Deutschland - Schleswig-Holstein
Wie viele Städte gibt es in Schleswig-Holstein?
In Schleswig-Holstein gibt es 63 Städte. Vier von diesen sind kreisfreie Städte. Sie gehören also zu keinem Landkreis. Das sind Kiel, Lübeck, Flensburg und Neumünster.
Welche sind die größten Städte in Schleswig-Holstein?
Kiel und Lübeck sind die einzigen beiden Großstädte des Bundeslandes. In beiden Städten leben mehr als 200.000 Menschen. Kiel ist die Landeshauptstadt und auch die größte Stadt von Schleswig-Holstein. 246.243 Einwohner leben hier. In Lübeck sind es 216.277 Menschen. Beide Städte liegen an der Ostsee.
Flensburg ist als drittgrößte Stadt schon deutlich kleiner und liegt ebenfalls an der Ostsee, und zwar ganz im Norden an der Grenze zu Dänemark. Mit 91.113 Einwohnern ist sie keine Großstadt. Neumünster liegt mit rund 80.000 Einwohnern knapp vor Norderstedt. Neumünster liegt in der Mitte des Landes, Norderstedt im Speckgürtel von Hamburg.
Unter 50.000 Menschen leben in Elmshorn, Pinneberg, Ahrensburg, Wedel und Itzehoe. Von diesen liegen ebenfalls drei an der Grenze zu Hamburg, nämlich Pinneberg, Ahrensburg und Wedel. Die größte Stadt an der Nordsee ist Husum. Sie steht mit rund 23.000 Einwohnern aber erst an 17. Stelle.
Die 10 größten Städte von Schleswig-Holstein
- Kiel
- Lübeck
- Flensburg
- Neumünster
- Norderstedt
- Elmshorn
- Pinneberg
- Ahrensburg
- Wedel
- Itzehoe
Welche ist die kleinste Stadt in Schleswig-Holstein?
Nicht nur die kleinste Stadt Schleswig-Holsteins, sondern sogar von ganz Deutschland, ist Arnis. Nur 300 Menschen leben in dem Ort an der Schlei. Auch von der Fläche her ist Arnis die kleinste Stadt, denn sie erstreckt sich nicht einmal einem halben Quadratkilometer.
Arnis bekam 1934 die Stadtrechte verliehen, obwohl hier nie mehr als ein paar hundert Menschen lebten. Zuvor galt es als Flecken, eine norddeutsche Bezeichnung für einen Ort mit einigen, aber nicht allen Stadtrechten. 1934 erhielten dann alle Flecken das Stadtrecht auf Probe und so bekam es auch Arnis. Der Regierungspräsident bestätigte das Stadtrecht dann, weil Arnis städtische Strukturen aufwies.
Allerdings fühlt man sich dort nicht wie in einer Stadt, sondern eher wie in einem Dorf. Es gibt zum Beispiel keine Schule und kein Geschäft in Arnis. Ein besonderes Kuriosum, das aber immerhin Touristen anzieht. Arnis punktet mit Natur, guter Luft und Ruhe! Der Ort ist außerdem durch die Lage auf einer Halbinsel an der Schlei sehr vom Wasser geprägt. Es gibt drei Werften, eine Seilfähre über die Schlei und einen Hafen für Segelboote.
Hauptstadt von Schleswig-Holstein: Kiel
Kiel – Steckbrief und Porträt
Kiel ist die Landeshauptstadt von Schleswig-Holstein. Kiel ist auch die größte Stadt des Bundeslandes und die nördlichste Großstadt Deutschlands. 246.243 Menschen leben hier (Stand: 31.12.2021).
Kiel liegt an der Ostsee, und zwar an der Kieler Förde. Dieser schmale Meeresarm zieht sich über 17 Kilometer ins Land hinein. Das Stadtzentrum von Kiel liegt am Ende der Förde. Die Stadt zieht sich hufeisenförmig um die Förde. Westlich der Förde liegt die Landschaft Dänischer Wohld, östlich Wagrien. Am westlichen Ufer befindet sich im Stadtteil Holtenau die Schleuse des Nord-Ostsee-Kanals, der hier in die Kieler Förde mündet.Im Osten mündet der Fluss Schwentine in die Kieler Förde.
