Jamaika
Erste Bewohner in Jamaika
Die ersten Bewohner auf Jamaika gehörten zu den Saladoiden. Von ihnen weiß man aber wenig. Seit dem 12. Jahrhundert lebten Taino vom Volk der Arawak auf Jamaika. Sie lebten in Dörfern, bauten Maniok an und fischten. Im 15. Jahrhundert kamen Insel-Kariben. Während diese Insel-Kariben oder Kalinago auf anderen Inseln die Taino vertrieben, lebten sie auf Jamaika nebeneinander.
Jamaika wird spanische Kolonie (1509-1655)
1494 landete Kolumbus während seiner zweiten Reise auf Jamaika und nahm die Insel für Spanien in Besitz. Offiziell zur Kolonie wurde die Insel 1509 unter dem Namen Santiago. In Gebrauch war dieser jedoch nicht, man benutzte den alten indianischen Namen Xaymaca, woraus dann Jamaica wurde. Der Konquistador Juan de Esquivel eroberte die Insel und besiegte die Taino.
Erste Orte wurden gegründet, darunter 1534 Villa de la Vega, das spätere Spanish Town, das bis 1872 als Hauptstadt Jamaikas diente. Die Taino starben an Krankheiten, die die Europäer mitbrachten, oder an der brutalen Behandlung und Zwangsarbeit. Im 17. Jahrhundert starben sie auf Jamaika aus. Schon 1517 trafen die ersten Sklaven aus Afrika in Jamaika ein, um die Taino als Arbeiter auf den Plantagen zu ersetzen.
Britische Kolonie (1655-1962)
1655 landeten englische Truppen auf Jamaika und nahmen die Insel ein. England versuchte zu dieser Zeit, die spanischen Kolonien unter seine Herrschaft zu bekommen. In Jamaika gelang dies und so wurde die Insel zur britischen Kolonie. Rückeroberungsversuche von Spanien waren genauso erfolglos wie Angriffe von Franzosen.
Englische Piraten nahmen Jamaika als Rückzugsort und überfielen von dort aus spanische Schiffe. Die Beute kam der Wirtschaft Jamaikas durchaus zugute. Die Plantagenwirtschaft blühte vor allem durch den Anbau von Zuckerrohr und Bananen.
Immer wieder kam es zu Aufständen durch entlaufene Sklaven. Diese Maroons lebten in versteckten Dörfern. Unter den bekannten Anführern der Maroons war auch eine Frau, die als Granny Nanny bekannt wurde und zu den Nationalhelden Jamaikas zählt. 1739 wurde nach dem Ersten Maroon-Krieg Frieden geschlossen und die Maroons erhielten ein eigenes Gebiet. 1795 brach der Zweite Maroon-Krieg aus. Englische Soldaten und Bluthunde schlugen den Aufstand nieder.
1807 wurde der Sklavenhandel zwar verboten, doch nicht die Sklaverei an sich. 1831 kam es zu einem Aufstand unter der Führung von Samuel Sharpe. Der Aufstand wurde brutal niedergeschlagen, Sharpe hingerichtet. 1834 aber wurde die Sklaverei von Großbritannien abgeschafft. Die Briten holten nun Arbeiter vor allem aus ihrer indischen Kolonie, um die Plantagen weiter bewirtschaften zu können.
Ohne Besitz und politisch ohne Beteiligung blieben die Lebensbedingungen der schwarzen Bevölkerung jedoch weiterhin sehr schlecht. 1865 kam es zum Aufstand von Morant Bay. Auch er wurde gewaltsam niedergeschlagen, was in Großbritannien für Entsetzen sorgte. Jamaika erhielt einen Gouverneur und wurde zur Kronkolonie, um bessere Kontrolle ausüben zu können Ab den 1930er Jahren wurden Forderungen nach Unabhängigkeit lauter. Das Land erhielt nach und nach eine Selbstverwaltung, freie Wahlen fanden statt.
1962 wurde Jamaika in die Unabhängigkeit entlassen, blieb aber Mitglied im Commonwealth als sogenanntes Commonwealth Realm. Staatsoberhaupt ist weiterhin der britische König. Er wird von einem Generalgouverneur vertreten.
Jamaika seit der Unabhängigkeit 1962
Alexander Bustamante von der Arbeiterpartei JLP wurde erster Premierminister. Unter Hugh Shearer wurde auf das Dezimalsystem umgestellt und der Jamaika-Dollar eingeführt. Es gab 1967/68 eine Dürre und Polizisten streikten für höhere Löhne.
1972 gewann die People's National Party (PNP) mit Michael Manley die Wahlen. Nun wurde ein sozialistischer Kurs verfolgt, es gab Verstaatlichungen, die demokratischen Strukturen blieben aber erhalten.
Beide Parteien wechselten sich in den folgenden Jahren ab, wobei die PNP zwischen 1989 und 2007 die Regierung stellte. 2006 bis 2007 und erneut ab 2012 war Portia Simpson Miller von der PNP als erste Frau im Amt des Premierministers von Jamaika.
2016 löste sie Andrew Holness von der JLP ab. Er gewann auch die Wahl 2020.
Probleme des Landes sind Kriminalität und soziale Ungleichheit. Kriminelle Banden sind im Drogenhandel tätig und üben Schutzgelderpressungen aus. Jamaika war 2021 das Land mit der höchsten Mordrate weltweit.