Bulgarien
Vor- und Frühgeschichte Bulgariens
Schon in der Altsteinzeit war Bulgarien besiedelt. Im Westen des heutigen Staates hat man Höhlenmalereien gefunden, die rund 1,5 Millionen Jahre alt sind. Wie überall wurden aus den Jägern und Sammlern auch in diesem Teil der Welt schließlich sesshafte Bauern.
Verschiedene Kulturen entwickelten sich mit für sie typischen Formen der Keramik oder Bestattung. In Bulgarien war die Karanowo-Kultur besonders bedeutsam. Sie bestand von etwa 6200 v. Chr. bis etwa 4000 v. Chr. Zu ihr gehörte wohl auch die Warna-Kultur (4400-4100 v. Chr.). Im Gräberfeld von Warna hat man reiche Grabbeigaben gefunden, darunter Gold.
Thraker, Griechen und Römer in Bulgarien
Das Volk der Thraker siedelte in Thrakien, einer Landschaft, die heute im Südosten von Bulgarien sowie in Griechenland und der Türkei liegt. Es gab mehrere thrakische Stämme, von denen einer der größten, die Odrysen, um 450 v. Chr. ein Reich gründeten, das einen großen Teil des heutigen Bulgarien umfasste.
Zwischen dem 8. und 6. Jahrhundert v. Chr. gründeten die Griechen viele Stadtstaaten, darunter auch einige an der Küste des Schwarzen Meeres. Im heutigen Bulgarien lagen zum Beispiel Apollonia und Mesambria.
Im Jahr 29 v. Chr. eroberten die Römer das Gebiet. Die Bewohner wurden romanisiert. Mehrere römische Provinzen lagen auf dem heutigen Staatsgebiet, nämlich Macedonia, Thrakien, Moesia und Dacia.
Nach der Teilung des Römischen Reiches im Jahr 395 verblieb die Region bei Ostrom (Byzanz). Ab dem 6. Jahrhundert siedelten Slawen in Bulgarien.
Erstes Bulgarisches Reich (681-1018)
Nördlich des Schwarzen Meeres wurde im Jahr 632 das Großbulgarenreich gegründet. Heute gehört dieses Gebiet vor allem zu Russland. Das Volk, das dieses Reich gründete, nennt man Protobulgaren.
678 zerfiel das Reich und ein Teil des Volkes zog in das heutige Bulgarien. Dort gründeten sie das Erste Bulgarische Reich.
Die Protobulgaren verschmolzen mit den hier lebenden Thrakern und Slawen zum Volk der Bulgaren. 864 trat der Herrscher Boris I. zum Christentum über. Auch sein Volk wurde nun christianisiert.
Bulgarien wurde ein mächtiges Reich. Im 10. Jahrhundert begann der Niedergang, das Reich zerfiel, der Osten wurde von Byzanz erobert. Das Reich bestand bis zum Jahr 1018.
Zweites Bulgarisches Reich (1186-1393)
Immer wieder gab es Aufstände gegen die byzantinische Herrschaft. Im Jahr 1186 waren die Aufstände, die von den Brüdern Assen und Peter angeführt wurden, schließlich erfolgreich. Das Zweite Bulgarische Reich wurde gegründet, Assen wurde als Zar Iwan Assen der erste Herrscher des Reiches.
Die Mongolen und die Osmanen in Bulgarien
1241 richtete der Mongolensturm Verheerungen im Land an. Auch Byzanz, Ungarn und Serbien bedrohten das Bulgarische Reich. Im 14. Jahrhundert spaltete sich das Reich in mehrere Fürstentümer. 1393 mussten sich diese den Osmanen unterwerfen.
Osmanische Herrschaft (1393-1878)
Fast 500 Jahre blieb Bulgarien nun unter osmanischer (türkischer) Herrschaft. Versuche, sich davon zu befreien, blieben lange erfolglos. Um 1800 aber entstand in Bulgarien immer mehr ein Bewusstsein für die eigene Nationalität. Man spricht von der "nationalen bulgarischen Wiedergeburt". 1876 wurde der April-Aufstand blutig niedergeschlagen. Die Empörung über die Brutalität, mit der die Osmanen vorgegangen waren, war in ganz Europa groß.
1877 erklärte Russland schließlich dem Osmanischen Reich den Krieg. Russland sah sich als Schutzmacht aller Slawen, hoffte aber wohl auch selbst auf Machtgewinne. Russland siegte 1878 und Bulgarien wurde mit dem Frieden von San Stefano nun unabhängig.
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