Nigeria
Nigerias Wirtschaft
Nigeria ist das Land Afrikas mit der größten Wirtschaftskraft. Gemessen wird das am Bruttoinlandsprodukt, dem Gesamtwert aller Güter eines Landes. Seit 2015 fällt das Wachstum der Wirtschaft allerdings geringer aus.
Wirtschaftliche Zentren sind die Städte Lagos und Port Harcourt im Süden, Abuja in der Mitte und Kano im Norden. Der Süden ist wirtschaftlich wesentlich stärker als der Norden. Dort befinden sich auch die Erdölvorkommen des Landes.
Erdöl aus Nigeria
Nigerias wichtigstes Wirtschaftsgut ist das Erdöl. Es wird vor allem im Nigerdelta gefördert – was allerdings auch dazu geführt hat, dass die Landschaft hier stark verseucht ist und mit ihr Wasser, Luft und Nahrungsmittel. In der Weltförderung steht Nigeria an 9. Stelle (2022).
Knapp 90 Prozent der Einnahmen aus dem Export stammen vom Erdöl. Am Bruttoinlandsprodukt beträgt der Anteil des Erdöls 12 Prozent. In diesem Bereich arbeiten jedoch nur 7 Prozent der Bevölkerung. Wenige Menschen erwirtschaften also viel. Nigeria ist Mitglied der OPEC.
Nur wenig Erdöl konnte bisher in Nigeria selbst weiter verarbeitet werden. Darum musste das Land Benzin in großen Mengen importieren. Mit der Eröffnung der Dangote-Raffinerie, eine der größten der Welt, soll sich das 2023 ändern. In Zukunft wird Nigeria nicht nur Erdöl, sondern eben auch Erdölprodukte exportieren.
Diamanten, Düngemittel und Zement aus Nigeria
Als man 1999 im Süden Nigerias Diamanten entdeckte, begann die Förderung dieses wertvollen Minerals. Nigeria wurde zum viertgrößten Verkäufer von Diamanten in Afrika (nach Südafrika, Namibia und Sierra Leone). Inzwischen steht Nigeria in der Föerderung in Afrika an 6. Stelle, weltweit an 9. Stelle (2018).
Weitere wichtige Bodenschätze Nigerias sind Erdgas und Steinkohle.
In den letzten Jahren hat Nigeria begonnen, sich weniger vom Erdöl abhängig zu machen. Die Wirtschaft wurde also breiter aufgestellt. So wurden 2022 eine Fabrik für Düngemittel und eine für Zement eröffnet. Auch die pharmazeutische Industrie wächst. Fahrzeuge wie Lokomotiven werden ebenfalls gebaut.
Und die Landwirtschaft in Nigeria?
Durch die Ausrichtung der Wirtschaft auf das Erdöl wurde die Landwirtschaft stark vernachlässigt. Inzwischen muss Nigeria seit einigen Jahren sogar Lebensmittel einführen, also aus andern Ländern kaufen.
Ein Großteil der Landwirtschaft besteht aus dem Anbau für den eigenen Verbrauch oder zum Verkauf am Straßenrand und auf dem Markt. Für den Eigenbedarf werden insbesondere Maniok, Hirse, Yams und Süßkartoffeln angebaut. Bohnen, Melonen, Ananas und auch Pfeffer gehören auch dazu.
Für den Verkauf ins Ausland werden vor allem Kakao, Kautschuk, Erdnüsse, Palmöl und Mais angebaut. Für Maniok, Yams und Augenbohnen ist Nigeria seit Jahren der weltgrößte Produzent. Für Kakao ist Nigeria siebtgrößter, für Kochbananen sechstgrößter Produzent (alle Zahlen von 2021).
Große Plantagen sind meist im Besitz des Staates oder ausländischer Firmen. Viele Kleinbauern halten Hühner, Ziegen und Schafe. Viehhaltung in größerem Maße gibt es bei den Rindern, mit größerem Abstand gefolgt von Schweinen.
Viele Jahre waren 70 Prozent der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig, auf dem Land war der Anteil sogar noch deutlich höher. Inzwischen ist er aber gesunken auf nur 35 Prozent (2020). Das liegt auch daran, dass viele Nigerianer in die Städte ziehen, insbesondere durch den Terror der islamistischen Gruppe Boko Haram.
Probleme und Chancen der nigerianischen Wirtschaft
Ein großes Problem ist die Abhängigkeit vom Erdöl. Fallen die Erdölpreise, leidet auch die Wirtschaft. Allerdings tut Nigeria seit 2015 viel, um diese Abhängigkeit zu verringern.
Doch es gibt noch andere Probleme: Korruption ist weit verbreitet. Es gibt nicht genug Strom. Die Transportwege sind veraltet.
Obwohl das Land im Vergleich mit anderen Ländern Afrikas wirtschaftlich sehr gut dasteht, lebt ein Großteil der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. Wachsende Branchen sind die Finanz- und die Filmwirtschaft.