Schweiz
Jeder Kanton entscheidet für sich
In der Schweiz besteht eine elfjährige Schulpflicht. Die Schweizer nennen dies "Schulobligatorium". Auch bei der Schulpolitik haben die einzelnen Kantone das Sagen, das ist bei uns so ähnlich, denn Schule ist ja Aufgabe der einzelnen Bundesländer und nicht des Bundes.
Deshalb kommt es auch immer mal wieder zum Streit, weil sich die Bundesländer in ihre Entscheidungen nicht reinreden lassen wollen. So ähnlich ist es auch in der Schweiz. Und jede Schule stellt dann auch noch einmal ihre Regeln auf, wie du hier auf dem Foto sehen kannst.
Primarschule, Sek, s'Gymi
In den meisten Kantonen müssen die Kinder einen Kindergarten besuchen. Die meisten kleinen Schweizer gehen darum für zwei Jahre in einen Kindergarten. Im Anschluss kommen sie dann in die Schule. Allerdings beginnt die Schulpflicht in der Schweiz in vielen Kantonen erst mit sieben Jahren. Es gibt wenige Länder, die ihre Kinder so spät einschulen. Die Grundschule heißt in der Schweiz Primarschule und dauert in fast allen Kantonen sechs Jahre.
Im Anschluss beginnt die Sekundarschule. Manchmal heißt diese auch Realschule oder Bezirksschule. Viele sagen auch kurz "Sek" dazu. Im Anschluss besuchen die Kinder eine Art Gymnasium, das in der Schweiz oft d`Kanti (die Kantonsschule) genannt wird oder auch s`Gymi. Das Schweizer Abitur nennt sich Matura.
Wie sieht ein typischer Schweizer Schultag aus?
In der Schweiz müssen Kinder und deren Eltern nicht nur kein Geld für die Bücher zahlen, sondern auch die Hefte und Schreibgeräte stellt die Schule. In der Grundschule gibt es in der Schweiz übrigens meistens Lehrerinnen, männliche Lehrer sind noch seltener als bei uns.
Schule bis 16 Uhr!
In Deutschland gehen die Kinder meist bis 13 Uhr in die Grundschule. Sollte der Lehrer oder die Lehrerin krank werden, springt die Kernzeitbetreuung ein. In der Schweiz dauert der Unterricht bis 16 Uhr, nur am Mittwoch ist nachmittags schulfrei. Doch kann es vorkommen, dass ein Lehrer die Klasse einfach mal aufteilt und dann die andere Hälfte nach Hause schickt. Glück gehabt, wenn jemand zu Hause ist.
Schwyzerdütsch oder Hochdeutsch?
Hochdeutsch ist – zumindest in der deutschsprachigen Schweiz - Pflicht. Doch manchmal bleibt es dennoch beim Schwyzerdütsch, das die Kinder eben besser kennen. Das wird von Schule zu Schule unterschiedlich gehandhabt.
Es gibt übrigens auch Zeichentrickfilme in Übersetzung und da heißt "Der kleine Eisbar" dann eben "dr Chliine Isbär" und die Märchen sind die "Märlis". Auch Hör-CDs werden durchaus gerne in Schwyzerdütsch übersetzt. Wir haben ja auch Übersetzungen von "Asterix und Obelix" auf Schwäbisch, Sächsisch, Plattdeutsch oder Neuhessisch. "Asterix erobert Rom" wurde auch schon ins Bairische übersetzt.
Was kommt nach der Schule?
Viele Kinder hören mit der Schule in der Schweiz schon nach der neunten Klasse auf. Und sie machen im Anschluss eine Ausbildung, oftmals auch in einem kaufmännischen Beruf. Das ist nichts Ungewöhnliches. Während in Deutschland die meisten Eltern ihre Kinder auf das Gymnasium schicken wollen, damit sie das Abitur machen und im Anschluss studieren, ist das den Schweizern offenbar nicht so erstrebenswert. Eine Ausbildung außerhalb der Universität gilt vielen als genauso in Ordnung und nicht jeder braucht unbedingt das Abitur.