Singapur
Schlechte Karten für die Wirtschaft?
1965 schied Singapur aus der Malaysischen Föderation aus und wurde unabhängig. Damals sah es wirtschaftlich schlecht für das Land aus, das keine Bodenschätze vorzuweisen hatte. Damals handelte es sich bei der Region um eine Sumpflandschaft, in der viele Menschen an Malaria erkrankten. Der Lebensstandard war niedrig, die Bildung schlecht und viele Menschen hatten keine Arbeit. Rohstoffe waren nur wenige vorhanden. Doch das sollte sich bald ändern.
Zunächst verarbeitete man ausschließlich Kautschuk, später kam dann Mineralöl dazu. Ab den 1980er Jahren spezialisierte sich Singapur auf Elektroproduktion und Elektronik. Auch die Chemische Industrie sowie die Biomedizin wuchsen. So ist in Singapur zum Beispiel Stammzellen-Forschung uneingeschränkt möglich. Außerdem ist es in Singapur sehr leicht, ein Unternehmen zu gründen und man muss nicht zuerst umfangreiche Anträge ausfüllen. Diese Art der Wirtschaft bezeichnet man als frei oder auch liberal. Wie alle Wirtschaftssysteme hat sie Vor- und Nachteile.
Günstig gelegen und gut verbunden!
Einen sehr wichtigen Vorteil für die Wirtschaft des Landes spielt seine Lage. Denn Singapur liegt sehr günstig am Ende der Straße von Malakka, über die Handel nach China stattfindet. Singapurs große Häfen, die als wichtige Umschlagplätze für Waren dienen, machen den Stadtstaat interessant und wichtig für den Welthandel. Singapur hat ein sehr gut ausgebautes Verkehrsnetz, von vier Flughäfen über das Eisenbahn- und Straßennetz. Dazu kommen ein gutes U-Bahnnetz und auch ein sehr gut funktionierendes Bussystem.
Die Schweiz Asiens
Singapur wird manchmal die "Schweiz Asiens" genannt. Doch warum? Gibt es hier so viele Berge oder essen die Leute gerne Käse mit Löchern? Nein, denn die Asiaten essen ja überhaupt keinen Käse und richtige Berge gibt es in Singapur schon gar nicht. Dafür gibt es aber eine Unmenge an Banken, ebenso wie in der Schweiz, auch da haben viele Banken ihren Firmensitz.
Um die Wirtschaft im Land zu fördern, hat Singapur sehr viel getan. So sind die Steuersätze im Land sehr niedrig, das heißt die Menschen müssen nicht so viel von ihrem Geld an den Staat abgeben wie bei uns. Auch heißt es, dass in Singapur viele Leute Geld auf die Banken tragen, das sie in ihrem eigenen Land nicht versteuert haben. Das ist eine kriminelle Sache, auf die Strafen stehen. Doch erst einmal müssen die Steuerhinterzieher erwischt werden, von der Polizei oder der Steuerfahndung, und das ist gar nicht so einfach.
Die Schattenseiten der Erfolgswirtschaft
Singapur ist ein wirtschaftlich sehr weit entwickeltes Land, in dem auf die Menschen jedoch manchmal wenig Rücksicht genommen wurde. Die Industrie wurde ausgebaut und die Menschen werden in den Fabriken ausgebeutet. In erster Linie sind es ausländische Arbeiter, die ins Land kommen. Darum ist das Land aber auch interessant für ausländische Firmen. Die bauen hier Fabriken, produzieren Waren und können diese wegen der billigen Arbeitskräfte dann sehr billig machen. Deshalb streichen sie große Gewinne ein. Für die Unternehmen ist das natürlich gut, für die Menschen, die ihre Arbeitskraft anbieten, schlecht.
Viele Leute in der Wirtschaft schwärmen von Singapur, weil hier eben alles so stabil und klar sei. Eine Opposition zur Regierung gibt es offiziell gar nicht. Seit mehr als 60 Jahren ist eine Partei an der Macht: die People's Action Party (Volksaktionspartei). Es gibt die Todesstrafe, Menschen dürfen nicht streiken und die Medien werden zensiert. Die Geburtenziffern sind niedrig. Doch jetzt sinken die Löhne. Das sind Entwicklungen, die bei der Bevölkerung auch Kritik an der Regierung hervorrufen. Durch die Ausbreitung des Internet werden Missstände dort angeprangert.
Gibt es denn auch Landwirtschaft?
Landwirtschaft wird in Singapur fast gar nicht betrieben, denn es gibt einfach sehr wenig Fläche, die dafür genutzt werden kann. Man züchtet in Singapur aber zum Beispiel Orchideen und Aquariumsfische, um diese auszuführen.