Kongo, Demokratische Republik
Frühe Geschichte im Kongo
Die ersten Menschen, die auf dem Gebiet der heutigen Demokratischen Republik Kongo (und in den angrenzenden Ländern Zentralafrikas) lebten, waren Pygmäenvölker.
Ab dem 10. Jahrhundert wanderten Bantuvölker von Norden ein und besiedelten das Gebiet. Sie verdrängten die Pygmäen, die heute nur noch einen sehr kleinen Teil der Bevölkerung ausmachen.
Im 13. Jahrhundert entstand auf dem heutigen Gebiet der Republik Kongo, der DR Kongo und Angola das Königreich Kongo. Es wurde besonders mächtig und machte umliegende Reiche von sich abhängig.
Teils auf dem Gebiet der heutigen DR Kongo waren auch die Königreiche Luba und Lunda.
Das Königreich Kongo und die Portugiesen
Der portugiesische Seefahrer Diogo Cão kam 1484 an die Mündung des Kongo-Flusses. Bald wurde reger Handel mit den dort lebenden Bantustämmen betrieben. Sklaven, Kupfer und Elfenbein wurden nach Europa und Amerika verschifft.
Der Kongo-König Mwemba, der ab 1506 regierte, nahm wie sein Vater das Christentum an und nannte sich nun Alfonso I.
Doch das Königreich Kongo wurde immer mehr geplündert und entvölkert. Schließlich übernahm Portugal endgültig die Kontrolle über das Land. Im 18. Jahrhundert löste sich das Königreich Kongo auf. Doch viel zu holen gab es bald nicht mehr und auch der Sklavenhandel wurde abgeschafft. Zudem hatte Portugal seine Stellung als Weltmacht eingebüßt. So zogen 1866 die letzten Portugiesen ab.
Kongo-Freistaat und Kongogräuel (1877-1908)
Vor allem Belgien und Frankreich wetteiferten nun um das Gebiet am Kongo-Fluss. 1885 sprach die Kongokonferenz dem belgischen König Leopold II. diese Region zu. So entstand der "Kongo-Freistaat". Er war keine Kolonie Belgiens, sondern unterstand direkt und persönlich König Leopold. Zusammen mit allen Bewohnern war das Land nun sein Privatbesitz.
Kautschuk war inzwischen zur begehrtesten Handelsware geworden. Aus dem Milchsaft des Kautschukbaums - der in dieser Region in hoher Zahl vorkam - konnte man nämlich Gummi gewinnen. Kautschuk wurde zum wichtigen Rohstoff für viele Produkte, insbesondere für Gummi- und später für Luftreifen, aber auch für Regenmäntel oder in Maschinen.
Leopold beutete aber "sein" Land nicht nur aus, sondern tat dies besonders grausam. Die Einwohner wurden gewaltsam zur Arbeit gezwungen. Arbeitern, die nicht genug Kautschuk gesammelt hatten, wurden die Hände abgehackt. Selbst Kinder wurden von ihm nicht verschont. Es wurden auch ganze Dörfer niedergebrannt.
Als diese "Kongogräuel" 1908 bekannt wurden, verurteilten viele Länder das Vorgehen. Leopold musste den Freistaat als Kolonie an den belgischen Staat übergeben.
Belgische Kolonie: Belgisch-Kongo (1908-1960)
Die Zwangsarbeit wurde abgeschafft und die Gräuel endeten. Ausgebeutet wurde das Land aber weiterhin. Neben Kautschuk wurden auch Palmöl und Kaffee nach Europa verschifft. Plantagen wurden angelegt sowie Kupfer, Blei, Zink und Diamanten abgebaut.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Ruanda-Urundi (heute Ruanda und Burundi) unter belgisches Völkerbundsmandat gestellt. Da die Einwohnerzahl durch die Kongogräuel so sehr zurückgegangen war, dass nun Arbeiter auf den Plantagen fehlten, förderte Belgien die Einwanderung von Menschen aus Ruanda. Das führte später zu den Konflikten und Kongokriegen im Osten der DR Kongo.
1926 wurde die Hauptstadt von Boma nach Léopoldville verlegt, dem heutigen Kinshasa.
Wie in den anderen Kolonien Afrikas mehrte sich der Ruf nach Unabhängigkeit auch in Belgisch-Kongo. 1958 wurden erste politische Parteien gegründet. Ein Jahr später kam es zu Unruhen. Am 30. Juni 1960 erhielt das Land als Republik Kongo seine Unabhängigkeit. Zur Unterscheidung des Nachbarlandes wurde es auch Kongo-Léopoldville genannt.
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