Philippinen
Ausgrabungen
Auf den Philippinen gibt es viele Ausgrabungsstätten. Man hat Funde menschlicher Überreste aus der Steinzeit gemacht. Forscher versuchen herauszufinden, wann, wie und durch wen die Insel besiedelt wurde. Manche Wissenschaftler bestreiten, dass die Erstbesiedelung der Philippinen über eine Landbrücke erfolgt ist.
Frühzeit
Wie und wann die Philippinen besiedelt wurden, ist bis heute umstritten. Manche Forscher gehen davon aus, dass das Inselarchipel lange Zeit isoliert war und später um 70.000 v. Chr. über eine Landbrücke besiedelt wurde. Die Völker, die damals das Land erreichten, werden austronesische Völker genannt. Das hat nichts mit Astronauten zu tun, sondern mit der Sprache, die die Siedler sprachen. Angehörige dieser großen Sprachfamilie leben heute in Ländern von Madagaskar bis zur Osterinsel und von Taiwan bis nach Neuseeland – darunter eben auch die Philippinen.
Die Europäer auf den Philippinen
Die Europäer landeten 1521 auf den Philippinen. Der portugiesische Seefahrer Ferdinand Magellan entdeckte die Inseln für die Europäer. Magellan war zwar Portugiese, stand aber im Dienst des spanischen Königs.
Die Inselbewohner wehrten sich zunächst heftig gegen die spanische Herrschaft. Letztlich setzten sich die Spanier durch und dehnten ihre Kontrolle über die Philippinen immer weiter aus. Damit begann auch die Christianisierung der Inseln: Mit den Eroberern kamen Missionare, die die einheimische Bevölkerung zum Christentum bekehren wollten. Die Macht der Geistlichen wuchs, und sie wurden reich und einflussreich.
Die spanische Herrschaft wurde Ende des 16. Jahrhunderts kurzzeitig durch die Holländer bedroht, die ihren Einfluss in Südostasien ausdehnten. Doch die Spanier konnten sich letztlich durchsetzen und regierten die Philippinen bis zum Ende des 19. Jahrhunderts.
Der Spanisch-Amerikanische Krieg
Dann wuchs der Widerstand der einheimischen Bevölkerung gegen die spanische Kolonialherrschaft. Die Filipinos planten, ihre Unabhängigkeit durchzusetzen. Von 1896 bis 1898 fand eine Revolution statt.
Währenddessen kämpften die Spanier im Spanisch-Amerikanischen Krieg gegen die Amerikaner. Im Zuge dieses Krieges besetzten die Amerikaner Kuba, Puerto Rico, Guam und auch die Philippinen. Kurz zuvor hatten die Filipinos auf den Philippinen eine Republik ausgerufen, die jedoch von den Amerikanern nicht anerkannt wurde.

Ein harter Weg in die Unabhängigkeit
Die Amerikaner bekämpften die Filipinos. Während des Philippinisch-Amerikanischen Krieges kamen eine Million Filipinos ums Leben. Das waren 20 Prozent der gesamten Bevölkerung, die damals auf den Philippinen lebte.
So blieb das Land erst einmal eine amerikanische Kolonie. Nachdem die Philippinen während des Zweiten Weltkriegs von Japan besetzt wurden und wieder viele Menschen starben, kam es nach dem Krieg am 4. Juli 1946 zur Unabhängigkeit des südostasiatischen Landes.
Die Marcos-Diktatur
Im Jahre 1965 wählte die philippinische Bevölkerung den jungen Politiker Ferdinand E. Marcos an die Spitze der Regierung. Er wurde Präsident. Auch bei der nächsten Wahl erhielt er diesen Posten wieder und wurde somit als erster Präsident wiedergewählt. Ob bei dieser Wahl jedoch alles mit rechten Dingen zuging, ist anzuzweifeln.
Marcos erhielt in der Politik immer mehr Einfluss und festigte seine Machtposition 1972 endgültig. Damals gab es einen Bombenanschlag im Land und der Präsident rief das Kriegsrecht aus. Das bedeutet, dass der Präsident viel mehr Einfluss auf Medien und Opposition hat. Damals ließ er Kritiker einsperren und errichtete eine Diktatur. Man hat diese politische Phase nach ihm benannt: die Marcos-Diktatur.
