Deutschland - Schleswig-Holstein
Wo liegt Lübeck?
Lübeck liegt im Norden von Deutschland im Bundesland Schleswig-Holstein nah der Ostsee. Die Stadt liegt im Südosten von Schleswig-Holstein. Durch Lübeck fließt die Trave, die in die Lübecker Bucht mündet. Die Altstadt liegt auf einer Flussinsel zwischen Stadttrave auf der einen Seite und Kanaltrave auf der anderen Seite. Im Westen fließt außerdem noch der Stadtgraben, im Osten die Wakenitz.
Lübeck ist mit 216.277 Einwohnern (2021) die zweitgrößte Stadt des Bundeslandes nach Kiel. Lübeck ist eine der vier kreisfreien Städte in Schleswig-Holstein. Als Hansestadt führt sie bis heute das Autokennzeichen HL für Hansestadt Lübeck.
Lübecks berühmtes Wahrzeichen ist das Holstentor. Typisch für die Stadtansicht sind aber auch die Sieben Türme. Die sieben Türme der fünf Hauptkirchen der Altstadt überragen nämlich das Stadtbild und sind schon von weitem zu sehen.
Lübeck grenzt im Osten an Mecklenburg-Vorpommern. Bis 1990 befand sich hier die deutsch-deutsche Grenze. Im Westen und Süden grenzt Lübeck an die schleswig-holsteinischen Landkreise Ostholstein, Stormarn und Herzogtum Lauenburg.
Lübeck ist eingeteilt in zehn Stadtteile, die sich noch einmal in 35 Stadtbezirke gliedern. Zu den Stadtteilen gehört auch Travemünde an der Mündung der Trave in die Ostsee. Dort befindet sich auch der größte deutsche Fährhafen an der Ostsee. Von hier geht es nach Schweden, Finnland, Litauen oder Lettland.
Lübeck - Infos kurz und knapp
Fläche von Lübeck | 214,19 km² |
Einwohner von Lübeck | 218.095 (2022) |
Bevölkerungsdichte | 1018 Einwohner je km² |
Höhe | 13 m |
Kfz-Kennzeichen | HL |
Fluss durch Lübeck | Trave |
Stadtteile | 10 |
Was kann man in Lübeck machen?
Die Lübecker Altstadt gehört zum Weltkulturerbe. Sie ist der erste Anlaufpunkt für Lübeck-Besucher. Zwei der alten Stadttore sind erhalten: das Burgtor im Norden und das Holstentor im Westen. Das Holstentor gilt als Wahrzeichen von Lübeck. 1478 war es fertig erbaut. In ihm befindet sich das Stadtgeschichtliche Museum. Berühmt ist auch der Schriftzug Concordia domi foris pax ("Eintracht innen, draußen Friede").
Nah beim Holstentor stehen die Salzspeicher, in denen einst Salz gelagert wurde. Es kam zum Beispiel aus Lüneburg und Oldesloe und wurde von Lübeck aus weiter nach Norwegen und Schweden verschifft.
Unbedingt ansteuern sollte man die Kirche St. Petri. Von ihrem Turm aus hat man nämlich einen wunderbaren Blick über die Stadt. Und es geht sogar per Fahrstuhl nach oben! Die fünf Hauptkirchen gehören übrigens alle der Backsteingotik an. Wer sich gerne Kirchen anschaut, sollte die beiden mit den Doppeltürmen nicht verpassen: die Marienkirche und den Lübecker Dom. Das Gewölbe der Marienkirche beeindruckt durch seine Höhe von 38,5 Metern.
In mehreen Stilen erbaut wurde das Rathaus. So finden sich in ihm Elemente der Gotik, der Renaissance und auch der Moderne. Es fällt vor allem durch seine vielen Türmchen und die verzierte Fassade auf. Zu einer Erkundung laden auch die vielen Gänge und Höfe ein - einfach mal schlendern!
Einen Besuch wert ist auf jeden Fall auch das Hansemuseum. Weitere sehenswerte Museen sind das Museum für Natur und Umwelt und das Industriemuseum Geschichtswerkstatt Herrenwyk. Das Buddenbrookhaus ist das Elternhaus von Thomas Mann und ebenfalls vielfach besucht. Im Museumshafen liegen historische Segelschiffe vor Anker.
