Deutschland - Hamburg
Stadtteile von Hamburg: Bergedorf, Ottensen und Altona
Bergedorf: Bille und Schloss
Bergedorf ist ein Stadtteil im nach ihm benannten Bezirk Bergedorf. Bergedorf liegt im Südosten von Hamburg und grenzt im Osten an Schleswig-Holstein. Der Name leitet sich ab von der Lage am Geestrücken, wodurch Bergedorf zwar nicht auf einem Berg liegt, aber doch höher als die flachen Vier- und Marschlande südlich.
Bergedorf war einst eine Stadt, die mehrere Jahrhunderte unter der gemeinsamen Verwaltung von Hamburg und Lübeck stand. 1937 wurde sie nach Hamburg eingemeindet (Groß-Hamburg-Gesetz). 36.000 Menschen leben hier heute.
Schon im 13. Jahrhundert wurde eine Wasserburg erbaut, an der Stelle, an der später das Bergedorfer Schloss entstand. Ab 1420 war darin die beiderstädtische Verwaltung (durch Hamburg und Lübeck) untergebracht, bis Bergedorf 1867 allein an Hamburg fiel. Heute ist darin das Museum für Bergedorf und die Vierlande untergebracht. Das Schloss liegt im alten Ortskern und ist von einem Wassergraben umgeben, der von der Bille gespeist wird.
Die Bille fließt nämlich durch Bergedorf. Sie wird schon seit 1208 aufgestaut. Mit dem Bau des Schleusengrabens im Jahr 1443 schuf man eine Verbindung von der Bille zur Dove Elbe. Das diente dem Hochwasserschutz, war dann aber auch wirtschaftlich bedeutsam. Während die Bille nämlich im weiteren Verlauf nicht schiffbar war, hatte Bergedorf nun über die Elbe Anschluss an die Stadt Hamburg. Südlich vom Schloss wurde ein Hafen angelegt, der Serrahn. Er wurde ein bedeutender Umschlagplatz, zum Beispiel für Holz aus dem Sachsenwald.
In Bergedorf gibt es auf dem Gojenberg eine Sternwarte und auf dem Pfingstberg einen schönen, alten Wasserturm. Natur gibt es im Bergedorfer Gehölz.
Ottensen: vom Industriestandort zum Szeneviertel
Ottensen liegt westlich der Mitte Hamburgs. Der Stadtteil grenzt im Süden an die Elbe. Rund 35.000 Menschen leben hier. Der Name Ottensen ist die verkürzte Form von Ottenhusen. Von welchem Otto sich das ableitet, kann man aber nur vermuten. Es gibt auch die Legende, dass ein Otto von Bahren hier "hustete", denn er hatte die Tuberkulose, und dass danach Ottensen benannt wurde.
Tuberkulose hatten hier viele, denn das beschauliche Dorf wandelte sich mit der Industrialisierung zu einem bedeutenden Standort der Industrie. Hier gab es viele Fabriken, u.a. Glasbläsereien. Die Glasbläser, aber auch andere Arbeiter, hatten durch die schlechten Arbeitsbedingungen oft die Tuberkulose. Bei dieser Lungenkrankheit sieht die Lunge aus, als wären Löcher darin – Löcher wie von einer Motte. Man sprach darum auch davon, dass jemand "die Motten" habe, wenn er an Tuberkulose erkrankt war. Und weil das in Ottensen so viele waren, erhielt der Ort den Beinamen Mottenburg. Das macht sich noch heute in vielen Namen bemerkbar, von der Kulturfabrik Motte über den Kindergarten Mottenkiste bis zur Straße Mottenburger Twiete.
Ab 1866 gehörte Ottensen zu Preußen und ein Jahr später zum Deutschen Zollverein. Altona und Hamburg gehörten bis 1888 nicht dazu und das förderte den Aufbau der Industrie enorm. Die Einwohnerzahl wuchs rasant. 1871 wurde Ottensen zur Stadt. Die Zollvorteile fielen 1888 aber nun weg. Ottensen schloss sich darum 1889 Altona an und wurde 1938 mit Altona nach Hamburg eingemeindet.
Ab den 1960er Jahren verschwand die Industrie. Entweder schlossen die Fabriken oder sie zogen um aufs Land, denn in Ottensen konnten sie ihre Produktionsstätten nicht vergrößern. In den 1970er Jahren zogen viele Gastarbeiter her, dazu kamen auch viele Punks. In den 1980er Jahren kamen viele junge Leute, ab den 2000er Jahren erlebte der Stadtteil eine deutliche Gentrifizierung: Zahlungskräftige Menschen zogen her, Investoren sanierten die Häuser. Trotzdem ist Ottensen bis heute ein lebendiger, bunter Stadtteil.
