Nigerias Flagge Nigeria

Ur- und Frühgeschichte in Nigeria: Nok-Kultur und Transsaharahandel

Dort, wo heute der Staat Nigeria liegt, lebten schon in der Steinzeit Menschen, zunächst als Jäger und Sammler, später als sesshafte Bauern. Im Zentrum des heutigen Nigeria entstand um 1000 v. Chr. die Nok-Kultur. Sie hatte bis 300 n. Chr. Bestand. Sie ist bekannt für ihre Tonwaren, die Tiere und Menschen darstellen. Typisch für sie sind die dreieckigen Augen.

Zwischen dem Gebiet des heutigen Nigeria und dem Mittelmeer hat es mindestens ab dem 2. Jahrhundert n. Chr. einen Handel gegeben. Der Handelsweg führte durch die Sahara. Darum spricht man auch vom Transsaharahandel. Man brachte Sklaven, Gold und Stoffe ans Mittelmeer. Den umgekehrten Weg nahmen Pferde, Kaurimuscheln und Waffen.

Große Reiche im Süden und Norden

Es entwickelten sich mehrere Reiche in dem Gebiet. Dazu gehörte das Oyo-Reich der Yoruba im Südwesten. Es bestand von etwa 1400 bis 1905, war im 17./18. Jahrhundert auf dem Höhepunkt der Macht und wurde im 19. Jahrhundert von den Fulani erobert.

Ebenfalls im Süden lag das Königreich Benin (circa 600 – 1897, größte Ausdehnung um 1500). Dieses Königreich Benin hat nichts mit dem heutigen Staat Benin zu tun.

Im Norden des heutigen Nigeria (sowie im heutigen Niger) lagen die Hausastaaten, die vom Volk der Hausa im 7. Jahrhundert gegründet wurden. Sie wurden Anfang des 19. Jahrhunderts vom Kalifat von Sokoto vereinnahmt. Die Fulbe gründeten diesen islamischen Staat 1804. Er bestand bis 1903.

Im Nordosten hatte Nigeria Anteil am Kanem-Reich (circa 700 – 1376), im Nordwesten im 16. Jahrhundert am Songhai-Reich.

Alle diese Reiche wurden von den Europäern zerschlagen, die das Land unterwarfen und es als Kolonie vereinnahmten. Die Grenzziehung des neuen Staates erfolgte durch diese Kolonialherren. Sie berücksichtigten keine der vorhandenen Gegebenheiten, also Völker, Sprachen oder Kulturen.

Europäer kommen: Sklavenhandel

Ende des 15. Jahrhunderts landeten die ersten Europäer an der Küste von Nigeria. Es waren Portugiesen, die insbesondere mit den Einwohnern des Königreichs Benin Handel zu treiben begannen. Elfenbein, Palmöl und zunehmend auch Sklaven waren bei den Europäern begehrt. 1553 kamen die ersten Briten.

Die westliche Küste des heutigen Nigeria wurde Teil der Sklavenküste, wie die Europäer sie nannten. Obwohl es auch zuvor schon lange Sklaven hier gab, war der Unterschied zum jetzt aufkommenden Sklavenhandel groß: Menschen wurden zur Ware.

Als nach und nach der Sklavenhandel in immer mehr Ländern verboten wurde, änderte sich auch der Handel. Das Hauptprodukt wurde nun das in Europa begehrte Palmöl. Trotz des Verbots ging der Sklavenhandel aber auch jetzt noch weiter.

Die Europäer drangen aber nicht tiefer ins Land ein und blieben immer nur kurz. Sie hatten nämlich Angst, sich mit Malaria anzustecken. Man nannte das Gebiet sogar "Grab des weißen Mannes". Als sich dann aber die Medizin besserte und es Mittel gab gegen Malaria, drangen die Briten ab 1850 auch weiter ins Landesinnere vor.
 

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letzte Aktualisierung am 28.10.2023