Deutschland - Mecklenburg-Vorpommern
Lebensraum See
In Mecklenburg-Vorpommern gibt es so viele Seen, dass man regelrecht von Seenlandschaften oder Seenplatten spricht. Sie bilden wie der Wald oder die Ostsee einen weiteren Lebensraum für Flora und Fauna. In den Seen und an ihren Ufern leben andere Tiere und Pflanzen als außerhalb oder fernab der Gewässer.
Wobei gilt: See ist nicht gleich See. Es gibt große und kleine Seen, tiefe und flache, nährstoffarme und nährstoffreiche, Moorseen und Strandseen. Auch ihre Entstehung ist unterschiedlich. Die Seen der Mecklenburgischen Seenplatte sind vor allem Gletscherzungenseen. Sie sind in der letzten Eiszeit entstanden, als sich die Gletscher zurückzogen.
Besondere Seen sind die Sölle. Ein Soll ist ein kleiner, meist runder oder ovaler See ohne Zu- und Abfluss. Im Sommer fallen sie oft trocken. Auch sie entstanden in der letzten Eiszeit. Sie werden auch Himmelsaugen genannt, weil sich in ihnen oft der Himmel spiegelt. Teichfrosch, Ringelnatter und Rotbauchunke fühlen sich an Söllen wohl. Viele Frösche und Kröten laichen in den Söllen. Zwergtaucher, Teichralle und Rothalstaucher sind typische Vögel an Söllen.
In allen Seen tummeln sich vor allem Insekten und ihre Larven, zum Beispiel Flohkrebse, Wasserskorpione oder Rückenschwimmer. Meistens bekommt man sie gar nicht zu Gesicht, weil sie so klein sind. Eher nehmen wir dann die Fische im Wasser oder Vögel und Amphibien am Ufer wahr. Aber auch ein Blick auf die Pflanzen lohnt sich. Was wächst denn da am Ufer eigentlich so?
Pflanzen am Seeufer
Was als erstes ins Auge fällt unter den Pflanzen am Seeufer sind Binsen und Röhricht. Doch wer genauer hinschaut, entdeckt auch auffällige Pflanzen wie der hochgewachsene Wasserdost oder das Zottige Weidenröschen mit seinen purpurfarbenen Blüten. Eher selten ist die Schwanenblume, die man zum Beispiel auf den Inseln Kaninchenwerder und Ziegelwerder im Schweriner See findet.
Insekten am See in Mecklenburg-Vorpommern
Die Insekten im Wasser sind meist unscheinbar oder haben sich versteckt. Am Ufer aber lassen sich Libellen gut beobachten und auf den Wiesen am Ufer springen Heuschrecken hoch. Wer genau hinschaut, entdeckt auch viele Käfer und Schnecken.
Im See oder im Seeboden fühlen sich viele Insektenlarven wohl, etwa die von Libellen, Mücken, Eintagsfliegen, Steinfliegen und Köcherfliegen. Köcherfliegen sind überhaupt interessante Gesellen. Ihre Larven bauen sich nämlich die namengebenden Köcher, eine Art Wohnröhre. Am Spülsaum der Seen lassen sie sich manchmal finden.
Wasservögel
Auch bei den Vögeln lohnt sich ein genaueres Hinsehen. Möwen, Schwäne, Enten und Gänse lassen sich schnell entdecken. Aber vielleicht lässt sich ja auch ein Haubentaucher blicken oder gar ein Eisvogel? Rohrweihe, Blesshühner und Rohrdommeln fühlen sich im Schilf wohl. Reiherenten, Gänsesäger oder Schellenten könnten sich ebenfalls blicken lassen. Unten findest du Fotos einiger dieser Vögel, so dass du sie leicht erkennen kannst.
Noch mehr Tiere am See
Vielleicht entdeckst du aber sogar einen Fischotter im oder am Wasser? Sie sind eher in der Dämmerung oder nachts aktiv. Leider sind sie stark gefährdet. In Mecklenburg-Vorpommern kommen sie aber noch etwas häufiger vor, zum Beispiel im Naturschutzgebiet Ramper Moor oder im Warnowtal bei Karnin.
Eine kleine Maus, ein hüpfender Frosch oder eine sich schlängelnde Ringelnatter können ebenfalls am See entdeckt werden. Gegen Abend fliegen vielleicht auch Fledermäuse am Ufer herum.
Gefährdete Seen
Leider sind auch die Seen als Lebensraum gefährdet. Zu viele Nährstoffe gelangen vor allem durch die Landwirtschaft ins Wasser. Oder das Ufer wird bebaut. Oder Wassersport stört das Gleichgewicht im und am See. Wenig belastete Seen gibt es aber auch noch. In Mecklenburg-Vorpommern gehören zum Beispiel die Binnenmüritz, der Pinower See, der Schweriner See oder der Schaalsee dazu.
Typisch für nährstoffarme und kalkhaltige Seen ist das Vorkommen der Armleuchteralge. In den nährstoffarmen Seen Schwerins kommen zum Beispiel gleich sechs Arten dieser Algen vor. Typische Fische in diesen Seen sind Steinbeißer, Barsch und Hecht. Auch der Gänsesäger, der zu den Enten gehört, mag klare Süßwasser.
Es gibt aber auch Seen, die natürlich nährstoffreich sind. Man erkennt sie am Ufer zum Beispiel an Erlenbruch, viel Röhricht mit Schilf und dem Wachsen der Schwanenblume. Auf dem Wasser sind Schwimmblätter zu sehen, zum Beispiel Seerosen, Wasserlinse ("Entenflott") oder Schwimmendes Laichkraut. Am Seeboden lebt die Große Teichmuschel.
Natürlich nährstoffreiche Seen leider allerdings auch unter zu viel Eintrag von Nährstoffen von außen! Dann besiedeln Fadenalgen den See. Grünalgen führen zur Trübung des Wassers, so dass kaum noch Licht durchdringt, was dann wieder Tiere und Pflanzen absterben lässt. Darum ist es wichtig, dass möglichst wenig Nährstoffe in den See gelangen, zum Beispiel, indem man einen großen Streifen lässt zwischen Feldern und Seen und indem vermehrt ökologische Landwirtschaft betrieben wird.
Wasservögel an Seen in Mecklenburg-Vorpommern
Auf Seite 5 erfährst du, welche Säugetiere in Mecklenburg-Vorpommern leben!
Inhalt: Natur - Tiere und Pflanzen
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