Neuseeland
Die Polynesier als Seefahrer
Wie nur gelang es den Polynesiern, die ja wie in der Steinzeit lebten, den pazifischen Ozean zu bezwingen? Die Boote bestanden aus ausgehöhlten Baumstämmen, die man mittels Baumharz abdichtete. Ein Ausleger diente der Stabilisierung des Bootes. So besaß das Boot zwei Rümpfe, ähnlich wie ein Katamaran. Über diese legte man Platten und konnte hier Proviant und Menschen transportieren. Ganze Großfamilien und sogar Tierbestände wurden auf diese Art und Weise transportiert. Angetrieben wurden die Boote durch Paddel und durch ein Segel, das aus geflochtenen Pandanus-Blättern bestand. Ofmals waren die Seefahrer mehrere Wochen, gar Monate unterwegs und mussten von ihrem mitgeführten Proviant leben.
Wer war zuerst da?
Die Frage, wann genau Neuseeland besiedelt wurde, kann bis heute nicht endgültig beantwortet werden. Die heutigen Ureinwohner, die Maori, waren aber wohl nicht die ersten, die hier eine Heimat fanden. Manche Archäologen gehen davon aus, dass schon vor mehr als 3000 Jahren Menschen auf Neuseeland lebten. Auch bei der Erforschung der Maori ist man sich nicht ganz sicher. Wohl ging der jetzigen Kultur der Maori noch eine ältere Maori-Kultur voraus. Die Maori selbst stammen aus dem ostpolynesischen Raum.
Die Moa-Jäger
Manche Wissenschaftler verweisen auch auf die polynesischen Moa-Jäger, benannt nach ihrer Jagdbeute, dem flugunfähigen Moavogel. Diesen folgten dann wohl die Maori, die entweder diese Polynesier vertrieben oder sich mit ihnen vermischten. Jedenfalls kamen die Maori in Schüben auf die neuseeländischen Inseln und erreichten diese mittels ihrer Kanus. Sicher ist, dass sie großes Geschick in der Seefahrt besessen haben mussten, sonst wäre ihre Überfahrt nicht gelungen. Sie mussten oftmals weite Strecken zurücklegen. Jedenfalls bestand um 1500 auf der Nordinsel schon die so genannte klassische Maori-Kultur.
Die ersten Europäer
Der erste Europäer, der das Land sichtete, war der Holländer Abel Tasman. Betreten hat er es wahrscheinlich nicht. Das war wohl in der Mitte des 17. Jahrhunderts. Erst 1769 setzte James M. Cook tatsächlich als erster Europäer seinen Fuß auf neuseeländischen Boden.
Die ersten Siedler zögerten noch
Doch die Siedler kamen zu Beginn erst sehr zögerlich, das Land lag irgendwie doch am Ende der Welt. Walfänger, Robbenjäger und Missionare waren die ersten, die mit den Maori um ihr Land stritten. Erst ab 1840 erhöhte sich die Zahl der Europäer, die sich auf den neuseeländischen Inseln dauerhaft niederlassen wollten.
Vertrag von Waitangi
1840 wurde Neuseeland zur britischen Kolonie erklärt. Faktisch sollten die Maori und die Briten zwar gleichberechtigt sein, das legte der Vertrag von Waitangi fest, doch in der Wirklichkeit wurden die Maori von der weißen Bevölkerung unterdrückt. Die Europäer schleppten Krankheiten wie Masern, Pocken oder Tuberkulose ein und verbreiteten Seuchen, gegen die die Bewohner keine Abwehrkräfte besaßen.
Der Weg in die Selbstständigkeit
Immer wieder kam es zu Auseinandersetzungen mit den ursprünglichen Bewohnern, den Maori, die sich nicht über die neu hinzugekommenen Bewohner freuten, die ihnen das Land streitig machten. Während die Zahl der weißen Siedler, von den Maori als Pakehas bezeichnet, stetig wuchs, schwand die der Maori immer mehr. Ab 1841 war Neuseeland eine separate Kronkolonie. 1852 erhielt es eine eigene Verfassung und 1856 die fast vollständige innere Selbstverwaltung.
Ab 1860 wurde dann auch noch Gold gefunden. In der Folge kamen immer mehr Abenteurer, die ihr Glück im "Land der großen weißen Wolke" suchten. So zählte man um 1900 etwa 800.000 Bewohner, die sich aus Briten, Maori, aber auch schon Chinesen, Iren, Deutschen und Skandinaviern zusammensetzten.
Übrigens war Neuseeland eines der ersten Länder, das das Frauenwahlrecht einführte und zwar im Jahr 1893.