Österreich
Wie äußert sich der Klimawandel in Österreich?
Österreich hat durch den Klimawandel mit steigenden Temperaturen zu kämpfen. Die Durchschnittstemperatur stieg in der Alpenrepublik sogar um 1,8 Grad innerhalb des 20. Jahrhunderts. Berechnet wurde hier das Mittel 1991-2020 im Vergleich zum Mittel 1850-1900. Der Anstieg ist in Österreich damit nicht nur größer als im weltweiten Mittel, sondern sogar etwa doppelt so hoch. Der Anstieg ist außerdem überall zu beobachten, in den Alpen genauso wie im Tiefland, hier allerdings noch stärker.
Der Klimawandel ist in Österreich durch die hohe Erhöhung der Temperaturen also besonders ausgeprägt. Ein Grund dafür ist, dass sich die Luft über Landflächen schneller erwärmt. Und Österreich hat ja als Binnenstaat kein Meer. 2018 und 2023 waren bisher die heißesten Jahre in Österreich, seit man die Messungen begonnen hat.
Neben zunehmenden Hitzewellen und Dürreperioden zeigt sich der Klimawandel in Österreich aber auch durch immer häufiger vorkommende Starkregen und Überflutungen. Die Anzahl an schweren Hochwassern hat genauso zugenommen wie die von Waldbränden. Deutlich sichtbar ist auch das Abschmelzen von Gletschern. Extremwetter führen immer wieder zu Ernteausfällen, etwa durch Hagel oder Dürren.
Folgen des Klimawandels in Österreich
Die Folgen des Klimawandels in Österreich sind groß. Im Jahr 2100 wird die Erwärmung wahrscheinlich bei mehr als 5 Grad liegen, wie der Bericht des Weltklimarates schon 2018 ausführte. Jährlich wird es dann rund 50 oder sogar 80 Hitzetage geben, d.h. es ist wärmer als 30 Grad. Zurzeit hat Österreich im Schnitt 15 Hitzetage im Jahr, während es 1900 erst zwei Tage waren.
Schon 2050 wird es in den österreichischen Städten im Sommer aber so heiß sein, dass man tagsüber kaum noch draußen verbringen werden mag. Denn in den Städten erwärmt sich die Luft noch mehr als auf dem Land. Dafür sorgen viele versiegelte Flächen und Mauern in Kombination mit wenig Grün. Bebaute Flächen heizen sich mehr auf als unbebaute. Klimaanlagen werden darum immer wichtiger werden. Für Wien wird vorausgesagt, dass die Erwärmung besonders stark ausfallen wird: im Sommer um 7,6 Grad bis zum Jahr 2050.
Gesundheitliche Folgen und Hitzetote
Mit Hitze kann der menschliche Körper nicht so gut umgehen. Vor allem wenn man dann noch zu wenig trinkt, besteht Gefahr für die Gesundheit. Besonders ältere Menschen und chronisch kranke Leute sind dann besonders gefährdet. Im schlimmsten Fall sterben sie durch die Hitze. Solche Hitzetoten gibt es jetzt schon vermehrt. 2018 etwa starben in Österreich 766 Menschen in Folge der Hitze, während es übrigens “nur” 409 Verkehrstote gab.
In Zukunft wird die Zahl der Hitzetoten wohl eher bei 3000 Menschen im Jahr liegen, in extremen Jahren sogar bei noch viel mehr. Gesundheitliche Folgen können aber auch weniger stark sein und trotzdem beeinträchtigen. So kann man bei Hitze schlechter schlafen oder der Kreislauf macht schlapp.
Gletscherschmelze und Auftauen des Permafrostbodens
Ein großes Problem ist, dass durch die Erwärmung die Gletscher schmelzen und die Permafrostböden auftauen. Weil fast zwei Drittel von Österreich in den Alpen liegt, ist das Land von der Gletscherschmelze besonders betroffen. Im Jahr 2000 betrug der Verlust der Gletscherfläche seit 1850 schon 50 Prozent. Bis 2100 werden die Gletscher bei einem Temperaturanstieg von 3 Grad zu 80 Prozent verschwunden sein, bei 5 Grad werden sie ganz weggeschmolzen sein. Durch mehr Schmelzwasser kommt es außerdem häufiger zu Überschwemmungen. Zurückweichende Gletscher legen Böden frei, die mehr als 1000 Jahre von Eis bedeckt waren. Dann kommt es zu solchen Funden wie dem von Ötzi.