Kiel grenzt im Westen an den Landkreis Rendsburg-Eckernförde, im Osten an den Landkreis Plön. Kiel selbst ist eingeteilt in 30 Stadtteile. Diese sind noch einmal in 18 Ortsteile zusammengefasst. Das Wahrzeichen von Kiel ist das Rathaus mit seinem markanten Turm.
Was bedeutet der Name Kiel?
Ursprünglich hieß Kiel Holstenstadt tom Kyle. Kyle bedeutet Keil, was wohl auf die Form der Förde anspielt, die sich wie ein Keil ins Land schiebt. Verkürzt blieb von dem Namen schließlich Kiel übrig.
Kiel ist bekannt für die Kieler Woche, eine Segelregatta, um die sich ein großes Volksfest rankt. Große Erfolge feierte schon der Handballverein THW Kiel. Viele Fans hat auch der Fußballverein von Holstein Kiel.
Was kann man in Kiel machen?
Durch die Lage an der Kieler Förde ist die Stadt das Ziel zahlreicher großer Schiffe. Wenn die Kreuzfahrtschiffe am Ostseekai oder die Passagierfähren am Schwedenkai am westlichen Fördeufer oder am Norwegenkai am östlichen Fördeufer festmachen oder wieder ablegen, haben sie immer zahlreiche Zuschauer. Die Passagierfähren fahren von Kiel aus nach Göteborg oder Oslo.
Der südliche Abschluss der Kieler Förde wird als Hörn bezeichnet. Über die Hörn führt die Hörnbrücke. Vom Hauptbahnhof kann man hier auf die andere Seite zum Germaniahafen spazieren oder radeln. Dort steht seit 2007 das Hochhauscenter, das zum Projekt Kai-City gehört.
An warmen Sommertagen laden Strandbäder zu einem Sprung ins erfrischende Nass ein, etwa in Schilksee oder Falckenstein, wo außerdem ein Hochseilgarten auf kletterfreudige Menschen wartet. Direkt am Wasser kann man wunderbar auf der Kiellinie laufen. Diese Promenade bringt euch auch direkt zum Seebad Düsternbrook.
Ist das Wetter eher bescheiden, locken das Zoologische Museum oder die Kunsthalle in ihre Gebäude. Zum Kieler Schifffahrtsmuseum gehören auch mehrere Schiffe am Sartorikai. Weitere Ziele können der Alte Botanische Garten, das Kieler Theater oder das Rathaus sein. Dessen 106 Meter hohe Turm ist dem Campanile in Venedig nachempfunden. Von oben hat man einen tollen Blick!
Was kommt aus Kiel?
Man könnte meinen, dass sie aus Kiel kommen, tun sie aber nicht: die Kieler Sprotten. Diese Heringsart, von denen eher kleine Exemplare von bis zu 10 Zentimeter Länge verwendet werden, wird auf spezielle Art geräuchert. Essen kann man sie komplett mit Kopf und Schwanz, meist entfernt man aber beides.
Gefangen werden die Fische in der Ostsee und dann in Eckernförde geräuchert und verkauft - zumindest wenn es sich um Echte Kieler Sprotten handelt. Verpackt werden sie traditionell in Holzkisten. Der Name rührt wahrscheinlich daher, dass die Heringe vor allem in der Kieler Bucht gefangen wurden. Als Kieler Sprotte bezeichnet man im übertragenen Sinn auch Leute, die in Kiel geboren wurden.
Kurze Geschichte von Kiel
Kiel liegt in Holstein. Die Grenze zu Schleswig ist aber nicht weit. Das Gebiet gehörte zum Stammesgebiet der Holsten, die wiederum zu den Sachsen gehörten. Die Sachsen wurden im Jahr 811 von Karl dem Großen unterworfen. Sachsen gehörte damit zum Fränkischen Reich und später zum daraus hervorgegangenen Heiligen Römischen Reich. Es lag aber an der Grenze. Direkt nördlich von Kiel verlief die Grenze zu Dänemark. Im Osten lag Territorium der Slawen, die im heutigen Ostholstein in Wagrien lebten. Das slawische Land wurde dann aber nach und nach von den Holsteinern erobert.
