Saudi-Arabien
Was lernen die Kinder in Saudi-Arabien?
1970 konnten nur zwei von 100 Frauen in Saudi-Arabien lesen und schreiben. Heute ist die Hälfte der Studierenden Frauen, hier hat sich also in den letzten Jahren doch einiges getan.
Die islamischen Gesetze werden in Saudi-Arabien sehr streng ausgelegt. Dies hat Auswirkungen auf das Schulsystem. So spielt der Glaube hier eine sehr viel wichtigere Rolle als bei uns. Das trifft nicht nur auf ältere Menschen, sondern auch auf die jungen zu.
Der saudische Staat steckt Geld in Bildung. Im Unterschied zu uns wird die Schulbildung streng nach Geschlechtern getrennt, so gibt es Schulen für Jungs, Schulen für Mädchen und den Islamunterricht für Jungs.
Es gibt in Saudi-Arabien eine neunjährige Schulpflicht, die für Mädchen und Jungs gleichermaßen gilt. Doch für den Unterricht ist wichtig, dass alle Lehrfächer und vor allem die Inhalte immer in Übereinstimmung mit dem Koran und der Scharia stehen. In die Grundschule gehen die Kinder im Alter von sechs bis 13 Jahren. Dann folgte eine Art Mittelstufe über drei Jahre und im Anschluss eine weitere Schulausbildung bis 19 Jahre oder eine Berufsausbildung ab 16 Jahren.
Islamunterricht
Während der Grundschule lernen die Kinder Geografie, Geschichte und Kunst. Die Unterrichtssprache ist Arabisch. Dazu kommt der Islamunterricht, der etwa ein Drittel des täglichen Unterrichts einnimmt. Das wäre so, wie wenn du jeden Tag in der Grundschule zwei Stunden Religionsunterricht hättest. Die Jungs bekommen außerhalb der Schule noch weiteren Islamunterricht. Mädchen erhalten Unterricht in Hauswirtschaft und Jungs in Technik.
Der Schulunterricht ist meist frontal, es geht nicht darum, eigene Ideen oder Gedanken zu entwickeln und Dinge zu hinterfragen. Die Kinder sollen möglichst viel auswendig lernen.
Englisch als Fremdsprache
Nach der Grundschule gehen die Kinder weiter getrennt für drei Jahre in die Schule. Dann kommt als Unterrichtsfach Englisch hinzu. Wenn die Kinder oder Jugendlichen weiter die Schule besuchen, erhalten die Jungen zusätzlich immer noch eine weitere religiöse Ausbildung, bei den Mädchen beschränkt sich der Unterricht auf eine allgemeine oder technische Ausbildung.
Auch an den Hochschulen ist der Islamunterricht weiter Pflicht. Auch an den Universitäten werden Frauen und Männer weiter getrennt unterrichtet, obwohl oft die Hälfte der Studierenden weiblich ist. Die meisten Professoren und auch der größere Teil der Lehrer ist in Saudi-Arabien übrigens weiblich. Aber außerhalb des Lehrberufes ist es für Frauen in Saudi-Arabien sehr schwer, eine entsprechende Arbeit zu finden. Nur fünf von 100 Frauen arbeiten tatsächlich nach ihrem Studium.
Gemeinsamer Unterricht?
Mittlerweile gibt es allerdings sowohl an den Grundschulen wie an den Universitäten erste Versuche, Mädchen und Jungen gemeinsam zu unterrichten. Ob sich Saudi-Arabien öffnen wird und erkennen, dass die Zukunft des Landes, die Neuerungen und Entwicklungen und all die Anforderungen an die Moderne nur mit den Frauen zu leisten ist, kann nur die Zukunft zeigen.
Begüterte Eltern schicken ihre Kinder übrigens meist an Privatschulen und ausländische Eltern an ausländische Schulen.
Kinderarbeit und Armut
Auch in einem so reichen Land wie Saudi-Arabien gibt es Kinder, die arbeiten. Meist sind das Kinder, die aus anderen Ländern, wie zum Beispiel Indien, verschleppt wurden und nun als billige Arbeitskräfte dienen. Kinder arbeiten als Straßenverkäufer oder werden bei Kamelrennen eingesetzt, da sie aufgrund ihres leichten Gewichts als Jockeys arbeiten können. Manche Kinder müssen auch arbeiten, weil ihre Eltern arm sind. Auch wenn Saudi-Arabien zu den reichsten Ländern der Erde zählt, gibt es hier trotzdem auch arme Menschen, die vom Reichtum nichts haben.