Auch die Grenze des Permafrostbodens hat sich schon nach oben verschoben. Das aber erhöht die Gefahr von Schlammlawinen, den Murgängen. Denn Felsen und Geröll werden gelockert, wenn sie nicht mehr gefroren sind. Bei Regen kann die ganze Masse dann ins Rutschen kommen. Das führt dann zu großen Verwüstungen.
Folgen für den Tourismus
Weil es in Südeuropa zu heiß sein wird, werden in Zukunft vermutlich mehr Menschen ihren Sommerurlaub in Österreich verbringen. Dafür wird aber der Wintertourismus einbrechen. Schon jetzt gibt es keine Schneesicherheit mehr in den Alpen. Die Schneefallgrenze ist in Österreich seit 1950 schon um 100 Meter gestiegen und sie wird weiter steigen. Insgesamt fällt mehr Regen als Schnee.
Veränderung der Wälder, Flüsse und Seen
Schon jetzt leidet die Natur unter den wärmeren Temperaturen. Bisher ist die Fichte der häufigste Baum in Österreich. Sie kann mit Hitze und Trockenheit aber nicht gut umgehen und wird dann zudem schnell ein Opfer des Borkenkäfers. Daher wird es in Zukunft wohl mehr Buchen und Kiefern in Österreich geben. Zunehmen wird aber auch die Gefahr von Waldbränden.
In den Flüssen und Seen ist die Wassertemperatur gestiegen. Die mittlere Temperatur der Donau in Österreich ist zum Beispiel in 100 Jahren um 1,3 Grad gestiegen. Forellen und Äschen mögen es nicht mehr in diesem Wasser, Karpfen hingegen fühlen sich dann wohl. Allerdings steigt auch die Gefahr von Niedrigwasser im Sommer, weil es weniger Gletscherschmelze und mehr Hitze gibt.
Neue Tiere und Krankheiten
Schon jetzt gibt es neue Tiere in Österreich. Dazu gehört zum Beispiel der Goldschakal, der inzwischen wieder hier heimisch ist. Viele Zugvögel werden ganzjährig bleiben und im Herbst nicht mehr in Süden ziehen, etwa Störche oder Grasmücken.
Aber es gehören auch schädliche Insekten zu den Neuankömmlingen. Solche wärmeliebenden Insekten wandern nach Norden und breiten sich dort aus. Sie können der Landwirtschaft Probleme bereiten, wie etwa der Stinkkäfer. Diese Baumwanze aus Ostasien ist jetzt schon in Österreich angekommen. 2016 wurde sie zum Beispiel in Wien nachgewiesen. Sie wurde hier eingeschleppt und kann Obst und Gemüse erheblich schädigen.
Ein anderer Schädling ist eine Riesenzecke. Sie kommt eigentlich aus den Subtropen, kann aber inzwischen sogar in Österreich überwintern, wie man 2019 feststellte. Sie kann verschiedene Krankheiten wie Fleckfieber übertragen.
Wirtschaftliche Folgen
Die wirtschaftlichen Folgen durch den Klimawandel sind immens. Vor allem Hochwasser richten riesige Schäden an. Während man im Moment mit 1 Milliarde Euro pro Jahr für klimabedingte Schäden rechnet, werden es im Jahr 2050 wohl mehr als 8 Milliarden Euro sein. Ernteausfälle werden der Landwirtschaft noch mehr zu schaffen machen.
Was tut Österreich gegen den Klimawandel?
Es gibt in Österreich ein Ministerium, das für den Klimaschutz zuständig ist: das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie. Es hat zum Beispiel Klimaszenarien für alle österreichischen Bundesländer erarbeitet.
Weil vielen Menschen aber zu wenig war, was in der Politik für den Klimaschutz getan wurde, haben sie 2020 ein Klimavolksbegehren eingeleitet. Daraus entstand dann der Klimarat der Bürgerinnen und Bürger.
Österreich hat sich das Ziel gesetzt, bis 2040 CO2-Neutralität zu erreichen. Der Klimarat soll konkrete Vorschläge für Klimaschutzmaßnahmen erarbeiten. Notwendig sind zum einen Maßnahmen, um den Klimawandel aufzuhalten, damit die Temperatur nicht weiter steigt. Dazu gehören der Ausbau von Windkraft und der Rückgang fossiler Brennstoffe.
Zum anderen braucht es auch Anpassungen an die Folgen, die schon jetzt nicht mehr aufzuhalten sind. Das können zum Beispiel Maßnahmen sein, um sich in den Städten besser abkühlen zu können. Für Wien werden mehr Bäume und Jalousien, Abkühlanlagen und Wasserspender gefordert.