Tschechien
Tschechien von der Tschechoslowakei bis heute
Tschechische Nationalbewegung im 19. Jahrhundert
Böhmen wurde von Wien aus regiert und war innerhalb der Habsburgermonarchie eine unbedeutende Provinz. Die tschechische Sprache wurde unterdrückt. Dagegen erhob sich ab Ende des 18. Jahrhunderts Widerstand. 1848 kam es zum Prager Pfingstaufstand, doch dieser wurde von den Habsburgern niedergeschlagen.
Die Tschechoslowakei
1918 führte die Nationalbewegung schließlich zum Erfolg. Unterstützt wurde die Bewegung von den Alliierten. Am 28. Oktober wurde der unabhängige Staat Tschechoslowakei gegründet. Tomáš Garrigue Masaryk hatte dafür gekämpft und wurde nun erster Staatspräsident. Die Slowakei schloss sich dem neuen Staat an.
Mit dem Münchner Abkommen musste die Tschechoslowakei 1938 das Sudetenland an das Deutsche Reich abtreten - rund ein Drittel des Staatsgebietes. 1939 marschierten schließlich deutsche Truppen ins Land ein, erklärten es zum "Protektorat Böhmen und Mähren" und gliederten es ins Deutsche Reich ein. Auf tschechischem Boden wurde das Konzentrationslager Theresienstadt errichtet, in dem Zehntausende Menschen ermordet wurden.
Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde 1945 die Tschechoslowakei inklusive des Sudentenlandes wiederhergestellt. Edvard Beneš, schon 1935 bis 1938 Staatspräsident, übernahm das Amt wieder.
Die ČSSR - eine sozialistische Republik
1946 gewann die Kommunistische Partei der Tschechoslowakei die Wahlen, 1948 übernahm sie im Februarumsturz die Macht. Beneš wurde zum Rücktritt gezwungen. Die Verfassung wurde geändert und das Land nach sowjetischem Vorbild umgestaltet. Das Land wurde zur Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik, abgekürzt auch ČSSR.
1968 versuchte der neue Parteivorsitzende der Kommunisten, Alexander Dubček, Änderungen durchzusetzen und einen "Sozialismus mit menschlichem Antlitz" zu schaffen. Reformen und ein ganz neuer Kurs wurden zum "Prager Frühling". Doch die Sowjetunion übte Druck auf die Regierung in Prag aus. Soldaten marschierten ein und beendeten den neuen Kurs gewaltsam.
Samtene Revolution und Teilung der Tschechoslowakei
1989 kam es zu einem gewaltfreien Umsturz und aus dem kommunistischen System wurde eine Demokratie. Nachdem am 17. November eine friedliche Demonstration von Studenten brutal von der Polizei niedergeschlagen worden war, erfolgte eine Gegendemonstration mit 750.000 Menschen. Staatspräsident Gustáv Husák trat am 10. Dezember zurück. Das war die Samtene Revolution. Der Wechsel erfolgte überwiegend gewaltfrei.
Václav Havel, der sich aktiv für den Umsturz eingesetzt hatte, wurde neuer Präsident.
1992 wurde die Teilung der Tschechoslowakei in die zwei Staaten Tschechien und Slowakei beschlossen und umgesetzt. Havel trat zurück und wurde dann Präsident von Tschechien.
Tschechien seit 1993
Zum 1. Januar 1993 wurde der Staat Tschechien bzw. die Tschechische Republik errichtet. 1999 wurde Tschechien Mitglied der NATO.
Havel blieb bis 2003 Staatspräsident, ihm folgte Václav Klaus ins Amt. 2004 trat Tschechien der Europäischen Union bei.
2013 wurde Miloš Zeman Präsident. Er galt als Populist und russlandfreundlich.
Im März 2023 löste ihn Petr Pavel ab. Er ist also der vierte Staatspräsident der Tschechischen Republik. Pavel steht für einen pro-europäischen Kurs und ist für die Unterstützung der Ukraine im Ukrainekrieg.