. Die große Kaffeekette Starbucks ist dabei der größte Abnehmer.
Wo arbeiten die Menschen in Osttimor?
Neben den Einnahmen durch den Kaffeeanbau verdient Osttimor am meisten Geld mit fossilen Brennstoffen. wie Erdöl und Erdgas. Doch wie viele Länder Asiens ist es extrem abhängig von diesen begrenzten Rohstoffen. Die Regierung will deshalb versuchen, andere Wirtschaftsbereiche auszubauen. Denn nach dem Südsudan gilt Osttimor als das am meisten von Erdgas und Erdöl abhängige Land der Welt. Dabei arbeitet nur einer von 100 Menschen in Osttimor überhaupt in diesem Bereich.
Die meisten, fast 80 von 100 Einwohnern, arbeiten im Bereich der Forst- und Landwirtschaft sowie der Fischerei. Osttimor ist landwirtschaftlich gesehen eigentlich ein sehr reiches und fruchtbares Land. Angebaut werden vor allem Reis, Mais, Maniok, Hirse und Süßkartoffeln.
Leider ist die Infrastruktur so schlecht, dass der Transport zeitaufwendig und teuer ist. Deshalb kaufen die Einheimischen lieber den eingeführten Reis aus Vietnam und Thailand, denn der ist viel billiger. Wegen der schlechten Transportmöglichkeiten sind die timoresischen Lebensmittel auch kaum konkurrenzfähig. Somit machen die landwirtschaftlichen Erträge nur etwa 30 Prozent von allem aus, was das Land verdient.
Viel weniger Menschen als in der Landwirtschaft arbeiten im Bereich des öffentlichen Dienstes, der Verwaltung, Gesundheit und Bildung. Nämlich gerade mal sechs von 100 Timoresen. Außerdem gibt es einige wenige Arbeitsplätze im diplomatischen Dienst, im Handel, im Finanzbereich und Transport.
Wie sieht die wirtschaftliche Zukunft Osttimors aus?
Von 100 Timoresen leben 47 unterhalb der Armutsgrenze. Es mangelt an Fachkräften, denn 42 von 100 Timoresen können nicht lesen und schreiben. Dazu kommt die hohe Arbeitslosigkeit vor allem unter Jugendlichen, von denen es in Osttimor so einige gibt. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist nämlich jünger als 15 Jahre.
Die ehemalige Kolonialmacht Portugal versucht diese Jugendarbeitslosigkeit zu verringern, indem sie ein spezielles Programm zur Arbeitsmigration entworfen hat. Denn laut portugiesischem Gesetz gilt jeder Timorese, der vor dem 20. Mai 2002 geboren wurde, als portugiesischer Staatsbürger. Dadurch haben viele Jugendliche die Möglichkeit, in der EU Arbeit zu finden, besonders in Irland und Großbritannien.
Viele Jugendliche ziehen außerdem vom Land in die Städte, bevorzugt in die Hauptstadt Dili. Dadurch ist die Altersverteilung zwischen Land und Stadt allerdings sehr unterschiedlich. Deshalb versucht die timoresische Regierung, durch Investitionen Arbeitsplätze im ganzen Land zu schaffen. Dabei soll vor allem die wirtschaftliche Vielfalt gefördert und die ungleiche soziale Entwicklung gestoppt werden. Zudem hat sich die Regierung vorgenommen, die Korruption im Land einzudämmen.
Hoffnung in wachsenden Tourismus
Viel Hoffnung legt man in Osttimor außerdem auf einen neuen wirtschaftlichen Bereich: den Tourismus. Aufgrund der wundervollen Landschaft und der tollen Strände ist Osttimor durchaus attraktiv für Besucher, auch wenn es davon noch nicht sehr viele gibt. Damit die Tourismusbranche aber funktionieren kann, muss die Infrastruktur deutlich verbessert werden, was auch der Landwirtschaft zu Gute käme.