Deutschland - Bayern
Inhalt:
Seite 1 | Natur - Übersicht |
Seite 2 | Tiere der Alpen |
Seite 3 | Pflanzen der Alpen |
Seite 4 | Nationalparks in Bayern Du bist hier! |
Seite 5 | Ausgestorben - wieder angesiedelt |
Nationalparks in Bayern
In Bayern gibt es bisher zwei Nationalparks, weitere sind in Planung, aber noch nicht genehmigt. Oft stoßen bei diesen weiträumigen Gebieten, die die Natur schützen sollen und die auch strengen Auflagen unterliegen, verschiedene Interessen aufeinander: die der Naturschützer, der Forstwirtschaft sowie der Anwohner, um die Interessensgruppen einzugrenzen. Diese können sich auch überlappen, ein Anwohner kann um wirtschaftliche Verluste bangen oder ein Naturschützer sein und die Nationalparkidee befürworten. Hier sind die Übergänge fließend und es ist auch nicht immer einfach, eine Region zu einem Nationalpark umzuwandeln. Oft gehen diesem Status jahre- oder gar jahrzehntelange Auseinandersetzungen und Diskussionen voraus.
Nationalpark Bayerischer Wald: "Natur Natur sein lassen!"
Das klingt eigentlich einfach, ist es für den Menschen aber gar nicht. Den Wald so zu belassen, wie er ist und nicht einzugreifen, fiel und fällt schwer. Der Nationalpark Bayerischer Wald ist gemeinsam mit dem Böhmerwald, das größte zusammenhängende Waldschutzgebiet in Mitteleuropa.
Der berühmte Bernhard Grzimek setzte sich für den Nationalpark ein
Vor mehr als 50 Jahren wurde er gegründet im Jahr 1970. Der berühmte Bernhard Grzimek, der sich für die Nationalparks in Afrika eingesetzt hatte, verfolgte mit anderen Naturschützern der Region die Idee eines Nationalparks im Bayerischen Wald. Der Mensch sollte in die Natur nicht eingreifen, gar nicht eingreifen. Eine Idee, die sich erst durchsetzen musste, denn die Vorstellung eines Wildnisgebietes, das man ganz der Natur überlässt, wurde lange bekämpft. Es brauchte seine Zeit, bis viele Menschen einsahen, wie gut das dem Wald getan hat und noch tut.
Somit zählt der Nationalpark Bayerischer Wald zu den 14 wichtigen Nationalsparks weltweit. Er beherbergt 14 000 Tier- und Pflanzenarten. Heute findet man auch den Totwald schützenswert, eine Erkenntnis, die lange Zeit benötigte, um sich durchzusetzen.
Schachten
Schachten gibt es nicht nur im Nationalpark Bayerischer Wald. Sie ähneln ein bisschen den Almen, denn auch dort wachsen keine Bäume oder nur vereinzelt mal ein Baum, der Schatten spendet. Im Gebiet um den Berg Arber hörst du auch mal die Bezeichnung "Fleckl" oder "Platzl". Im Norden heißt es "Wiesen" und im Südosten "Plätze". In anderen Regionen dann eben "Schachten". Unterschiedliche Begriffe für die dieselbe Sache.
Naturräume im Nationalpark Bayerischer Wald
Fichten, Buchen und Tannen sind die wichtigsten Baumarten, diese mischen sich auch noch mit weiteren Arten wie z.B. der Eberesche, dem Bergahorn oder der Linde. Wie und wo hängt von den klimatischen Bedingungen ab. So findest du im Nationalpark einmal den natürlichen Fichtenwald in einer Höhe ab 1200 Metern. Diese Fichten vertragen rauhe Lagen. Der Bergmischwald benötigt wärmere Lagen an südlichen Hängen. Weitere Sorten kommen dazu wie Weißtanne, Rotbuche oder auch der Bergahorn. Von der Fläche her nehmen diese Mischwälder im Nationalpark Bayerischer Wald den größten Raum ein.
In niedrigeren Lagen findet sich wieder ein Fichtenwald, der Aufichtenwald. Hier ist es zwar niedriger, aber merklich kühl, so dass dort nur Bäume und Pflanzen wachsen, die es bei niedrigen Temperaturen aushalten und auch Feuchtigkeit gut ertragen. Tannen oder Moorbirken zählen dazu.
Dazu kommen Moore mit Moosen, Gräsern und Zwergsträuchern, auch Latschenkiefern sind hier zu finden. Ebenso die Schachten. Das sind Flächen ohne Wald. Diese Flächen dienten in früherer Zeit als Weidefläche und man findet hier Wiesen mit Blumen und alte Bäume. Viele Tierarten ziehen sich in diese Gegenden gerne zurück.
Durch den Nationalpark Bayerischer Wald ziehen sich viele Gewässer. Es gibt auch einen natürlichen See, den Rachelsee. Dabei handelt es sich um einen ehemaligen Gletschersee. Dazu kommen Seen, die von Menschenhand angelegt wurden.
