Sierra Leone
Geschichte Sierra Leones von der Unabhängigkeit bis heute
Unabhängigkeit von Sierra Leone
In den 1950er Jahren kam es zu Unruhen und der Forderung nach der Unabhängigkeit. Am 27. April 1961 wurde diese Forderung verwirklicht: Sierra Leone wurde unabhängig.
Premierminister wurde Sir Milton Margai und nach seinem Tod 1964 sein Bruder Sir Albert Margai. Beide gehörten der 1951 gegründeten Partei Sierra Leones People’s Party (SLPP) an, die sich gegen die Macht der Kreolen wandte und der insbesondere Temne und Mende angehörten.
Nach und nach rissen aber die Mende mehr und mehr Macht an sich, zu deren Volksgruppe auch die Margais gehörten. Das Land spaltete sich, Temne traten vermehrt der 1962 gegründeten Partei APC (All People's Congress) bei.
Siaka Stevens (1968-1985) und Joseph Saidu Momoh (1985-1992)
Die nächsten Wahlen 1967 gewann die APC mit Siaka Stevens, einem Angehörigen der Limba. Es kam zu einem Militärputsch durch Mende, der aber durch einen Gegenputsch beendet wurde. 1968 übernahm Stevens nun die Macht. Die ethnische Zugehörigkeit bestimmte weiterhin die Politik. Korruption und Schmuggel von Diamanten hörten nicht auf, politische Gegner wurden verfolgt. Unter Stevens wurde Sierra Leone 1971 zur Republik, deren Präsident Stevens nun wurde. Die APC bildete er zu einer Einheitspartei um. 1985 trat Stevens überraschend zurück. Sein Nachfolger wurde Joseph Saidu Momoh, ebenfalls APC. 1991 kehrte man zum Mehrparteiensystem zurück.
Bürgerkrieg in Sierra Leone (1991-2002)
Nur wenige Menschen profitierten vom Diamantenreichtum des Landes. Dagegen und auch gegen die Einparteienherrschaft der APC richteten sich die Proteste der Rebellenbewegung RUF (Revolutionary United Front). 1991 begann sie unter ihrem Anführer Foday Sankoh einen bewaffneten Kampf: der Beginn eines langen Bürgerkrieges in Sierra Leone. Unterstützt wurde sie vom liberianischen Kriegsherrn Charles Taylor.
1992 brachte ein Militärputsch Valentine Strasser an die Macht. 1996 wurde er selbst durch seinen Stellvertreter bei einem Putsch entmachtet. Im gleichen Jahr fanden Wahlen statt, die Ahmad Tejan Kabbah von der SLPP zum Präsidenten machten. Er blieb bis 2007 im Amt.
Der Krieg der RUF ging bis 2002 weiter. Kurzzeitig übernahmen sie auch 1997 die Macht, wurden dann aber zurückgeschlagen. Für die RUF kämpften auch viele Kindersoldaten. Sie wurden verschleppt und zum Kämpfen gezwungen. Der Staat engagierte südafrikanische Söldner und erhielt Unterstützung durch die Westafrikanische Währungsgemeinschaft.
Nach dem Bürgerkrieg
Am 18. Januar 2002 wurde das Ende des Bürgerkriegs verkündet. Tausende Menschen waren gestorben, vor allem Zivilisten. Andere wurden brutal von der RUF verstümmelt, viele andere flohen. Die Wirtschaft lag am Boden, das Land war zerstört.
2007 übergab Kabbah sein Präsidentenamt an Ernest Bai Koroma. Er gehört der Partei APC an. 2012 wurde er im Amt bestätigt.
Ebola 2014
2014 brach in mehreren westafrikanischen Ländern eine Ebola-Epidemieaus, in Guinea, Sierra Leone und Liberia. In Sierra Leone erkrankten knapp 12.000 Menschen, fast 4000 starben. Die Krankheit und die Angst vor der Krankheit sind schlimm genug. Doch die Epidemie hat noch weitere Folgen.
So kommt der Handel zum Erliegen, die Wirtschaft leidet, Preise steigen, es fehlt an Lebensmitteln. Weil auch Ärzte, Krankenschwestern und andere Helfer erkranken, fehlt es an medizinischem Personal, die medizinische Versorgung bricht zusammen. Die Schulen wurden geschlossen, neben Bildung fehlte den Kindern auch die Schulspeisung.
Julius Maada Bio
2018 wurde Julius Maada Bio neuer Präsident. 2023 wurde er wiedergewählt.