Andorra
Geschichte von Andorra: erste Siedler
Auf dem Gebiet des heutigen Andorra lebten schon in der Steinzeit Menschen, wie Funde beweisen. Man hat Keramikstücke, Steinritzungen und Höhlenmalereien gefunden.
Im 2. Jahrhundert v. Chr. erwähnt ein Historiker die Bewohner der andorrischen Täler im Zusammenhang mit Hannibals Überquerung der Pyrenäen.
Unter Augustus wurde auch Andorra Teil des Römischen Reiches. Später kamen Westgoten, Mauren und Franken.
Andorra als Teil der Spanischen Mark
Ab dem Jahr 778 gehörte Andorra als Teil der Spanischen Mark zum Frankenreich. Karl der Große hatte das Gebiet von den Mauren erobert.
Von der Spanischen Mark aus begann dann auch die Rückeroberung der gesamten Iberischen Halbinsel von den Mauren (Reconquista). Die Spanische Mark bestand wiederum aus einer Reihe von Grafschaften. Der Graf von Urgell, eine dieser Grafschaften, erhielt das andorranische Land 839 als Lehen.
Zur gemeinschaftlichen Herrschaft in Andorra
Der Graf von Urgell verkaufte im Jahr 1133 Andorra an den Bischof von Urgell. Die Verteidigung des Gebietes übergab der Bischof der Adelsfamilie Caboet. Diese erhielt dafür wiederum selbst Land als Lehen.
Durch Heirat kam das Gebiet schließlich 1202 an die Familie der Grafschaft Foix (nördlich von Andorra). Mit den Bischöfen von Urgell standen diese nun auf Kriegsfuß. 1278 einigte man sich schließlich in einem Vertrag darauf, dass beide Seiten über Andorra herrschen sollten. Das war der Beginn der gemeinschaftlich ausgeübten Herrschaft von Spanien und Frankreich, die bis 1993 Bestand hatte. Damit war auch das Fürstentum Andorra gegründet.
Die Herrschaft des Grafen von Foix ging 1594 jedoch auf die französische Krone über und somit später auf den Präsidenten von Frankreich.
Im 18. und 19. Jahrhundert gab es Konflikte mit Spanien, das hohe Abgaben auf katalanische Produkte einführte. Schließlich wurden andorranische Produkte davon befreit. Dennoch war die Lage wirtschaftlich und politisch nicht stabil. Bis 1900 lebten nur rund 6000 Menschen in Andorra.
Andorra im 20. Jahrhundert
Im 20. Jahrhundert wurde die Infrastruktur ausgebaut. Straßen und ein Stromnetz wurden eröffnet. 1934 wurde die erste Skistation gebaut. Erst ab den 1950er Jahren begann die Einwohnerzahl in Andorra zu steigen.
1970 lebten hier knapp 20.000 Menschen, 1980 35.000, 2010 85.000. Erst 1971 wurde das Wahlrecht für Frauen eingeführt. 1973 trafen sich die beiden Kofürsten von Andorra erstmals seit dem Jahr 1278. Es waren zu diesem Zeitpunkt Joan Martí Alanís als Bischof von Urgell und Georges Pompidou als französischer Staatspräsident.
Die Verfassung von 1993
1993 erhielt Andorra eine Verfassung und wurde so zu einem souveränen Staat. Ein modernes parlamentarisch-demokratisches System wurde geschaffen. Die beiden Kofürsten sind nach wie vor das Staatsoberhaupt von Andorra, doch sie haben nur repräsentative Funktion. Das sind als Bischof von Urgell Joan Enric Vives i Sicília und als französischer Staatspräsidetn Emmanuel Macron.
Andorra gehört zur Europäischen Währungsunion und hat darum den Euro als Währung. Andorra ist jedoch nicht Mitglied der Europäischen Union (EU). Regierungschef ist seit 2019 Xavier Espot Zamora.