Urwaldreliktkäfer
Diese Käfer benötigen einen möglichst naturbelassenen Wald. Sie konnten in den urwaldartigen Beständen überleben und breiten sich weiter aus. Der Zottenbock zählt zu diesen Käfern.
Welche Tiere leben im Nationalpark Bayerischer Wald?
Luchs und Wolf haben den Bayerischen Wald wieder als Rückzugsort entdeckt, nachdem sie viele Jahre verschwunden waren, haben sie hier wieder ein Zuhause. Wildkatze, Fischotter und Biber sind ebenfalls zu entdecken und natürlich der Rothirsch.
Symboltier des Waldes ist das Auerhuhn, das durch Schutzmaßnahmen wieder angesiedelt wurde, genauso wie der Habichtskauz. Dazu kommen viele weitere Vogelarten wie die Ringdrossel oder der Dreizehenspecht.
Natürlich gibt es auch ganz viele Insekten. Etwas Besonderes sind die Urwaldreliktkäfer.
Nationalpark Berchtesgaden
Der Nationalpark Berchtesgaden ist der einzige deutsche Nationalpark, den du in Alpen findest. Du entdeckst ihn im Südosten Bayerns an der Grenze zum Nachbarland Österreich. Er ist Teil der Biosphärenregion Berchtesgadener Land. Die Fläche umfasst 210 km². Der Park wurde im August 1978 zum Nationalpark, ist somit etwas jünger als der Nationalpark Bayerischer Wald. Er reicht von einer Höhe von 603 Meter über dem Meeresspiegel - dem Königssee - bis auf den Gipfel des Watzmanns mit 2713 Metern über dem Meeresspiegel.
Kernzone und Pflegezone
Auch in diesem Nationalpark soll die Natur sich selbst überlassen werden. So wird auf Eingriffe des Menschen weitgehend verzichtet. Der gesamte Raum wurde in zwei Zonen unterteilt: die Kernzone und die Pflegezone. Die Kernzone nimmt den größten Raum ein. Hier gilt das Motto "Natur, Natur sein lassen!", der Mensch greift also nicht ein. Anders ist das in den so genannten Pflegezonen, hier legt der Mensch doch Hand an. Den Park durchzieht ein Wegenetz von mehr als 250 Kilometern, die sich erwandern lassen.
Tiere und Pflanzen im Nationalpark Berchtesgaden
Tiere im Nationalpark Berchtesgaden
Auch dieser Park ist ein wichtiges Rückzugsgebiet für viele gefährdete Tierarten inmitten der Alpen. So finden seltene Tierarten wieder in die Region um den Königssee und den Watzmann zurück. Steinadler, mehrere Paare ziehen hier ihre Kreise, Murmeltier, Gämse, Steinbock, Rothirsch, Rotfuchs, Alpenschneehase, Baummarder, Hermelin und viele Vogelarten wie Bartgeier, Habicht, Alpendohle, Fischreiher, Schwarzspecht, Kernbeißer, Haselhuhn haben hier ihr Rückzugsgebiet. Genauso die Bergeidechse, die Ringelnatter und viele Insekten wie der Alpenbockkäfer. Sogar eine unbekannte Art hat man hier im Nationalpark gefunden, eine Trauermücke mit dem lateinischen Namen "Leptosciarella gretae" wurde entdeckt. Bei den wirbellosen Tieren geht die Schätzung auf 5000 bis 6000 Arten.
15 Fischarten und sechs Reptilienarten und acht Amphibien wurden insgesamt gezählt. Eine Besonderheit sind der Alpensalamander und die Kreuzotter, die hier auch oft "Höllenotter" heißt, weil sie in dieser Region schwarz gefärbt ist. Eine weitre Besonderheit ist die Bartfledermaus. Diese ist mit einer Länge von 4 Centimetern und einer Spannweite der Flügel von 20 Centimetern die kleinste europäische Mausohr-Art. Es gibt hier aber noch weitere Fledermausarten wie die Wasserfledermaus, die Zwergfledermaus oder der Große Abendsegler, um nur einige zu nennen.
Pflanzen im Nationalpark Berchtesgaden
Die Vielfalt der Pflanzen steigt, je höher man kommt. So findest du zwischen dem Königssee auf 600 Metern und den Höhen des Watzmanns viele Lebensräume mit ganz unterschiedlichen Vegetationen. In tieferen Lagen gibt es Laubwälder, vornehmlich Buchen, auf die mit der Steigung Nadelbäume wie Fichte, Lärche oder Zirbe folgen. Oberhalb der Waldgrenze findest du Latschen.
Die Almen beherbergen viele Pflanzen wie Arnika und Silberdistel oder die Bewimperte Alpenrose, aber auch den stengellosen Kalk-Enzian. Besonders widerstandsfähige Pflanzen findest du im alpinen Bereich, hier können dann auch keine Bäume mehr wachsen. Hier findest du auch das beliebte Edelweiß.