Großbritannien
Englische Geschichte von Elisabeth I. bis heute
Elisabethanisches Zeitalter
Im Begriff des Elisabethanischen Zeitalters hat sich Elisabeth I., die Tochter Heinrichs VIII., verewigt. Während ihrer Regierungszeit (1558-1603) erlebte England eine Blüte bis dahin unbekannten Ausmaßes. Wirtschaftlich und kulturell ging es bergauf. England wurde zur größten Seemacht.
Nach den großen Entdeckungen durch die Portugiesen und Spanier stieg auch England in das Geschäft mit Übersee ein. Francis Drake umsegelte als zweiter Mensch die Erde (1577-1580). Die Ostindiengesellschaft brachte großen wirtschaftlichen Aufschwung ins Land. Nicht nur mit Tee und Gewürzen handelte man mit großen Gewinnen, sondern auch mit Sklaven. William Shakespeare schrieb mehr als 30 Dramen und führte sie im Globe Theatre in London auf.
Die Stuarts an der Macht
Elisabeth I. starb kinderlos und so kam 1603 mit Jakob I. ein schottischer König auf den Thron Englands. 1605 loderte ein alter Konflikt wieder auf: der zwischen Katholiken und Protestanten. Der Katholike Guy Fawkes hatte beim sogenannten Gunpowder Plot am 5. November versucht, das Parlament in die Luft zu sprengen – was ihm jedoch misslang. Die Katholiken wurden daraufhin verfolgt.
Auch zwischen dem Parlament und der Monarchie gab es im 17. Jahrhundert dauernde Reibereien. 1642 kam es zum Bürgerkrieg: Oliver Cromwells Parlamentstruppen siegten, England wurde zum ersten und einzigen Mal in seiner Geschichte zur Republik. 1660 wurde die Monarchie schon wiederhergestellt. 1701 wurde im Act of Settlement die protestantische Thronfolge geregelt. 1707 wurden Schottland und England zum Königreich Großbritannien.
Deutsche Könige auf dem Thron: das Haus Hannover
1714 gelangte Georg I. auf den Thron. Der Kurfürst aus Hannover war der Enkel von Elisabeth Stuart und sicherte die protestantische Thronfolge.
Das 18. Jahrhundert wird das georgianische Jahrhundert genannt – Georg I. folgten bis 1820 drei Namensvettern: Georg II., III. und IV. Unter ihrer Herrschaft wandelte sich das Agrarland zum Mutterland der Industriellen Revolution.
Als Handels- und Kolonialmacht stand England immer wieder im Konflikt vor allem mit Frankreich.
1800 vereinigte sich Irland mit dem Königreich Großbritannien und hieß nun offiziell Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland. 1805 besiegte Nelson die Franzosen am Kap von Trafalgar, 1815 gelang der vernichtende Schlag in der Schlacht von Waterloo.
Viktorianisches England
Nach Wilhelm IV. folgte schließlich Königin Victoria auf den Thron. Sie regierte von 1837 bis 1901 und gab einem ganzen Zeitalter ihren Namen. Die Industrialisierung führte zu einem wirtschaftlichen Aufschwung. Durch Kolonialisierung entstand das Britische Weltreich.
Victorias Sohn Edward VII. gehörte dem Hause Sachsen-Coburg und Gotha an. Dieses Geschlecht regiert noch immer in Großbritannien – allerdings ließ Georg V. den Namen im Ersten Weltkrieg in Haus Windsor ändern, weil der alte Name allzu deutsch klang.
Großbritannien im 20. und 21. Jahrhundert
1922 löste sich Irland wieder von Großbritannien, nur Nordirland verblieb beim Vereinigten Königreich. Die englischen Kolonien strebten nach Unabhängigkeit. Das führte schließlich zur Gründung des Commonwealth of Nations 1931. Indien wurde 1947 in die Unabhängigkeit entlassen.
1951 wurde der Konservative Winston Churchill erneut zum Premierminister gewählt. 1952 starb König Georg VI. und seine Tochter Elisabeth trat als Elisabeth II. dessen Nachfolge an. Als Queen Elizabeth regierte sie bis 2022. Die 1950er und 1960er Jahre führten auch in Großbritannien zu einem wirtschaftlichen Aufschwung. Weitere Kolonien wurden unabhängig, so Britisch-Somaliland und Nigeria 1961, Singapur 1963 und Mauritius und Swasiland 1968.
1973 trat Großbritannien der EU bei. In den 1970er Jahren litt das Land unter Inflation, hohen Arbeitslosenzahlen und einer Wirtschaftskrise. 1979 wurde Margaret Thatcher Premierministerin und prägte als "eiserne Lady" eine ganze Ära. 1982 blieb Großbritannien im Falklandkrieg erfolgreich. 1997 fiel die britische Kronkolonie Hongkong an China zurück.
Den Euro führte Großbritannien nicht ein. Schottland, Wales und Nordirland haben seit 1999 eigene Parlamente. Ab 2010 war David Cameron Premierminister. Er wurde 2016 von Theresa May abgelöst.
Brexit
Mit einer Volksabstimmung im Juni 2016 beschloss das Land, aus der Europäischen Union auszutreten. Dieser Prozess wird auch Brexit genannt. Nachdem Theresa May im Juli 2019 zurückgetreten war, folgte ihr Boris Johnson ins Amt.
Die Neuwahlen im Dezember 2019 gewannen die Tories unter Johnson. Im Januar stimmten das britische Parlament und das EU-Parlament dem Brexit-Abkommen zu. Der Austritt aus der EU erfolgte dann am 31. Januar 2020.
2022: Tod der Queen
Nach dem Tod von Queen Elizabeth II. am 8. September 2022 wurde ihr Sohn Charles neuer König als King Charles III.
Weitere Premierminister
Im September 2022 wurde Liz Truss neue Premierministerin. Sie blieb aber nur wenige Wochen im Amt, denn die von ihr vorgeschlagenen Steuersenkungen und die Aufnahme höherer Schulden führte zu Protesten. Zu ihrem Nachfolger wurde Rishi Sunak gewählt. Die Tories wollen Neuwahlen verhindern, da sie vermutlich keine Mehrheit mehr erreichen würden.
Regierungssystem von Großbritannien
Großbritannien ist eine parlamentarische Monarchie. Monarchie bedeutet, dass es einen König oder eine Königin gibt. Ein anderes Wort ist Monarch. "Parlamentarisch" bedeutet, dass der Monarch an das Parlament, also die Volksvertretung, gebunden ist. Er kann zum Beispiel nicht einfach so die Regierung absetzen. Das bedeutet ebenso, dass es überhaupt ein Parlament und eine gewählte Regierung im Land gibt. Der Monarch hat mit der Politik nur noch wenig zu tun und erfüllt eher die Repräsentation des Landes.