Im Sommer öffnen zahlreiche Freibäder, aber auch das Naturbad Falkenwiese, wo es direkt in die Wakenitz geht. Spannend ist auch ein Besuch im Lübecker Wasser Marionetten Theater. Wie wäre es noch mit einem Ausflug nach Travemünde? Schwupps ist man am Ostseestrand! Ihr könnt hier auch die Viermastbark Passat besichtigen.
Lübecker Marzipan
Was kommt aus Lübeck? Natürlich das Marzipan! Schon im 16. Jahrhundert wurde es hier hergestellt. Den Ruf als Marzipanstadt erwarb sich Lübeck dann ab etwa 1800. Eine ganze Reihe von Marzipanfabriken wurden im 19. Jahrhundert gegründet.
Auch heute gibt es noch mehrere Firmen, die das Lübecker Marzipan herstellen. Sie haben sich dazu verpflichtet, mindestens 70 Prozent Marzipanrohmasse und höchstens 30 Prozent Zucker zu verwenden. Mehr als Mandeln und Zucker braucht man übrigens nicht, um Marzipan herzustellen.
Die bis heute berühmteste Marzipanfabrik in Lübeck ist Niederegger. Wie wäre es mit einem Stück Marzipantorte im Stammhaus von Niederegger? Das Café ist zentral in der Breiten Straße zu finden, im zweiten Stock gibt es ein Marzipan-Museum.
Einen Katzensprung weiter liegt das Arkadencafé, wo der Blick aufs Rathaus und die Kirchen St. Marien und St. Petri lockt.
Geschichte von Lübeck
Nördlich von der heutigen Altstadt entstand an der Mündung der Schwartau in die Trave um das Jahr 819 eine slawische Siedlung. Diese Burganlage erhielt den Namen Liubice. Das bedeutet entweder "die Liebliche" oder "Siedlung der Nachkommen von L'ub oder L'ubomir". Von dieser Siedlung, die man heute auch Alt-Lübeck nennt, bekam die Stadt später ihren Namen.
Die Slawen kamen im Zuge der Völkerwanderung von Osten in das Gebiet der Lübecker Bucht. Die hier siedelnden Slawen gehörten zu den Wagriern und Polaben, die wiederum dem größeren Stammesverband der Abodriten angehörten. 1138 wurde die Siedlung zerstört, als die Holsten (ein sächsischer Stamm) sie eroberten. Heinrich der Löwe, der Herzog von Sachsen, gliederte das Gebiet nun in sein Herrschaftsgebiet ein.
1143 gründete Adolf II., der damalige Graf von Schauenburg und Holstein, die Stadt neu, und zwar auf einem Hügel, wo heute das Burgkloster steht, also in der nördlichen Altstadt. Er ließ dort eine Wallburg erbauen. Eine erste Stadtmauer entstand. Die Siedlung wurde nun Lubeke genannt. 1160 erhielt Lübeck das Stadtrecht. 1161 wurden die Lübecker Kaufleute den gotländischen, die den Ostseehandel beherrschten, im Artlenburger Privileg gleichgestellt. 1163 wurde das Bistum von Oldenburg (in Holstein) nach Lübeck verlegt, im gleichen Jahr wurde der erste Dom geweiht. Lübecks Bedeutung wuchs. Konkurrenten im Handel wie Bardowick, Schleswig oder Lüneburg wurden zurückgelassen.
1201 fiel Holstein an Dänemark, was erst 1227 in der Schlacht zu Bornhöved beendet werden konnte, auch durch die Lübecker Hilfe. Zum Dank wurde in Lübeck das Burgkloster errichtet, ein Kloster der Dominikaner. Lübeck war eine reichsfreie Stadt.
Was ist die Hanse?
Die Hanse bildete sich im 12. Jahrhundert zunächst als Zusammenschluss von Kaufleuten. Sie wollten sich gegenseitig schützen, insbesondere im Ausland. Ein Gründungsdatum gibt es nicht, aber Lübeck spielte eine entscheidende Rolle für die Entstehung der Hanse, weil die Stadt so bedeutsam im Ostseehandel wurde . Im 13. Jahrhundert änderte sich die Situation, denn die Handelswege wurden sicherer, Schutzgemeinschaften wurden überflüssig, zugleich erstarkten die Städte. Von ihnen aus entsandten erfolgreiche Kaufmänner nun Vertreter und handelten direkt von der Stadt aus. Die Städte wurden die neuen Handelszentren, die von den Kaufleuten beherrscht wurden. So kam es, dass nun die Städte miteinander Bündnisse schlossen. Die Kaufmannshanse wurde zur Städtehanse. Sie entwickelte sich zu einer großen Macht. Gemeinsam ging man auch gegen Piraten vor. Mehr als 70 Städte gehörten ihr an, weitere schlossen sich ihr eher locker an.