Um 1235 wurde Kiel von Adolf IV., dem damaligen Grafen von Schauenburg und Holstein, gegründet. Zuvor bestand hier wohl schon eine Kaufmannssiedlung. Durch die Lage zwischen dänischem und slawischem Gebiet war Kiel die einzige Möglichkeit für die Holsteiner, einen Ostseehafen anzulegen.
1242 erhielt Kiel das Stadtrecht. Adolph IV. stiftete auch ein Kloster, in dem er schließlich selbst seinen Lebensabend verbrachte. Seine Nachfolger ließen eine Burg bauen und die Stadt befestigen, ab 1329 gab es eine Stadtmauer mit neun Stadttoren. Bis 1474 war Holstein eine Grafschaft, dann bis 1864 ein Herzogtum.
Der Handel über den Kieler Hafen war jedoch keine Erfolgsgeschichte. Kiel war zwar zwischen 1284 und 1554 Mitglied der Hanse, nutzte die Vorteile aber nicht. Im 15. Jahrhundert waren die Burg und teilweise auch die ganze Stadt an Lübeck verpfändet. Für den Handel bedeutsamer war der Kieler Umschlag, ein Freimarkt, wo also auswärtige Kaufleute ihre Waren anbieten durfte. Zugleich wurde ein großes Volksfest gefeiert.
1665 wurde die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel gegründet, benannt nach ihrem Gründern, dem Herzog von Schleswig-Holstein-Gottorf. Im 18. Jahrhundert nahm sie einen großen Aufschwung. Nachdem 1806 das Heilige Römische Reich endete, gehörte Holstein und somit auch Kiel zu Dänemark. Erst 1864 endete diese Zeit, als Schleswig und Holstein von Preußen und Österreich im Deutsch-Dänischen Krieg erobert wurde. Schleswig-Holstein wurde zur preußischen Provinz. Der Landkreis Kiel wurde gegründet.
Kiel entwickelte sich zu einem wichtigen preußischen Marinehafen. Mit der Gründung des Deutschen Reichs wurde der Hafen zum Reichskriegshafen, die Kaiserliche Werft produzierte Kriegsschiffe und auch Marineflugzeuge.
1882 fand die erste Kieler Woche statt. 1883 wurde Kiel kreisfreie Stadt und schied aus dem Landkreis aus. Die Bevölkerung wuchs, vor allem auch durch den vermehrten Schiffbau. 1895 wurde der Nord-Ostsee-Kanal, damals noch als Kaiser-Wilhelm-Kanal, eröffnet. Kiel wurde zum Haupthafen der deutschen Kriegsflotte. Im Jahr 1900 wurde die Einwohnerzahl von 100.000 überschritten, wodurch Kiel zur Großstadt wurde.
Der Kieler Matrosenaufstand führte 1918 zur Novemberrevolution, die den Ersten Weltkrieg beendete und zur Abdankung des Kaisers führte. 1933 übernahmen die Nationalsozialisten auch in Kiel die Macht und verfolgten ihre menschenverachtende Politik. Im Zweiten Weltkrieg war Kiel ein bedeutender Stützpunkt der Marine und war darum selbst Ziel zahlreicher Luftangriffe der Alliierten. Eine Vielzahl an Gebäuden wurde zerstört, 350 Schiffe wurden in der Kieler Förde versenkt.
Nach dem Krieg wurde Kiel Hauptstadt des neu gegründeten Bundeslandes Schleswig-Holstein. Der Wiederaufbau begann. Kiel ist auch heute ein Stützpunkt der Marine, und zwar einer von fünf deutschen Marinestützpunkten. Kiel besitzt aber auch einen der größten Passagierhäfen Deutschlands. Fähren fahren von hier nach Göteborg und Oslo, außerdem legen viele Kreuzfahrtschiffe hier an.
Ein großer Arbeitgeber ist die Werft Thyssen Krupp Marine Systems mit 3600 Mitarbeitern. Eine neue Schiffbauhalle wurde 2021 gebaut, sodass die Mitarbeiterzahl sogar noch erhöht werden konnte.
Knapp 28.000 Studierende hat die Christian-Albrechts-Universität. Sie ist die älteste und größte Universität des Bundeslandes Schleswig-Holstein.
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