Montenegro
Montenegro unter den Römern und Byzantinern
In der Antike siedelten Stämme der Illyrer, Daker und Thraker im Balkangebiet und somit auch in dem Gebiet, das heute als Montenegro bezeichnet wird. Ab dem 3. Jahrhundert v. Chr. wurden sie von den Römern verdrängt, die das Gebiet eroberten. Als das Römische Reich gegen Ende des 4. Jahrhundert in West- und Ostrom geteilt wurde, gehörte Montenegro zum Oströmischen bzw. Byzantinischen Reich.
Im Byzantinischen Reich entwickelte sich eine eigene Kirche, die heute in den früheren Gebieten dieses Reiches noch sehr verbreitet ist: die orthodoxe Kirche. Im 6. und 7. Jahrhundert wanderten slawische Stämme in das Byzantinische Reich ein und passten sich der vorherrschenden Kultur dort an. Das waren die Serben, Kroaten und Slowenen.
Der Schwarze Ivan und Annäherung an Russland
Im Kampf gegen die Osmanen wurde im 15. Jahrhundert ein Herrscher aus der Crnojević-Dynastie zur Heldenfigur: Ivan Crnojević, der von den Montenegrinern auch der Schwarze Ivan genannt wird. Neben der Verteidigung des montenegrinischen Gebiets gegen die Osmanen brachte er von seinen Reisen auch Technologien wie zum Beispiel die Schreibmaschine ins Land, die zum technischen Fortschritt des Gebiets beitrugen.
Außerdem stärkte er die Kirche im Land, sodass nach ihm verschiedene Bischöfe über Montenegro herrschten. Zu dieser Zeit näherte sich Montenegro auch immer stärker Russland an. Denn auch Russland kämpfte wie Montenegro gegen die Osmanen. So wurde Montenegro von Russland als eigener Staat erstmals anerkannt. Auch in den Napoleonischen Kriegen kämpfte Montenegro an der Seite Russlands.
König Nikola I.
1852 wurde Montenegro ein Fürstentum. 1860 wurde Nikola I. neuer Fürst. 1875 bis 1878 befreite sich das Fürstentum in einem Krieg endgültig von der Herrschaft der Osmanen. Mit dem Sieg begann eine friedliche Zeit, die der Fürst zur Modernisierung des Landes nutze. Nach außen verschaffte er dem Land Anerkennung, unterdrückte allerdings auch inländische Demokratisierungsversuche. 1910 machte er das Fürstentum zu einem Königreich. Als der Erste Weltkrieg endete, endete auch König Nikolas Herrschaft und er flüchtete aus dem Land.
Der erste Jugoslawische Staat
Im von Österreich-Ungarn besetzten Bosnien und Herzegowina, dem Nachbarland von Montenegro, löste das Attentat von Sarajevo 1914 den Ersten Weltkrieg aus. Mit der darauffolgenden Kriegserklärung der Habsburger an die Serben war die Basis für die Gründung des ersten Jugoslawischen Staates gelegt. 1918 verbündeten sich Kroaten und Slowenen, die zuvor von den Habsburgern unterworfen waren, gemeinsam mit Serbien und gründeten das jugoslawische Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen.
Montenegro gehörte auch dazu, wenn es auch nicht im Namen auftauchte. Trotz innerer Streitigkeiten verabschiedete man 1921 eine eigene Verfassung. Die unterschiedlichen Volksgruppen des Staates stritten sich aber immer wieder und hatten ganz verschiedene Ziele und Interessen. Um die Kontrolle zu behalten, wurde im Jugoslawischen Königreich die Königsdiktatur ausgerufen. Danach wurde das Land in das Königreich Jugoslawien 1929 umbenannt.
Jugoslawien und der Nationalsozialismus
Ein Freundschaftspakt zwischen dem König Jugoslawiens und Hitler löste im Land zahlreiche Proteste aus. 1941 gab es einen Militärputsch und der König wurde abgesetzt. Die neue Regierung suchte die Nähe zu Russland und zu England, also den Gegnern Hitlers. Deshalb befahl Hitler den Angriff auf Jugoslawien und bombardierte das Land. Außerdem marschierten nationalsozialistische Truppen in Jugoslawien ein und das militärisch unterlegene Land sah sich 1941 zur Kapitulation gezwungen.
Von da an wurde die jugoslawische Bevölkerung von Hitlers Truppen und seinen Verbündeten unterdrückt und misshandelt. Die kommunistische Partei rief staatsunabhängige bewaffnete Kämpfer (Partisanen) zum Widerstand auf. Am 13. Juli 1941 wurde ein Aufstand organisiert. Noch heute ist dieses Datum ein Nationalfeiertag. Es folgten zahlreiche weite blutige Kämpfe.