Irland
Irland vom 19. Jahrhundert bis heute
Anschluss an Großbritannien und Große Hungersnot in Irland
1801 wurde das "Vereinigte Königreich von Großbritannien und Irland" geschaffen, indem Irland durch den Act of Union Großbritannien angeschlossen wurde.
Ab 1846 kam es zur Großen Hungersnot in Irland, als in mehreren Jahren die Kartoffelernte durch die Kartoffelfäule vernichtet wurde. Viele Iren verhungerten, andere wanderten aus, vor allem in die USA. Bis 1849 dauerte die Hungersnot. Als das englische Parlament in dieser Not nicht half, erstarkten die Bestrebungen nach Unabhängigkeit erst recht.
Home Rule: Forderung nach Unabhängigkeit
In der Home-Rule-Bewegung forderten die Iren nun ein eigenes irisches Parlament. Mehrere solcher Gesetzesvorlagen wurden ins (englische) Parlament eingebracht, doch erst die von 1914 wurde genehmigt. Diese wurde dann aber wegen des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges nicht umgesetzt.
Ostern 1916 kam es zu einem Aufstand in der Hauptstadt Dublin. Der wurde blutig beendet und ihre Anführer wurden hingerichtet. Der Osteraufstand wurde dennoch ein Meilenstein auf dem Weg zur Unabhängigkeit.
Unabhängigkeit von Irland - Nordirland entsteht
1919 riefen die irischen Abgeordneten ihr eigenes Parlament aus - und damit begann der Irische Unabhängigkeitskrieg. Die "Armee der irischen Republik" (IRA) führte diese Bewegung an. Im Juli 1921 endete der Krieg und im Dezember wurde ein Vertrag mit England geschlossen, der die Unabhängigkeit von 26 der 32 Grafschaften beschloss. Der Irische Freistaat wurde damit gegründet. Allerdings verblieb die Provinz Ulster im Nordosten mit sechs Grafschaften bei Großbritannien (Nordirland).
Irland blieb zudem ein Dominion Großbritanniens und der britische König war damit nach wie vor König von Irland. Die IRA kämpfte ab 1922 im Irischen Bürgerkrieg für die vollständige Unabhängigkeit. Im April 1923 wurde der Bürgerkrieg nach einem großen Blutvergießen auf beiden Seiten beendet. Der Irische Freistaat bestand bis 1937.
Republik Irland von 1937 bis heute
Mit Inkrafttreten einer neuen Verfassung wurde der Freistaat 1937 zur Republik Irland. Im Zweiten Weltkrieg war Irland neutral. Aus dem Commonwealth trat Irland 1949 aus.
Éamon de Valera, einer der Anführer im Unabhängigkeitskampf, übernahm im Laufe der nächsten Jahrzehnte mehrere politische Ämter und war mehrfach Ministerpräsident von Irland und von 1959 bis 1973 Präsident des Landes.
1969 bis 1998 währte der Nordirlandkonflikt: Die in Nordirland lebenden Katholiken forderten den Anschluss an Irland, während die englischen Protestanten, die einst als Siedler hierhergekommen waren, bei Großbritannien verbleiben wollten. Es gab zahlreiche gewaltsame Auseinandersetzungen. Erst das Karfreitagsabkommen sorgte 1998 für eine Waffenruhe.
Bis in die 1990er Jahre war Irland ein wirtschaftlich schwaches und ärmliches Agrarland. Mit der Öffnung für ausländische Unternehmen aber entwickelte es sich zu einem modernen und wirtschaftlich starken Staat, der keltischer Tiger genannt wurde. Erst die internationale Finanzkrise beendete 2007 diese Zeit.
Inzwischen erholt sich Irland aber wieder und die Wirtschaft ist sogar stark gewachsen. Schon 2002 trat Irland, damals mit elf weiteren Ländern, der Eurozone bei und führt seitdem den Euro als Währung.