Die alten Fabriken wurden übrigens auch nicht alle abgerissen, sondern erfuhren eine Umnutzung. Wo die Firma Zeise früher Schiffsschrauben baute, ist heute ein Medien- und Kulturzentrum mit Kino, Filmschule, Restaurants und Geschäften. Auch das bekannteste Kulturzentrum Hamburgs, die FABRIK, befindet sich in Ottensen. 1971 wurde sie in einer ehemaligen Munitionsfabrik eröffnet. Die Firma Menck & Hambrock stellte Bagger und Kräne her. An sie erinnert das "Menckmal", ein noch immer funktionierenden Bagger, der zu besonderen Anlässen vorgeführt wird.
Altona: früher dänisch, bis heute weltoffen
Altona ist heute der Name eines ganzen Bezirks in Hamburg. Außerdem gibt es aber zwei Stadtteile namens Altona, nämlich Altona-Nord und Altona-Altstadt. Tatsächlich war Altona bis 1938 eine eigenständige Stadt – und lange Zeit die zweitgrößte dänische Stadt nach Kopenhagen. Ja, Altona gehörte zu Dänemark!
Der heutige Bezirk Altona ist in etwa identisch mit der damaligen Stadt. Die beiden Stadtteile Altona-Altstadt und Altona-Nord bilden nach der Sternschanze die beiden östlichsten Stadtteile des Bezirks Altona und den ehemaligen Stadtkern der Stadt Altona. In Altona-Altstadt wohnen knapp 30.000 Menschen, in Altona-Nord knapp 25.000. In Altona-Altstadt liegen die Prachtstraße Palmaille, die Kirche St. Trinitatis, die Fischauktionshalle, das Dockland und der Altonaer Balkon (ein Park), in Altona-Nord das Musical-Theater Neue Flora. Zum Bezirk Altona gehören insgesamt 14 Stadtteile.
Eine nette Erklärung des Namens Altona ist die, dass der Hamburger Rat befand, dass der Ort "all to nah", also allzu nah, an der Stadtgrenze Hamburgs lag. Denn schon früh stritten sich beide Städte, etwa um Münz- und Weiderechte oder die Nutzung der Elbe. Wahrscheinlicher ist, dass der Name von einem Bach namens Altenau abgeleitet wurde. Es sind übrigens im Pflaster der Straßen noch einige der alten Grenzsteine zwischen Hamburg und Altona erhalten.
Altona gehörte zu Dänemark
Bis 1640 wurde Altona von den Grafen von Holstein-Pinneberg regiert, dann fiel es ans Herzogtum Holstein und damit an Dänemark, nachdem der letzte Graf ohne Nachkommen verstorben war. 1664 erhielt Altona das Stadtrecht.
Altona sah sich immer als offene und tolerante Stadt. Das symbolisiert auch das offene Burgtor im Wappen, während das Tor in Hamburgs Wappen geschlossen ist. So fanden auch viele religiös oder politisch Verfolgte Aufnahme in Altona.
1864 brach der Deutsch-Dänische Krieg aus. Preußen und Österreich kämpften gegen Dänemark, das seine Ansprüche auf Schleswig und Holstein verteidigen woltle. Altona lag damals im Herzogtum Holstein, das eben unter dänischer Verwaltung stand. Däbemark verlor aber den Krieg und so kam Altona schließlich zu Preußen und wurde 1871 Teil des neu gegründeten Deutschen Reiches.
Industrie siedelte sich an, besonders Betreibe der Fischverarbeitung und Glashütten sowie Metallindustrie, außerdem gab es viele Tabakdreher. Altona wuchs noch mahr, als 1889/90 Ottensen, Bahrenfeld, Othmarschen und Övelgönne eingemeindet wurden. 1890 hatte die Stadt 143.000 Einwohner. Nach dem Ersten Weltkrieg entstand der Altonaer Volkspark. Weitere Eingemeindungen folgten zwischen 1924 und 1933. 1928 lebten 231.000 Menschen in Altona, die nun die größte Stadt in Schleswig-Holstein war.
1938 war es dann mit der Eigenständigkeit vorbei. Die Nationalsozialisten gliederten Altona zunächst 1937 mit dem Groß-Hamburg-Gesetz in das Land Hamburg ein, um die Stadt dann am 1. April 1938 einzugemeinden. Im selben Jahr wurden Stadtteilgrenzen verlegt, wodurch Altona Gebiete verlor, etwa an St. Pauli.
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