Kosovo
Die Balkankriege
In den Jahren 1912 und 1913 kam es zu den Balkankriegen. Serbien hatte 1912 gemeinsam mit Bulgarien, Montenegro und Griechenland sowie der Unterstützung Russlands den Balkan-Bund gegründet. Dieser wollte das Osmanische Reich niederschlagen und die dazu gewonnenen Gebiete untereinander aufteilen. Nach der Kriegserklärung gegen das schon geschwächte Osmanische Reich wurde es im Ersten Balkankrieg zurückgedrängt und am Ende geschlagen. Der Teil des ehemaligen Osmanischen Reiches, auf dem heute der Kosovo zu finden ist, wurde nach dem Ersten Balkankrieg Serbien zugesprochen. Dies geschah auf der Londoner Konferenz 1912-1913. Auch die albanische Delegation wollte das Gebiet des heutigen Kosovo gerne für sich. Die Großmächte Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Österreich-Ungarn und Russland teilten das Gebiet jedoch Serbien zu. Der Anschluss des Kosovo an Serbien, wurde von vielen Serbinnen und Serben als Befreiung eines Teils ihres Landes von den Osmanen wahrgenommen. Viele Albaner*innen hielten den Anschluss des kosovarischen Gebietes jedoch für eine Eroberung durch die Serben. Als es um die Aufteilung des gewonnenen Gebietes ging, begann der Zweite Balkankrieg. Jetzt kämpften viele Balkanstaaten gegeneinander. Auch nach der neuen Aufteilung der Gebiete war keiner zufrieden und die Spannungen spielten noch im Ersten Weltkrieg eine Rolle. Die Balkankriege waren Ursache für eine halbe Millionen tote Soldaten, Flucht, Vertreibung und viele zivile Opfer. Nach dem Anschluss des Kosovo an Serbien, sollte das dazugewonnen Landstück möglichst schnell, möglichst „serbisch“ werden. Gegen die albanische Bevölkerung wurde hart vorgegangen. Beispielsweise wurden albanische Zeitungen verboten und Serbisch sollte die einzige Sprache in den Schulen und Ämtern werden.
Kosovo im Ersten Weltkrieg
Der heutige Kosovo war im Ersten Weltkrieg Teil Serbiens und wurde nach dem Kriegsende 1918 Teil Jugoslawiens. Wenn du mehr über die Geschichte Serbiens im Ersten Weltkrieg nachlesen möchtest, dann klicke doch hier. Auslöser für den Ersten Weltkrieg war das Attentat von Sarajevo, bei dem der österreichische Kronprinz Franz Ferdinand und seine Frau von serbischen Terroristen ermordet wurden. Daraufhin erklärte Österreich-Ungarn Serbien den Krieg. Es folgten blutige Kämpfe zwischen den Serben und den von den Albanern unterstützten Österreichern. Gegen Ende des Krieges wollten die Albaner*innen Kosovo zu einem Teil ihres Landes machen. Diese Pläne scheiterten. Zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg wanderten dann zwischen 90.000 und 150.000 Albanerinnen und Albaner aus dem Kosovo aus, viele nach Albanien.
Das „Vereinigte Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen“ und das Königreich Jugoslawien
Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die südslawischen Staaten zusammengeschlossen und nannten sich 1918 „Vereinigtes Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen“. Auch der heutige Kosovo wurde Teil dieses Königreichs. Schnell kam es jedoch zu Auseinandersetzungen zwischen den einzelnen Mitgliedstaaten, da sie politisch und kulturell sehr unterschiedlich waren. Dazu kam, dass die serbische Bevölkerung die meiste Macht im Königreich besaßen, was vielen nicht gefiel. Viele nicht-serbische Bevölkerungsgruppen strebten nach Autonomie. Sie wollten also unabhängig von den Serbinnen und Serben werden. Der serbische König Aleksandar I. Karađorđević bereitete den Forderungen nach Unabhängigkeit jedoch 1929 ein rasches Ende. Er schaffte die Verfassung ab und rief das Königreich Jugoslawien aus, das eine Königsdiktatur wurde.
Kosovo im Zweiten Weltkrieg
Die Geschichte des Kosovo im Zweiten Weltkrieg ist auch die Geschichte Jugoslawiens und Albaniens. Du kannst sie hier nachlesen. Nach einem Militärputsch wurde der König Jugoslawiens abgesetzt. Es gab eine neue Regierung, die Russland und England zugetan war. Diese Länder zählten zu den Gegnern Hitlers. Deshalb begann Hilter Jugoslawien anzugreifen. 1941 kapitulierte Jugoslawien und Deutschland, Italien, Bulgarien sowie Ungarn besetzten Serbien. Kapitulieren bedeutet, sich zu ergeben. Kosovo, Teile Montenegros und Mazedoniens wurden zu Großalbanien erklärt und standen unter faschistischer Herrschaft. Hitlers Truppen misshandelten und unterdrückten daraufhin die jugoslawische Bevölkerung. In Serbien wurde ein faschistisches System errichtet, das Massenmorde an Jüd*innen, Rom*nja und Serb*innen beging. Die kommunistische Partei Jugoslawiens unter Josip Broz Tito wehrte sich jedoch. 1944 konnten sie die Nationalsozialisten besiegen.
Kosovo nach dem Zweiten Weltkrieg
Nach dem Zweiten Weltkrieg kam Tito und seine Kommunistische Partei Jugoslawiens an die Macht. Er rief die Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien aus. Diese bestand aus mehreren kleineren Republiken. Als Autonomes Gebiet Kosovo und Metochien wurde das Gebiet des heutigen Kosovo an die Teilrepublik Serbien angegliedert. Viele Albaner*innen zogen nun wieder in den Kosovo. Kosovo-albanische Politiker*innen forderten für die Region mehr Selbstbestimmung. Nach dem Tod Titos 1980 wollten sowohl die serbischen als auch die albanische Bevölkerungsgruppe mehr Einfluss. Beide Seiten fühlten sich durch die jeweils andere benachteiligt. Zudem war die wirtschaftliche Lage in der Region sehr schlecht. Es kam zu Massenprotesten, vor allem von albanischen Studierenden. Diese zunehmenden nationalistischen Proteste von albanischer Seite führten dazu, dass viele Serb*innen Kosovo verließen. Die Kosovo-Albaner*innen bestimmten nun die Politik in der Provinz Kosovo mit. Sie forderten, mit anderen Republiken gleichgestellt zu werden. Serbien wollte das kosovarische Gebiet und die darauf lebenden Serb*innen nicht verlieren und protestierte. Slobodan Milošević ergriff in dieser aufgeheizten Stimmung die Macht in Serbien. Ihm waren die Kosovo-Albaner*innen ein Dorn im Auge. Er versprach Reformen und schränkte die Macht der Provinzregierung Kosovos ein. 1989 ließ er den Ausnahmezustand verhängen und hob die Autonomie der Region auf. Bekannte albanische Politiker*innen riefen die albanische Bevölkerung dazu auf, serbische Einrichtungen zu boykottieren, das heißt zu meiden. Es kam zu Massenprotesten und Streiks. Im Mai 1989 wurde ein Streik mit Gewalt beendet. Es gab viele Tote.