Venezuela
Gibt es Armut in Venezuela?
In Venezuela lebten im Jahr 2015 33 Prozent der Menschen in Armut, 10 Prozent sogar in extremer Armut. Das war schon viel, doch seitdem ist es noch schlimmer geworden: 2021 lebte fast 95 Prozent der Bevölkerung in Armut -also fast alle! Mehr als 75 Prozent lebten in extremer Armut. Das bedeutet, dass man weniger als 2,15 Dollar am Tag zur Verfügung hat.
Das bringt natürlich auch für die Kinder dieser armen Familien große Probleme mit sich. Es gibt zu wenig zu essen oder es ist kein Geld da für Kleidung oder für Schulhefte und Stifte. Häufig gehen sie dann nicht in die Schule.
Versorgungskrise in Venezuela
Dazu kommt, dass Venezuela ein Problem bei der Versorgung hat. Die betrifft also alle Familien. Man muss anstehen, um Milch, Mehl oder Reis zu bekommen. Manche Nahrungsmittel gibt es zeitweise gar nicht zu kaufen.
Es wurden sogar Scanner an den Supermarktkassen aufgestellt, wo nun die Fingerabdrücke gescannt werden. So will man sicherstellen, dass niemand mehr Waren kauft als ihm zustehen. So sind die Mengen von Milch, Reis, Kaffee, Zahnpasta, Hühnchen und Waschmittel beschränkt worden, die jeder Venezolaner kaufen darf. Manchmal gibt es nicht einmal Strom oder fließendes Wasser. Viele Kinder sind unterernährt.
Armut und die schlechte Versorgung bringen eine unsichere und politisch nicht sehr stabile Lage mit sich. Es gibt immer wieder Proteste und Demonstrationen. Manchmal geht die Regierung hart dagegen vor.
Es gibt zudem viel Kriminalität. Überfälle oder sogar Morde sind nicht selten.
Kinderarbeit in Venezuela
Kinderarbeit war ein großes Problem in Venezuela. Man weiß, dass 8 Prozent der Kinder zwischen fünf und 14 Jahren arbeiteten. Anders als zum Beispiel in Kolumbien waren in Venezuela die meisten Kinder nicht in der Landwirtschaft, sondern im Bereich von Dienstleistungen tätig.
Heute werden keine Zahlen mehr veröffentlicht. Wahrscheinlich gibt es immer noch Kinderarbeit. Die Kinder sind dann zum Beispiel Straßenverkäufer, sammeln Müll oder helfen in Restaurants oder an einem Marktstand. Mädchen sind häufig Hausbedienstete oder werden zur Prostitution gezwungen. Es gibt auch Kinder, die betteln, Taschendiebstähle begehen oder im Drogenhandel als Kuriere, also als Überbringer der Drogen eingesetzt werden.
Ende 2022 sollen es 1,2 Millionen Kinder sein, die nicht zur Schule gehen.
Kinder auf der Flucht
Jedes Jahr verlassen viele Menschen Venezuela. Sie wollen der Armut und der Politik ihres Präsidenten Maduro entkommen. Sieben Millionen Menschen sollen seit 2015 schon geflohen sein. Meistens gehen sie in benachbarte Länder wie Kolumbien und Brasilien, aber auch Peru, Chile oder Ecuador sind ihre Ziele. Die Eltern wollen eine bessere Zukunft für ihre Kinder. Sie wolen in der Lage sein, ihnen etwas zu essen zu kaufen.
Doch auch die Flucht ist gefährlich. Manche Kinder erfahren Gewalt oder sie werden von ihren Familien getrennt.