Widerstand
Marcos versuchte die Bevölkerung immer wieder zu besänftigen, indem er Neuwahlen anordnen ließ. Die gewann er alle, denn er ließ die Ergebnisse fälschen. Die Bevölkerung wurde immer wütender und unzufriedener. Obwohl er teure Kliniken bauen ließ, um sich einen besseren Ruf zu erarbeiten, verbesserte dies das Vertrauen der Bevölkerung in ihn nicht.
Als 1983 der bekannte Kritiker des Präsidenten, Benigno Aquino, erschossen wurde, wurde das Land von einer Demonstrationswelle überschwemmt. Das Militär weigerte sich, diese aufzulösen. Marcos musste schließlich im Februar 1986 zurücktreten. Die Frau des ermordeten Präsidentenkritikers, Corazon Aquino, wurde die neue Präsidentin des Landes.
Und heute?
Nach den Erfahrungen mit Ferdinand Marcos ist die philippinische Bevölkerung politisch noch immer traumatisiert. Das Vertrauen in die Politik ist sehr gering. Neuen Präsidenten werden häufig, und manchmal auch nicht unbegründet, Wahlbetrug und Korruption vorgeworfen.
Zwischen Anhängern verschiedener politischer Richtungen kommt es immer wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, zum Beispiel 2009 in Maguindanao. Nicht nur zwischen politischen Gruppen, sondern auch zwischen religiösen Gemeinschaften gibt es immer wieder Konflikte. All das macht die politische Lage des Landes bis heute instabil.
Seit dem 30. Juni 2022 ist Ferdinand Marcos Jr. der amtierende Präsident.
Was ist der IStGH?
Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) liegt in Den Haag in den Niederlanden und bestraft Menschen, die sehr schwere Verbrechen gegen andere Menschen begehen, zum Beispiel Völkermord, Kriegsverbrechen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Rodrigo Duterte und der harte Kampf gegen die Drogen
Bei den letzten Wahlen im Jahr 2016 kam Rodrigo Duterte an die Macht. Sein Ziel ist vor allem, gegen die hohe Drogenkriminalität im Land vorzugehen. Diese Politik nannte sich “Krieg gegen Drogen”. Allerdings schreckt er hier nicht vor Maßnahmen zurück, die die Menschenrechte auf Gröbste verletzten. Viele Drogenhändler werden erschossen, ohne dass ihnen vorher ein Prozess gemacht wurde. Die zuvor abgeschaffte Todesstrafe wurde wieder eingeführt. Wer Drogen einnimmt, hat mit den härtesten Strafen zu rechnen, oft wird auch nicht unterschieden zwischen Süchtigen, die in Abhängigkeit von den Drogen leben, und denen, die damit einfach nur Geld verdienen. Oftmals ist es wohl so, dass die wirklichen Drogenbosse verschont werden. Es gibt Verwicklungen mit der Politik und Korruption. Duterte fällt auch oft durch Äußerungen auf, die andere Menschen diskriminieren und verletzen. Im Ausland wird er sehr kritisch gesehen und sein Handeln mit großer Skepsis beobachtet.
So kam es, dass Duterte vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag verhaftet wurde. Ihm werden, insbesondere im Zusammenhang mit seinem “Krieg gegen Drogen”, Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Berichten zufolge wurden während seiner Amtszeit mehr als 6.000 Menschen getötet, wobei Menschenrechtsorganisationen von über 30.000 Opfern sprechen. Viele der Getöteten waren arme Stadtbewohner, und zahlreiche Kinder verloren durch diese Aktionen ihre Eltern.
Während der Amtszeit von Präsident Ferdinand Marcos Jr. wurden zwar einige Maßnahmen zur Verbesserung der Menschenrechtslage ergriffen, doch die Tötungen im Rahmen des Drogenkriegs setzten sich fort, wenn auch in geringerem Ausmaß. Die Regierung verweigerte weiterhin die Zusammenarbeit mit dem Internationalen Strafgerichtshof. Auch die Pressefreiheit auf den Philippinen bleibt stark eingeschränkt.