Honduras
Wie steht es um die Wirtschaft in Honduras?
Honduras ist eines der ärmsten Länder in Zentralamerika. 12,7 Prozent der Bevölkerung lebt unter der internationalen Armutsgrenze und gilt somit als extrem arm. Die betroffenen Menschen haben weniger als 2,15 Dollar am Tag zum Leben. Als "arm" gilt sogar knapp ein Drittel der Bevölkerung.
Die Kriminalität ist besonders groß in Honduras. In Honduras werden besonders viele Morde begangen. 2021 stand Honduras weltweit an 4. Stelle in dieser traurigen Statistik (hinter Jamaika, Südafrika und St. Lucia). 2023 wurden Ausgangssperren für abends verhängt, um die Gewalt einzudämmen. Kriminelle Jugendbanden wie die Maras üben auch in Honduras Gewalt aus. Für die Wirtschaft eines Landes sind all das Hindernisse, ebenso wie Korruption und eine schlechte Infrastruktur, zum Beispiel fehlende Straßen.
Kommt dann noch eine Naturkatastrophe wie 1998 der Wirbelsturm Mitch, der 70 Prozent aller Kaffee- und Bananenplantagen zerstörte, liegt die Wirtschaft ganz am Boden. So etwas kann immer wieder passieren. So trafen 2020 gleich zwei Hurrikane auch Honduras: Hurrikan Iota und Eta.
Dabei gibt es reiche Vorräte an Bodenschätzen, darunter Gold, Silber, Blei und Zink. Diese werden in Bergwerken abgebaut. Überweisungen von im Ausland lebenden Honduranern an ihre Familien tragen nicht unerheblich zum Bruttoinlandsprodukt bei. Honduras steht im Human Development Index auf Platz 137 von 191 Ländern (2021).
Landwirtschaft in Honduras
Obwohl knapp 40 Prozent der arbeitenden Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig sind, erwirtschaftet dieser Bereich nur 14,2 Prozent für das Land (14,2 Prozent vom Bruttoinlandsprodukt). Bananen waren in den 1920er Jahren zum Hauptanbauprodukt geworden. Auf großen Plantagen wurden (und werden) sie angebaut und dann exportiert.
Ab den 1950er Jahren kamen Kaffee, Baumwolle und Tabak dazu. Unter den weltweit größten Kaffeeproduzenten steht Honduras heute auf Platz 6 (2021). Kaffee wird jedoch weniger auf großen Flächen als vielmehr von kleineren Landeigentümern angebaut.
Bei den Bananen haben andere Länder Honduras schon lange von Platz 1 verdrängt, heute gehört das Land nicht einmal mehr zu den 15 größten Exporteuren.
Was ist eine Bananenrepublik?
Als Bananenrepublik bezeichnet man heute ein Land, in dem es viel Bestechung gibt, das instabil ist, in dem politische Willkür herrscht oder das Rechtssystem nicht funktioniert. Der Begriff wurde ursprünglich nur für mehrere zentralamerikanische Staaten verwendet, die wirtschaftlich abhängig waren vom Bananenexport.
Zu diesen gehörte auch Honduras. Die Produktion befand sich in US-amerikanischer Hand, die Regierungen der Staaten konnten sich gegen diese Interessen nicht durchsetzen. Die wirtschaftliche Macht aus dem Ausland war größer als die politische Macht im Land selbst. Honduras galt daher als Inbegriff der Bananenrepublik.
Was wird noch angebaut in Honduras?
Weitere landwirtschaftliche Produkte in Honduras sind inzwischen Zuckerrohr, Palmöl, Melonen, Ananas, Mais, Orangen und Bohnen. Hauptabnehmer dieser Produkte sind die USA. Viele der Plantagen – wie auch die vorhandenen Bergwerke – sind in US-amerikanischem Besitz. Die Bananenplantagen gehören fast alle Chiquita und Dole.
Nur 12 Prozent der Landesfläche werden landwirtschaftlich genutzt, obwohl rund das Doppelte genutzt werden könnte. Einige Großgrundbesitzer lassen ihr Land brach liegen. Viele Kleinbauern hingegen haben gerade mal genug Ackerflächen, um für ihren eigenen Bedarf anbauen zu können, insbesondere Mais und Bohnen. Für die schnell wachsende Bevölkerung in den Städten reicht der eigene Anbau nicht.
Außerdem ist der Regenwald schon zu einem großen Teil abgeholzt worden. Zum einen gewinnt man das Holz zum Verkauf oder als Brennholz, zum anderen erhält man aber auch Ackerflächen, deren Böden jedoch nur kurzfristig bebaut werden, weil sie dann ausgelaugt sind. So kommt es zu Erosion.
An Vieh werden Rinder, Schweine und Geflügel gezüchtet. An den Küsten spielt auch der Fischfang eine Rolle. Vor allem Garnelen und auch Hummer werden exportiert.
Industrie in Honduras: Maquila-Betriebe
28,8 Prozent erwirtschaftet die Industrie, in der 21 Prozent beschäftigt sind. Es gibt Fabriken, in denen Zucker und Kaffee verarbeitet werden sowie solche für die Herstellung von Kleidung, Getränken und für Holz.
In der Industrie spielen die Maquila-Betriebe (Maquiladoras) inzwischen eine große Rolle, ähnlich wie in Guatemala. Nach dem Vorbild in Mexiko (siehe dazu auch Mexiko Wirtschaft) haben sie sich nach Mittelamerika ausgebreitet. In diesen Betrieben werden importierte Einzelteile zu fertigen Waren zusammengebaut. In Honduras gibt es sie vor allem in den Städten im Norden. Vor allem Kleidungsstücke werden hier - vorwiegend von Frauen – zusammengenäht, außerdem werden Holzprodukte hergestellt.
Die fertigen Waren verkauft man wieder ins Ausland, exportiert sie also. Die Maquila-Betriebe bieten zwar Arbeit und befreien viele Menschen aus der Arbeitslosigkeit. Allerdings zahlen sie oft sehr wenig Lohn und die Leute müssen stark schuften, oft 12 Stunden am Tag, und sie haben keine Arbeitsrechte. Die Maquila-Betriebe gehören neben US-Amerikanern häufig Koreanern oder Taiwanesen. Die fertigen Waren werden vor allem in die USA exportiert.
Lempira
Die Währung von Honduras ist der Lempira. Er wird unterteilt in 100 Centavos. Der Lempira ist benannt nach einem Freiheitskämpfer. Lempira kämpfte Anfang des 16. Jahrhunderts gegen die spanischen Eroberer. Er war ein Kazike (Häuptling) der Lenca-Indios.
Dienstleistungen und Tourismus
57 Prozent des Bruttoinlandsprodukt stammen aus Dienstleistungen. Knapp 40 Prozent der arbeitenden Bevölkerung ist in diesem Bereich tätig. Dazu gehört der gesamte Handel, aber auch Telekommunikation und Energie. Im Wachstum befindet sich der Tourismus. Die Maya-Ruinen in Copán und die Tauch- und Strandparadiese der karibischen Inseln ziehen immer mehr Besucher an.