Deutschland - Berlin
Berlin als Hauptstadt des Deutschen Kaiserreichs (1871-1918)
1871 wurde Berlin Hauptstadt des neu gegründeten Deutschen Reiches. Wilhelm I. wurde Kaiser. Die Industrie wuchs weiter rasant. Das führte auch zum Entstehen einer starken Arbeiterbewegung. Zusammenschlüsse entstanden, um die Interessen der Arbeiter zu vertreten. Sie organisierten auch Streiks und Proteste.
1877 wurde die Ringbahn fertig gestellt, eine Bahnstrecke, die die Innenstadt umschloss. Eine Million Menschen lebten nun in Berlin. 1881 nahm die erste elektrische Straßenbahn der Welt ihren Betrieb in Berlin auf.
1888 wurde zum Drei-Kaiser-Jahr. Friedrich III. folgte seinem Vater auf den Thron, starb aber schon nach 99 Tagen. Sein Sohn bestieg dann als Wilhelm II. den Thron.
1894 wurde nach zehnjähriger Bauzeit das Reichstagsgebäude eröffnet. Viele weitere Gebäude und Parks entstanden, darunter auch große Warenhäuser und noble Hotels. 1905 wohnten zwei Millionen Menschen in der Stadt.
1914 begann der Erste Weltkrieg. Er brachte auch in Berlin Hunger und Armut, Krankheiten und viele Tote und Verletzte.
Weimarer Republik, NS-Zeit, Zweiter Weltkrieg - Berlin 1918-1945
In der Novemberrevolution dankte Wilhelm II. ab und zog sich in die Niederlande zurück. Am 9. November 1918 wurde die Republik ausgerufen. Deutschland war keine Monarchie mehr, sondern nun eine Republik. Welche Art von Republik es aber sein sollte, darüber war man sich uneins. In Berlin kam es zu zahlreichen Auseinandersetzungen. Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht wurden 1919 ermordet. Im Kapp-Putsch versuchen Republikfeinde, die Regierung zu stürzen, was aber misslang.
1920 wurden die umliegenden Städte und Gemeinden zu Groß-Berlin bzw. kurz Berlin zusammengefasst. 3,8 Millionen Einwohner hatte die Stadt nun. Nach Jahren mit hoher Arbeitslosigkeit begannen ab 1924 die "Goldenen Zwanziger Jahre". Berlin wurde zu einem kulturellen Zentrum Europas, wo weltberühmte Schauspieler, Regisseure, Künstler und Architekten arbeiteten.
Ab 1929 begann der Aufstieg der NSDAP. Den Reichstagsbrand im Februar 1933 schoben die Nationalsozialisten den Kommunisten in die Schuhe und nutzten das, um die Grundrechte außer Kraft zu setzen. Politische Gegner wurden reihenweise verhaftet. In der Köpenicker Blutwoche im Juni 1933 wurden besonders viele Menschen verhaftet, gefoltert und ermordet.
1936 fanden die Olympischen Spiele in Berlin statt. Sie wurden für NS-Propaganda genutzt. Es entstanden in den nächsten Jahren Pläne, Berlin mit gigantischen Gebäuden und Wegen zur Reichshauptstadt Germania auszubauen. Umsetzen sollte das der Architekt Albert Speer. Von 160.000 in Berlin lebenden Juden überlebten nur etwa 1200 die Verfolgung durch die Nationalsozialisten. In einer Villa am Wannsee wurde ihre systematische Vernichtung während der Wannseekonferenz 1942 beschlossen.
Im Zweiten Weltkrieg wurden etwa die Hälfte der Gebäude in der Berliner Innenstadt bei Luftangriffen zerstört. Die schwersten Angriffe fanden im Februar und März 1945 statt. Vom 16. April bis zum 2. Mai 1945 fand die Schlacht um Berlin statt. Am Ende wurde Berlin von der Roten Armee der Sowjetunion besetzt. Hitler erschoss sich im Führerbunker. Berlin lag in Schutt und Asche.
Wie es weiterging in Berlin, erfährst du auf Seite 9 - Berlin, die geteilte Stadt.