Bulgarien
Wie feiert man in Bulgarien Weihnachten?
Für orthodoxe Christen, wie es die Mehrheit der Bulgaren ist, beginnt am 15. November die Fastenzeit. Ab da gibt es nur noch vegetarische Kost, es wird kein Fleisch mehr gegessen. Nur am Nikolaustag wird eine Ausnahme gemacht, da gibt es nämlich Fisch. Weihnachten heißt in Bulgarien übrigens Koleda.
Heiligabend in Bulgarien
Das Fasten gilt auch noch am Heiligabend. Hier stehen traditionell sieben, neun oder 13 Speisen auf dem Tisch. Wichtig ist, dass die Zahl ungerade ist. Die Gerichte können Kohlwickel (Sarmi) sein, gefüllte Paprika, das Blätterteiggebäck Baniza, der Kürbisstrudel Tikvnik, Nüsse, Salat, eingelegtes Gemüse und vieles mehr. Pitka ist ein selbstgebackenes Brot, das auch nicht fehlen darf. Die Zahlen stehen symbolisch für etwas anderes, so dauert die Woche sieben Tage, die Schwangerschaft neun Monate und die 12 Apostel plus Jesus ergeben die 13.
Jeder am Tisch bekommt eine Walnuss, die er knacken muss. Je nach Zustand der Nuss wird das nächste Jahr ein gutes oder weniger gut... Der Älteste am Tisch teilt dann noch an jeden ein Stück Brot aus. Er bricht es von einem runden Brot ab, in das eine Münze eingebacken wurde. Wer die Münze erhält, hat Glück. Er darf aber nicht vergessen, die Münze vor dem Schlafengehen unters Kopfkissen zu legen!
Nicht zu vergessen noch der Badnik! Das ist ein Stück Holz, das im Kamin verbrannt wird. Das älteste Familienmitglied muss das Feuer entfachen. Brennt es den ganzen Abend, wird es ein gutes Jahr geben! Schließlich wird auch noch Weihrauch in allen Zimmern der Wohnung verteilt, um die bösen Geister zu vertreiben.
Wer sind die Koledari?
Ab Mitternacht gehen dann die Koledari durch die Nachbarschaft. Diese jungen Männer tragen Tracht oder Umhänge und oft auch einen Kranz aus Kirschzweigen. Sie wünschen allen Glück und Gesundheit und singen Weihnachtslieder. Mit dekorierten Stöcken klopfen die Koledari auf die Rücken der Leute. Dafür werden sie mit Brezeln oder Geld beschenkt. Auch sie sollen die bösen Geister vertreiben und für ein gutes neues Jahr sorgen.
Am 25. und 26. Dezember wird dann endlich wieder Fleisch (und Fisch) gegessen. Geschenke gibt es am Morgen des 25. Dezember.
Wer sich nun wundert: Obwohl die meisten Bulgaren der bulgarisch-orthodoxen Kirche angehören, wird Weihnachten nicht - wie in anderen orthodoxen Kirchen, zum Beispiel auch in Russland - erst am 7. Januar gefeiert. Die bulgarisch-orthodoxe Kirche nutzt nämlich auch für die kirchlichen Feste den Gregorianischen Kalender. Und feiert somit wie wir am 25. Dezember Weihnachten.
Frohe Weihnachten wünscht man sich auf Bulgarisch mit: Весела Коледа. Ausgesprochen wird das so: "Weßela Koleda!"