Liechtenstein
Die ersten Siedler
Das Gebiet des heutigen Zwergstaates Liechtenstein wurde schon im 5. Jahrtausend v. Chr. von Menschen besiedelt. Das wissen wir aufgrund von Funden, die Archäologen in dieser Gegend gemacht haben. Im 8. Jahrhundert v. Chr. wohnte dort der Volksstamm der Räter und auch die Kelten hatten auf die Entwicklung der Region wohl einen gewissen Einfluss.
Zur Römerzeit gehörte das Fürstentum zu einer römischen Provinz, die Rätien hieß. Wie überall brachten die Römer auch ihre Sprache mit, dasLateinische. Das mischte sich mit der Sprache der Einheimischen und das Ergebnis war die Rätoromanische Sprache.
Rätoromanische Sprache
Die rätoromanischen Sprachen sind eine Gruppe von Sprachen, die in der Schweiz und in Italien gesprochen werden. Zu ihnen gehören Bündnerromanisch, Dolomitenladinisch und Friaulisch. Das Wort "rätoromanisch" kommt übrigens von der ehemaligen römischen Provinz Raetia.
Die Grafschaft Vaduz entsteht
Nachdem die Römer besiegt und das Römische Reich zerfallen war, wanderten die Alemannen in das Gebiet des heutigen Liechtenstein – der damaligen römische Provinz Rätien - ein. Liechtenstein gehörte zum Reich des fränkischen Königs Karls des Großen, der damals noch über ein Großreich herrschte, zu dem das heutige Frankreich und das heutige Deutschland zählten. Im 10. Jahrhundert gehörte die Region zum alemannischen Herzogtum. Die Grafen von Bregenz waren die Herrscher über das Gebiet, das 1342 geteilt wurde. Dadurch entstand eine Grafschaft namens Vaduz.
Liechtenstein wird ein unabhängiger Staat
1712 kaufte Fürst Johann Adam die Grafschaft Vaduz, nachdem er schon 1699 die Herrschaft Schellenberg erworben hatte. Diese Grafschaften wurden 1721 zum Reichsfürstentum, das den Namen Liechtenstein trug und 1806 souverän wurde. Es zählte zu den Gründungsmitgliedern des Rheinbundes. Somit war Liechtenstein ein unabhängiger Staat, was 1815 beim Wiener Kongress noch einmal bestätigt wurde. Liechtenstein war damit Teil des Deutschen Bundes. Mehr darüber findest du auch unter www.kinderzeitmaschine.de.
Das 19. Jahrhundert
Im 19. Jahrhundert wanderten viele Menschen aus, da es große Hungersnöte gab. Ein großer Teil suchte in den USA ein besseres Leben. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts ging es dem Land etwas besser, denn eine Änderung der Verfassung im Jahr 1862 schränkte die Macht des Fürsten ein. Schon 1852 wurde ein Zollvertrag mit Österreich geschlossen, eine Entscheidung die ebenfalls eine Besserung der Zustände eingeleitet hatte.
Liechtenstein im und nach dem Ersten Weltkrieg
Wie die Schweiz erklärte sich Liechtenstein im Ersten Weltkrieg als neutral. Doch wie im Rest Europas hatte der Krieg schlimme Auswirkungen, weil es der Wirtschaft schlecht ging und sehr viele Leute bedingt durch den Krieg arm wurden. So löste sich Liechtenstein von Österreich und ging mit der Schweiz im Jahr 1923 eine Zollunion ein. Das ist ein Zusammenschluss von Staaten, die ein gemeinsames Zollgebiet bilden. Damit besserte sich die wirtschaftliche Situation und Liechtenstein entwickelte sich von einem Agrarstaat zu einem Industriestaat.