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Natur in Hamburg

Hamburg ist zwar eine Großstadt, dennoch gibt es auch hier Natur. Es gibt Wälder und Parks, Seen und Bäche, ja sogar Moore, Sümpfe und Dünen. Nicht zu vergessen die Elbe und das Hamburgische Wattenmeer, denn auch Neuwerk gehört ja zu Hamburg. Sie alle sind wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Dazu kommen Gärten und auch Friedhöfe. Der Ohlsdorfer Friedhof etwa ist eine Oase für so manchen seltenen Vogel.

Welche Lebensräume gibt es hier für Tiere und Pflanzen? Welche Säugetiere kommen in welchen Arten vor? Welche Vögel, Reptilien und Amphibien leben in Hamburg? Welche Wildtiere leben in der Stadt und welche kommen eigentlich gar nicht von hier? Das alles erfährst du auf den nächsten Seiten!

Naturschutzgebiete in Hamburg

Um die Natur zu schützen, hat Hamburg große Teile seiner Fläche unter Naturschutz gestellt – und zwar prozentual so viel wie kein anderes Bundesland, nämlich mehr als 9 Prozent. Insgesamt gibt es 36 Naturschutzgebiete in Hamburg.

Die größten Naturschutzgebiete sind Kirchwerder Wiesen (858 Hektar), Duvenstedter Brook (785 Hektar), Fischbeker Heide (773 Hektar), Moorgürtel (737 Hektar), Mühlenberger Loch/Neßsand (644 Hektar) und die Boberger Niederung (355 Hektar). Diese stellen wir dir hier näher vor. Sie bieten ganz unterschiedlichen Tieren und Pflanzen einen Lebensraum.

Naturschutzgebiet Kirchwerder Wiesen

Das größte Hamburger Naturschutzgebiet (NSG) sind die Kirchwerder Wiesen. Es liegt im Südosten von Hamburg. Hier liegt das Marschland von Elbe, Gose Elbe und Dove Elbe. Der Mensch deichte es im Mittelalter ein und durchzog es mit Gräben, um das Land zu entwässern. Die Landschaft wurden also vom Menschen geschaffen, sie ist eine Kulturlandschaft.

Es gibt in den Kirchwerder Wiesen vor allem feuchtes bis nasses Grünland, das den größten Teil des Gebietes einnimmt und dass überwiegend als Weide dient. Mehrere Storchenpaare brüten jedes Jahr in den Kirchwerder Wiesen, außerdem Wiesenvögel wie Bekassine und Kiebitz.  Weitere Lebensräume hier sind Seen (Seefelder Teiche und Hower See) und Obstwiesen, vor allem aber Gräben.

Gerade die Gräben bilden nämlich einen besonders wertvollen Lebensraum. Seltene Sumpf- und Wiesenpflanzen wachsen hier an ihrem Rand. Seltene Fische wie der Schlammpeitzger und der Steinbeißer leben in den Gräben, ebenso die Zierliche Tellerschnecke. Trauerseeschwalben und Schilfrohrsänger haben hier bedeutenden Vorkommen.

Die Ringelnatter hat hier ihr größtes Vorkommen in Hamburg. Als zweites Reptil lebt auch die Waldeidechse hier. Zu den hier lebenden Amphibien zählen Moorfrosch, Grasfrosch und Teichfrosch sowie Teichmolch, Kammmolch und Erdkröte.

Naturschutzgebiet Duvenstedter Brook

Im Nordosten von Hamburg liegt das NSG Duvenstedter Brook. Drei weitere Naturschutzgebiete grenzen an. Hier gibt es vor allem Moore und feuchten Wald: Bruchwald ist dauerhaft überschwemmt oder sumpfig, Auwald nur zeitweise. Nachdem man in den 1970er Jahren begonnen hatte, das Moor wieder zu vernässen, kamen auch Tiere wieder, die man hier lange nicht gesehen hatte.

Kraniche und Graureiher leben heute hier, ebenso Dachs und Marderhund, Moorfrosch und Laubfrosch, Waldschnepfe und Rohrweihe. Der größte Bestand an Hirschen in Deutschland ist hier ebenfalls zu finden. Im Herbst kann man der Brunft der Rothirsche lauschen.

Insgesamt hat man 38 Arten von Säugetieren, 12 von Amphibien und Reptilien, 100 von Brutvögeln sowie 39 von Libellen, und 13 von Heuschrecken gezählt. Zu den 600 Pflanzenarten, die hier wachsen, gehören Sonnentau, Schachblumen und Wasserhahnenfuß.

