Kongo, Demokratische Republik
Geschichte der DR Kongo von der Unabhängigkeit bis heute
Unabhängigkeit und Kongo-Krise (1960-1965)
Die ersten Jahre der Unabhängigkeit werden auch als Kongo-Krise oder Kongowirren bezeichnet. Präsident des Landes wurde Joseph Kasavubu, die Regierung führte Patrice Lumumba an. Beide standen politisch auf gegensätzlichen Positionen, der eine konservativ, der andere radikal und somit Veränderungen anstrebend. Beide erklärten sich schon im September 1960 gegenseitig für abgesetzt.
Oberst Mobutu schlug sich schließlich auf die Seite von Kasavubu. Lumumba wurde 1961 ermordet. Seine Anhänger bildeten aber im Osten des Landes unter Antoine Gizenga eine Art Gegenregierung. Das Land war damit in unterschiedliche Machtbereiche aufgeteilt und die südöstlichste Provinz Katanga erklärte sich sogar für unabhängig.
Blauhelm-Soldaten der Vereinten Nationen beendeten 1963 die Unabhängigkeit Katangas. Regierungstruppen nahmen den Osten des Landes ein. Die Einheit des Landes war äußerlich wiederhergestellt.
Diktatur von Mobuto - das Land wird Zaire (1965-1997)
1965 putschte Joseph Mobuto. Er errichtete eine brutale Diktatur, die mehr als dreißig Jahre andauern sollte.
Mobuto betrieb auch eine Afrikanisierung des Landes. Alles Europäische sollte ausgemerzt werden. Sich selbst benannte er um in Mobutu Sese Seko, das von ihm beherrschte Land wurde zu Zaire. Dieser Name wurde einst von den Portugiesen so verstanden, als sie nach dem Namen des Flusses Kongo fragten. Auf Lingála heißt N'Zadi einfach nur Fluss, die Portugiesen verstanden N'Zaire und daraus wurde das Wort Zaire.
Nur noch Mobutos Partei war zugelassen, das Land somit ein Einparteienstaat. Mobuto betrieb auch einen enormen Personenkult. Er stützte seine Macht vor allem auf seine Soldaten, wurde aber auch von westlichen Ländern unterstützt, insbesondere von den USA. Große Konzerne wurden verstaatlicht. Mobuto bereichterte sich selbst enorm, die Wirtschaft ging in die Knie.
Das Ende der Kalten Krieges sorgte auch in Zaire für Veränderungen. Mobuto beendete das Einparteiensystem und setzte nach Unruhen im Land langsam Reformen in Gang.
1994 flüchteten Hunderttausende von Hutu aus Ruanda nach Zaire. Rebellengruppen gewannen vor allem hier im Osten des Landes an Macht.
Die ersten Kongokriege
Unter Laurent-Désiré Kabila begann 1996 eine Rebellion im Osten des Landes. Unterstützt von der neuen Tutsi-Regierung in Ruanda wurde Mobuto (der ja die Hutu aus Ruanda aufgenommen hatte) schließlich im Ersten Kongokrieg gestürzt.
Kabila wurde 1997 neuer Präsident des Landes. Er benannte das Land zurück in Demokratische Republik Kongo.
Frieden aber herrschte nicht. Schon 1998 begann der Zweite Kongokrieg. Verschiedene Rebellengruppen versuchten nun, die Regierung von Kabila zu stürzen. Der Sturz gelang zwar nicht, aber das Land wurde in mehrere Machtbereiche aufgespalten. Die Wirtschaft brach zusammen, man geht von drei Millionen Todesopfern durch den Krieg aus.
Um Frieden zu schaffen, schickten die Vereinten Nationen (UN) die "Mission für die Stabilisierung in der Demokratischen Republik Kongo" (MONUC, seit 2010 MONUSCO) ins Land. 2003 wurde Frieden geschlossen und Regierung und Rebellen bildeten eine gemeinsame Allparteienregierung.
Joseph Kabila und der Dritte Kongokrieg
Laurent-Désiré Kabila starb schon 2001 durch ein Attentat. Sein Sohn Joseph Kabila folgte ihm im Amt des Staatspräsidenten.
2006 fanden erstmals seit 1965 freie Wahlen statt, die Joseph Kabila gewann. Im gleichen Jahr begann aber der Dritte Kongokrieg. Weil er in der Provinz Nord-Kivu ausgetragen wurde, wird er auch Kivu-Krieg genannt.
Tutsi-Rebellen unter Führung von Laurent Nkunda kämpften bis 2009 auf der einen Seite, die Kongo-Regierung, UN-Truppen der MONUSCO und Mai-Mai-Milizen auf der anderen Seite. Die Tutsi-Rebellen warfen der Regierung vor, die Hutu zu unterstützen. Der Konflikt der beiden Volksgruppen stammt eigentlich aus dem Nachbarland Ruanda. Wieder starben hunderttausende von Menschen, viele flohen auch in den Westen des Landes. 2009 kam es zu einem Waffenstillstand. Die Kämpfe dauerten dennoch bis 2013 an.
2011 wurde Kabila erneut gewählt. Er besaß weitgehende Machtbefugnisse. Willkür bei Justiz und Polizei sowie häufige Verletzung von Menschenrechten waren verbreitet.
Nach 18 Jahren wurde Kabila schließlich abgewählt. Er durfte nach zwei Amtszeiten nicht mehr zur Wahl antreten. 2019 trat Félix Tshisekedi seine Nachfolge an. Allerdings wird das Wahlergebnis angezweifelt. Zahlreiche Wahlbeobachter sehen Martin Fayulu als Wahlsieger. Seit März 2022 gibt es im Osten des Kongo wieder Kämpfe zwischen den Rebellen und den Truppen.