Deutschland - Berlin
Berlin im Mittelalter - 12. bis Mitte 15. Jahrhundert
Berlin und Kölln - wann wurde Berlin gegründet?
Im heutigen Zentrum von Berlin wurden im 12. Jahrhundert zwei Siedlungen gegründet. Die Stelle war günstig, denn die Spree war hier niedrig. Es gab also eine Furt, wo der Fluss leicht zu überqueren war. Angelegt wurden die Siedlungen von Kaufleuten, die wahrscheinlich aus der Gegend vom Niederrhein kamen.
1237 wurde Kölln (damals als Cölln) erstmals urkundlich erwähnt. Die Siedlung wurde südlich der Spree, auf der Spreeinsel, gegründet. 1244 folgte dann Berlin, das am nördlichen Spreeufer lag. Dort befindet sich heute das Nikolaiviertel. 1251 wird Berlin erstmals als Stadt erwähnt, Kölln 1261. Als Übergang über die Spree legte man noch Ende des 12. Jahrhunderts den Mühlendamm an. Berlin und Kölln waren also so etwas wie die Keimzellen der späteren Stadt Berlin.
Die askanischen Markgrafen unterstützten diese Entwicklung. Der Familie der Wettiner, die bis dahin im östlichen Berliner Raum herrschten, nahmen sie im Teltow-Krieg bis 1245 deren Besitzungen ab. Das gesamte heutige Stadtgebiet gehörte damit zur Mark Brandenburg, die ab 1257 zum Kurfürstentum wurde und somit berechtigt zur Königswahl im Heiligen Römischen Reich.
Berlin und Kölln wurden auch gefördert, indem die Markgrafen Johann I. und Otto III., die gemeinsam regierten, ihnen bestimmte Rechte verliehen, die wiederum den Handel förderten. Die Vorgängerbauten der Nikolaikirche und der Marienkirche in Berlin und die nicht mehr existierende Petrikirche in Kölln waren die ersten Kirchen der beiden Städte.
1307 wurde die Lange Brücke erbaut, eine einfache Holzbrücke. Auf ihr errichteten Berlin und Kölln ein gemeinsames Rathaus, denn man beschloss, sich von nun an gemeinsam zu verteidigen. Heute steht an dieser Stelle die Rathausbrücke.
1320 starb die märkische Familie der Askanier aus. Brandenburg wurde nun von den Wittelsbachern (1323-1373) und den Luxemburgern (1373-1415) regiert. 1415 fiel die Mark Brandenburg dann an die Hohenzollern. Diese Familie regierte bis 1918 in Berlin. Friedrich I. von Brandenburg war der erste Markgraf aus dem Hause Hohenzollern. Er regierte von 1415 bis 1440.
1432 schlossen sich Kölln und Berlin zusammen zu einer Doppelstadt. Sie nannte sich nun Berlin-Kölln.
Der Berliner Unwille
1440 wurde Friedrich II. Kurfürst von Brandenburg. Er wurde auch "der Eiserne" oder "Eisenzahn" genannt, weil er wie mit eiserner Hand gegen seine Gegner vorging.
Friedrich II. beschloss nun, Berlin zu seiner Residenz, seinem Herrschaftssitz, zu machen und dort ein Schloss zu bauen. Das sollte auf der Spreeinsel, also in Kölln, erbaut werden. Die Stadtbewohner wollten das aber gar nicht. Ihnen war es wichtiger, weiter eigenständig zu bleiben, so wie sie es eben 200 Jahre lang waren. Land wollten sie auch nicht an den neuen Kurfürsten abgeben.
So äußerten die Bürger im Jahr 1448 ihren "Unwillen". Sie setzten nämlich die Baugrube für das neue Schloss unter Wasser. Allerdings half ihnen das nicht: Sie bekamen keine Hilfe und mussten die politische und wirtschaftliche Selbstständigkeit aufgeben, um die sie lange gekämpft hatten. Das Berliner Schloss wurde gebaut. Rund 8000 Menschen lebten zu dieser Zeit (um 1400) in Berlin.
Stadtplan Berlin-Kölln von 1652
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