Naturschutzgebiet Fischbeker Heide

Im Südwesten von Hamburg liegt das NSG Fischbeker Heide. Es befindet sich im nördlichen Teil der Harburger Berge. Darum ist es recht hügelig. Auch Hamburgs höchste Erhebung, der Hasselbrack, befindet sich hier. Heide und Wald sind die Landschaften der Fischbeker Heide.

Um Heidegebiete zu erhalten, muss die Landschaft frei von Bäumen gehalten werden. Man muss daher junge Triebe von Bäumen regelmäßig entfernen, das nennt man Entkusseln. Außerdem sorgen Heidschnucken dafür, dass die Heide kurz gehalten wird und im folgenden Jahr wieder blüht. Diese Maßnahmen führt man in der Fischbeker Heide seit den 1980er Jahren durch. Nur so können Tiere und Pflanzen, die sich eben an diese spezielle Landschaft angepasst haben, überleben.

Naturschutzgebiet Moorgürtel

Das Naturschutzgebiet Moorgürtel liegt im Südwesten von Hamburg. Hier befindet sich das Marschland der Süderelbe. Es gibt hier nicht nur Moore, sondern auch Bruchwald und feuchte Wiesen. Hier leben Vögel wie Neuntöter, Schwarzkehlchen, Sumpfrohrsänger oder Kiebitz.

Für besonderes Aufsehen sorgte hier schon der Wachtelkönig. Diese Rallenart brütet nämlich im Moorgürtel. Der vom Aussterben bedrohte Vogel hat hier sein größtes Brutgebiet innerhalb von ganz Deutschland. Im Mai kann man den Ruf der Männchen hören, der sich wie „krex, krex“ anhört. Damit wollen sie die Weibchen anlocken.

Ebenfalls heimisch im Moorgürtel sind Moorfrosch oder die Schwarze Heidelibelle. Zu den Pflanzen in den Moorgebieten gehören Königsfarn und Gagelstrauch, während auf den Wiesen Klappertopf und Kohldistel wachsen.

Naturschutzgebiet Mühlenberger Loch/Neßsand

Wieder ganz anders stellt sich die Natur im Naturschutzgebiet Mühlenberger Loch/Neßsand dar. Hier sind wir nämlich an der Elbe. Das Mühlenberger Loch ist eine Bucht der Elbe vor Finkenwerder. Früher mündete hier die Süderelbe in die Elbe. Mit Ebbe und Flut fällt und steigt das Wasser am Mühlenberger Loch. So entsteht bei Ebbe ein Süßwasserwatt. Das Watt eine wichtige Raststation für Zugvögel, zum Beispiel für Löffelenten, Krickenten und Trauerseeschwalben.

Viele Fische werden im Mühlenberger Loch aufgezogen. Das Nahrungsangebot ist riesig, ebenso der Sauerstoffgehalt, außerdem gibt es kaum Strömung. All das trägt zum Fischreichtum bei. Hier wächst auch der Schierlings-Wasserfenchel, eine Pflanze, die nur an der Tidenelbe vorkommt.

Neßsand ist eine dem Mühlenberger Loch nahe Insel in der Elbe, die mit der ihr vorgelagerten Insel Schweinesand inzwischen zusammengewachsen ist. Im Norden von Neßsand gibt es Trockenrasen mit Silbergras und Sandseggen, dann folgt feuchter Auwald mit Pappeln, Silberweiden und Schwarzerlen. Am südlichen Ufer wächst im Schlick Röhricht wie Rohrkolben. 150 Vogelarten wurden schon auf Neßsand beobachtet, 60 von ihnen brüten hier regelmäßig. Seeadler und Brandente gehören ebenso dazu wie Graureiher und Kormorane.

Naturschutzgebiet Boberger Niederung

Die Boberger Niederung liegt im Osten von Hamburg und gilt als besonders artenreich. Die Landschaften sind vielfältig mit Bruchwald, Heide, Moor, Hangterrassen, Magerrasen und der berühmten Boberger Düne. Die Ladenbek fließt durch das Gelände und einen See gibt es auch, den Boberger See.

Unter den 110 Pflanzen, die man hier bisher nachgewiesen hat, sind mehrere Orchideenarten, das Tausendgüldenkraut oder die Golddistel. Grünspecht und Eisvogel lassen sich hier antreffen, ebenso der Moorfrosch, der Dünen-Sandlaufkäfer oder der Ameisenlöwe.

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letzte Aktualisierung am 08.01.2024