Kosovo
Im Kosovo zahlt man mit dem Euro
Übrigens, ja, du hast richtig gelesen: Im Kosovo zahlt man mit dem Euro! Das Land ist zwar kein Teil der Europäischen Währungsunion, hat den Euro aber als Fremdwährung eingeführt.
Die Wirtschaft im Kosovo: Aktuelle Wirtschaftslage
Seit dem Jahr 2008 orientiert sich die Wirtschaft des Kosovo an der Marktwirtschaft. Vor dem Kosovo-Krieg 1998 war die Region Teil Jugoslawiens. Sie lehnte sich damals wirtschaftlich an die sozialistische Planwirtschaft an. Im Zuge des Kosovo-Krieges wurde das Land jedoch stark zerstört. Das traf die Wirtschaft schwer, denn sie war vor dem Krieg bereits schon schwach. Nach der Unabhängigkeitserklärung hofften viele Menschen, dass sich ihre finanzielle Lage verbessert. Bislang hat sich jedoch noch nicht viel getan.
Die Wirtschaftsentwicklung und Wirtschaftslage im Kosovo
Heute zählt der Kosovo zu den ärmsten Ländern Europas – und das, obwohl die Wirtschaft vor der Corona-Pandemie gewachsen ist. Gründe für die schwierige Wirtschaftslage gibt es viele. Die Infrastruktur des Landes ist schwach oder veraltet. Häufig bricht die Energieversorgung zusammen, weshalb es nicht immer Strom gibt. Auch gibt es immer wieder Streit zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen des Landes. Und auch die Umweltverschmutzung, Korruption und die Folgen der Covid-19-Pandemie beeinflussen die Wirtschaft des Landes stark. Viele Menschen verdienen im Kosovo nur etwa 350 bis 400 Euro im Monat, das ist sehr wenig Geld.
Hohe Arbeitslosigkeit und Abwanderung
Die Arbeitslosigkeit betrifft vor allem junge Menschen im Kosovo. 2020 waren in etwa 50 von 100 Kosovar*innen zwischen 15 und 24 Jahren arbeitslos. Viele von ihnen wandern aus, um in einem anderen Land Arbeit zu finden. Darunter sind auch viele Menschen, die sehr gut ausgebildet sind. Das nennt man auf Englisch „Brain Drain“, also in etwa „Gehirnabwanderung“. Sie führt dazu, dass den Firmen im Kosovo die Fachkräfte fehlen – und das, obwohl in dem kleinen Balkanland sehr viele Studentinnen und Studenten sowie Akademikerinnen und Akademiker ausgebildet werden.
Wo arbeiten die Menschen im Kosovo?
Der wichtigste Wirtschaftsbereich im Kosovo ist bislang der Dienstleistungsbereich. Zu Dienstleistungen gehören zum Beispiel Geschäfte, der IT-Bereich oder die Gastronomie, aber auch noch viele andere Berufe. In diesem Bereich waren im Jahr 2017 etwa 78 von 100 Kosovar*innen beschäftigt.
Viele Menschen im Kosovo betreiben jedoch auch Landwirtschaft. Auf den fruchtbaren Böden werden zum Beispiel Getreide oder Mais angebaut. 2019 wurden ungefähr 8 von 100 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in der Landwirtschaft erwirtschaftet. Für viele Familien reicht die Ernte jedoch gerade so, um sich selbst zu versorgen. Denn häufig fehlen Maschinen und technisches Wissen, um Geld mit der Landwirtschaft zu verdienen. Auch die Metallproduktion und die Lieferung von Rohstoffen leiden unter fehlenden Investitionen und veralteten Maschinen. Dabei waren sie lange Zeit ein wichtiger Bereich der kosovarischen Industrie, denn das Land besitzt viele Rohstoffe (z.B. Braunkohle).
Entwicklungspotenziale im Kosovo?
Im Kosovo gibt es nur wenige Sozialleistungen, die die Menschen zum Beispiel mit Geld unterstützen, wenn sie krank sind und nicht arbeiten können. Deshalb schicken viele ausgewanderte Kosovar*innen ihren Familien in der Heimat Geld. Diese Überweisungen machen sogar einen großen Teil des Bruttoinlandsproduktes (BIP) aus, nämlich geschätzt 17% (Stand: Juli 2022).
Obwohl die Ausgangslage schwierig scheint, gibt es Hoffnung für die Zukunft. Da das Land viele fruchtbare Böden besitzt, kann die Landwirtschaft noch ausgebaut werden. Dies würde der kosovarischen Wirtschaft gut tun und die wirtschaftliche Entwicklung befördern. Auch das Gastgewerbe und der Tourismus bieten Menschen Chancen, Arbeit zu finden.
Auch der Tourismus und die IT-Branche können wichtige Einkommensquellen für die Menschen in dem jungen Balkanstaat werden. Dafür arbeitet der Kosovo auch mit anderen europäischen Ländern zusammen. Wichtig wäre es, dass die junge Bevölkerung weniger in Richtung Deutschland oder Europa auswandert, sondern das Wachstum der kosovarischen Wirtschaft weiter stützt.