Die Lage an der Ostsee begünstigte den Handel. 1241 schloss Lübeck mit Hamburg einen Vertrag zur gegenseitigen Unterstützung. 1259 schlossen sich Lübeck, Rostock und Wismar zu einem Bündnis zusammen, dem weiteren Städte folgten.
Dieser lose Städteverband entwickelte sich zur mächtigen Hanse. Zunächst war Visby der Hauptort der Hanse. 1361 fiel die Stadt an Dänemark und nun wurde Lübeck der neue Hauptort, die "Königin der Hanse".
Lübeck beherrschte den Ostseehandel von Skandinavien bis nach Russland. Eine besonders bedeutende Handelsware war Salz, das z. B. aus Lüneburg nach Lübeck gebracht und dort verschifft wurde. Man brauchte Salz im gesamten Ostseeraum, um Fisch haltbar zu machen. Eng zusammengearbeitet wurde mit Hamburg, das den Nordseeraum und das westliche Europa bediente.
Im 16. Jahrhundert schwand die Bedeutung der Hanse, auch weil niederländische Kaufleute vermehrt Handel im Ostseeraum trieben.
Ab 1613 wurde die Stadtbefestigung ausgebaut. 1669 fand der letzte Hansetag, also eine Versammlung der Hansestädte, in Lübeck statt. Lübeck, Hamburg und Bremen wurden zu Verwaltern der Hanse eingesetzt.
Lübeck trägt bis heute die Bezeichnung Hansestadt.
1806 wurde Lübeck wie die ganze Region von französischen Truppen besetzt, von 1811 bis 1813 gehörte die Stadt sogar zu Frankreich.
Mit dem Wiener Kongress wurde die Freie und Hansestadt Lübeck dann 1815 Mitglied des Deutschen Bundes. Mit Hamburg und Bremen blieb auch Lübeck als Stadtstaat selbstständig. 1866 trat Lübeck dem Norddeutschen Bund bei, mit der Gründung des Deutschen Reichs 1871 gehörte die Stadt diesem an.
HL?
Lübeck, Hamburg und Bremen erhielten 1906 aufgrund ihrer Eigenständigkeit im Deutschen Reich bei der Einführung der Autokennzeichen ein H für Hansestadt vor dem Anfangsbuchstaben. So hat Lübeck noch immer ein HL als Autokennzeichen.
Die Industrialisierung begann, die Stadt wuchs über die Altstadt hinaus. 1930 kam es zum Lübecker Impfunglück, bei dem Babys Impfstoff gegen Tuberkulose bekamen, der noch wirksame Bakterien enthielt.
Willy Brandt, gebürtige Lübecker und späterer Bundeskanzler, floh 1933 als Mitglied der nun verbotenen Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD) nach Skandinavien.
1937 erließen die Nationalsozialisten das Groß-Hamburg-Gesetz. Es vergrößerte nicht nur das Hamburger Stadtgebiet enorm, sondern besagte auch, dass Lübeck seine Eigenständigkeit verlor und Teil der preußischen Provinz Schleswig-Holstein wurde.
Beim Luftangriff im Zweiten Weltkrieg im März 1942 wurden viele Gebäude der Lübecker Altstadt beschädigt, darunter auch der Dom, die Petrikirche und die Marienkirche. 1943 wurden vier geistliche Widerstandkämpfer hingerichtet, die Lübecker Märtyrer.
Lübeck nach dem Zweiten Weltkrieg
Nach dem Krieg wurde Lübeck Teil des neuen Bundeslandes Schleswig-Holstein. Viele Flüchtlinge aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten zogen nach Lübeck. 1956 versuchte die Stadt ihre Selbstständigkeit wiederzuerlangen, was jedoch am Lübeck-Urteil scheiterte: Das Bundesverfassungsgericht lehnte ein Volksbegehren dazu ab. Bis zur Wiedervereinigung 1990 lag Lübeck an der Grenze zur DDR.